TEST

Maxi-Test

Nokia Lumia 920 - die Hardware (Teil 1/3)

Portrait des Authors


Mit viel Gebrüll zurück auf die Bühne - das hat beim Erstversuch mit dem Lumia 800 als Flaggschiff-Gerät und erste Frucht der Zusammenarbeit Microsoft-Nokia nicht so ganz funktioniert. Das Gerät war zwar durchaus erfrischend, krankte aber an den Vorgaben, die Microsoft für das System gegeben hat. Mit Windows Phone 8 hat man diese deutlich angehoben, sodass man auch im Bereich Hardware mit der Konkurrenz mithalten kann - und das hat Nokia mit dem Lumia 920 gleich voll ausgenutzt.

Aber nicht nur in Sachen interner Hardware setzt man auf High-End. Auch im Bereich Materialien möchte man mit einem Unibody-Polycarbonat-Gehäuse und Keramik-Elementen glänzen. Die Hardware, Optik, Haptik und Verarbeitungsqualität haben wir im ersten von drei Teilen unseres Maxi-Tests zum Hoffnungsträger der Finnen festgehalten. In Teil 2 wollen wir uns dann vollständig der PureView-Kamera widmen, um im letzten Teil genauer auf Windows Phone 8 und die nokia-spezifischen Apps einzugehen, wobei wir das dann auch in unserem ausführlichen Video-Review festhalten werden.

Optik, Haptik, Hardware

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Das Gerät strotzt nur so vor Superlativen: ein 4,5-Zoll-IPS-Display mit PureMotion HD+ Technik (was das ist, klären wir natürlich noch im Detail) und superscharfen 332 ppi, SuperSensitive Touch, Wireless Charging, kostenlose Offline-Navigation und kostenlose Offline Musik-Mixes sind nur einige der Dinge, die Nokia seinem Gerät spendiert hat. Das ganze Paket kommt zudem auch noch in verschiedenen Farben: Schwarz, Weiß, Grau, Rot, Gelb und Cyan - wobei nicht bei jedem Provider und in jedem Land jede Farbe entsprechend verfügbar ist. Schwarz-, grau- und cyan-farbene Geräte sind in mattem Finish ausgeführt, die restlichen Farben kommen in Hochglanz.

Vodafone listet aber bspw. aktuell nur das schwarze Gerät - Weiß, Gelb und Cyan sollen aber folgen. Grau scheint es in Deutschland (bislang) gar nicht zu geben und von dem roten Gerät sieht man bislang auch nur Vorbestellungsmöglichkeiten. Der frühe Vogel wird wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und das "langweilige" schwarze Gerät nehmen, das schon jetzt flächendeckend verfügbar ist.

Prozessor 2x 1,5-GHz (Qualcomm Snapdragon S4)
Display 4,5-Zoll PureMotion HD+ (IPS)
Akku 2000 mAh
Kamera (vorne) 1,2 MP
Kamera (hinten) 8,7 MP PureView-Kamera
Speicher 32 GB; nicht erweiterbar
Maße / Gewicht 130,3 x 70,8 x 10,7 mm; 185g
Die komplette Feature-Liste gibt es auf der letzten Seite des Testberichts.

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Die Verpackung des Lumia 920 ist wenig spektakulär - sie sieht denen aller Nokia Smartphones recht ähnlich. Der Inhalt hingegen unterscheidet sich deutlich: Das etwas pummlige und zugleich recht große Gerät liegt oben auf, sodass man direkt einen ersten Eindruck bekommt. Wie schon das Lumia 800 ist auch das 920 aus einem Polycarbonat-Block gefertigt und dementsprechend gut verarbeitet: keine scharfen Kanten oder Ecken stören den Gesamteindruck und auch das abgerundete Displayglas sitzt bündig auf dem Gehäuse.

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Insgesamt wirkt das Lumia 920 extrem stabil und wertig - einziges Manko: der SIM-Schacht an der oberen Seite des Gerätes sitzt nicht ganz bündig. Zum wertigen Eindruck trägt auch das extrem hohe Gewicht von über 180 Gramm bei - was unter anderem an der Ladespule im Inneren des Gerätes, die für das kabellose Laden verantwortlich ist, liegt. Das Gewicht dürfte aber vielen Käufern - in Zeiten, in denen High-End-Handys meist 130 g oder weniger wiegen, - auf Dauer wohl zu viel sein. Erstaunlicherweise spürt man das Gewicht aber nicht so stark, wie zunächst angenommen. Wer von einem Apple iPhone 4(S) kommt, dürfte durch die gewachsene Größe und das Gewicht/Volumen-Verhältnis, das beim iPhone 4 2,18 g/cm³ und beim Lumia 920 1,87 g/cm³ beträgt, weniger Probleme haben. Wer jedoch von den Kollegen Galaxy S3 (1,60 g/cm³) oder Galaxy Note (1,51 g/cm³) umsteigen möchte, könnt dies deutlicher zu spüren bekommen.

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Was im Alltag störend ist, ist die doch recht nahe Anordnung der kapazitiven Buttons unter dem Display. Gerade mit Handschuhen passiert es dann schnell, dass man anstelle eines Leerzeichens auf der Tastatur den Windows-Button erwischt und somit wieder auf dem Homescreen landet. Hier hätte man diese aufgrund des verfügbaren Platzes besser einige Millimeter weiter unten platzieren sollen. Wer jetzt noch wissen möchte, wie stabil das Gerät ist - das haben wir uns mit unserem einzigen Testsample nicht getraut - kann sich den Drop-Test von PhoneBuff.com oder weitere Torturen, die die Kollegen von wpcentral.com zusammengetragen haben, ansehen. Soviel sei verraten: Das Lumia 920 scheint stabiler als die Konkurrenz, hier kommen die Vorteile des Polycarbonat-Unibodys voll zum tragen.

Ergonomie / Handhabung

Dank 15:9-Screen lässt sich das Lumia 920 erstaunlich gut mit einer (größeren) Hand bedienen. Trotz der 4,5-Zoll-Diagonale und Maße, die denen des Galaxy S3 recht ähnlich sind, lässt sich das Nokia Lumia 920 deutlich einfacher mit einer Hand bedienen. Dabei kann man - je nach Griffart - alle drei kapazitiven Buttons und den kompletten Bildschirm (bis auf die obere linke Ecke) gut erreichen. Für die allermeisten Aufgaben reicht also eine Hand aus. 

Ein Blick auf die weiteren Messwerte zeigt, dass das das Verhältnis von Gewicht zu Volumen mit 1,87 g/cm³ keineswegs aus der Waage geraten ist. Das Verhältnis von Display zur gesamten vorderen Fläche ist hingegen etwas unausgeglichen (lediglich rund 61 Prozent werden vom Display genutzt), was aber unter anderem daran liegt, dass man bei den kapazitiven Buttons sehr viel Raum gelassen hat. Das ist nicht unbedingt störend, die Konkurrenz-Highend-Riege nutzt hier den Raum jedoch meist besser aus.

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Subjektiver Eindruck: Die stark abgerundeten Ecken des Polycarbonat-Gehäuses tragen zur guten Haptik natürlich bei - dabei ist es sogar von Vorteil, dass das Gerät etwas dicker ist als die Konkurrenz. So liegt es unserer Meinung nach deutlich angenehmer in der Hand. Auch die einhändige Bedienung, die man sich bspw. als Umsteiger vom deutlich kleineren iPhone 4 nicht wirklich vorstellen kann, bis man sie selbst getestet hat, profitiert von diesen Design-Merkmalen. 

Nachdem wir nun die Einhand-Bedienung und Optik, Haptik und Hardware abgehandelt haben, bleibt die Frage: gibt es Besonderheiten? Das haben wir uns auf der nächsten Seite noch einmal gesondert angesehen und entsprechend bewertet - ausgenommen ist hier die Kamera, deren Technik wir im zweiten Teil des Tests untersuchen werden.