Mit dem Razr i bringt Motorola nicht nur das erste Android-Smartphone, das mit einem Intel-Atom-Prozessor ausgestattet ist, sondern gleichzeitig auch das erste "Vollbild-Smartphone" mit "Edge-to-Edge-Display". Alles nur Shi-Shi oder steckt auch ernsthafte technische Innovation hinter diesen Marketingbegriffen? Wir haben uns das Gerät genauer angesehen und das Ganze in unserem ausführlichen Testbericht niedergeschrieben.
Das Razr i tanzt nicht aus der Reihe - das fällt schon beim ersten Unboxing auf. Es fügt sich optisch nahtlos in die Razr-Serie ein - Schwarz ist die dominierende Farbe und die Kevlar-Rückseite das Alleinstellungsmerkmal der Motorola-Serie. Es ist also ein waschechtes Razr-Phone - doch wo bleibt die Innovation? Schaut man sich die Hardware an, fällt schon das erste Novum auf. Das Gerät läuft mit einem 2,0-GHz-Dual-Core-Prozessor - nicht aber ein hochgezüchteter NVIDIA- oder Qualcomm-Chip. Nein, hier hatte Intel seine Finger im Spiel und bringt mit dem Atom Z2480 den ersten x86-Prozessor in die Android-Welt.
Optik, Haptik, Hardware
Kaum ausgepackt, da ist auch schon die nächste Neuerung: x86 und Android? Das geht, denn Motorola und Intel haben Android 4.0 und auch den Nachfolger 4.1 für die Architektur angepasst, sodass das System auch auf den Atom-Prozessoren läuft. Wann und ob Android 4.2 für das Razr i portiert wird, ist bislang nicht bekannt. Natürlich stellt sich auch die Frage, ob alle Applikationen aus dem Google Play Store problemlos laufen. Und natürlich haben wir auch diesen Umstand berücksichtigt und getestet - das Ergebnis gibt es im Abschnitt "System, Software, Performance"- genau so wie Geschwindigkeitstests des neuen Prozessors.
Prozessor | 2,0-GHz (Intel Atom Z2480 m. Hyperthreading) |
Display | 4,3-Zoll (ca. 10,92 cm) Super-AMOLED |
Akku | 2000 mAh |
Kamera (vorne) | VGA |
Kamera (hinten) | 8,0 MP / 1080p-Video |
Speicher | 8 GB; per microSD erweiterbar |
Maße / Gewicht | 122,5 x 60,9 x 8,3 mm; 126g |
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Der Ingenieurskunst nicht genug, hat man noch weitere Alleinstellungsmerkmale verbaut. Das 4,3 Zoll große Super-AMOLED-Display mit einer Auflösung von 960 x 540 Pixeln ist zwar nicht gerade das, was in den aktuellen Flagschiffgeräten steckt, reicht dafür aber laut Motorola über die ganze Breite des Gerätes. "Edge-to-Edge" nennt der Hersteller das, was das Razr i ausmachen soll. In Deutschland wirbt man mit dem Slogan "Das Vollbild-Smartphone", was indirekt vermuten lässt, dass auf der Vorderseite ein besonders großer Anteil vom Display eingenommen wird. Ob dieser Umstand so vorzufinden und wie sehr "Edge-to-Edge" das Display ist, haben wir ebenfalls im Test unter die Lupe genommen - im Bereich Unique Selling Points.
Dass das Motorola Razr i kein klassisches Flaggschiff ist, merkt man sowohl an den nur durchschnittlichen technischen Daten als auch am Preis. Denn im Bereich bis 350 Euro liegt es deutlich unter den Flaggschiff-Preisen der Konkurrenz, jedoch 50 Euro über dem günstigsten Nexus 4, mit dem Google zuletzt eine Preisoffensive gestartet hat. Und dennoch hat das Gerät durch die vielen Besonderheiten seine Reize. Alle uns aufgefallenen Vor- und Nachteile haben wir im nachfolgenden Test herausgearbeitet.
Das Razr i ist vom ersten Eindruck her ein wirklich solides Gerät. Größe und Verarbeitung dürften vielen Käufern zusagen, ebenso das eher schlichte, dennoch schicke Design. Natürlich sind 379 Euro relativ viel Geld, wenn man bedenkt, was man in der reinen Google-Welt (zur News: Neue Nexus-Geräte vorgestellt) aktuell dafür bekommt. Deshalb reicht Hardware alleine nicht mehr aus - also haben wir uns auch noch angesehen, was Motorola auf der Software-Seite zu bieten hat.
Ergonomie / Handhabung
Neu in unseren Tests ist der Ergonomie-Abschnitt, in dem wir verschiedene Kennzahlen und subjektive Eindrücke festhalten. Dabei geht es uns zum einen um die Einhand-Bedienung, die mit vielen zu groß geratenen Geräten einfach nicht mehr möglich ist. Das ist beim Razr i aufgrund der guten Ausnutzung des Display-Gesamtplatz-Verhältnisses (rund 69 Prozent der vorderen Fläche sind Display) zum Glück nicht der Fall. Subjektiv würden wir sagen, dass das Smartphone aufgrund der Abmessungen gut in der Hand liegt - die verwendeten Materialien sind ebenfalls angenehm zu fühlen, wodurch sich ein recht positiver Gesamteindruck einstellt.
Wichtig für den richtigen Eindruck ist auch immer das Gewicht - und um vergleichbar zu bleiben, haben wir es auf das Volumen heruntergerechnet. Dabei kommt das Razr i mit 2,05 g/cm³ im mittleren Feld an - im Verhältnis ist ein iPhone 4 (zum Test) bspw. schwerer, Samungs Galaxy Note (zum Test) und Galaxy S3 (zum Test) und Nokia Lumia 920 (zum Test) jedoch leichter. Insgesamt wirkt das Razr i jedoch auch dank des vergleichsweise "hohen" Gewichts sehr wertig, ist mit 127 Gramm total gesehen aber nicht wirklich sonderlich schwer. Insgesamt hat Motorola hier ein sehr ausgewogenes Gesamtpaket geschaffen.