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Wie schon bei den Vorgängern hat Nokia ein Whitepaper zu den PureView-Funktionalitäten des Gerätes veröffentlicht. Darin sind nicht nur technische Daten, auch Entscheidungen für oder gegen eine Funktion und Erläuterung zu eben diesen enthalten. Wir versuchen einen kurzen Überblick über die Neuerungen und technischen Daten der Kamera zu geben - all jenen, die sich weitergehend für die PureView-Technik interessieren, empfehlen wir natürlich das Whitepaper zum 1020, 920 und 808, die wir natürlich in unseren jeweiligen Tests ebenfalls verlinkt haben.
Technik
Natürlich - so gibt man bei Nokia an - vereint man das Beste aus dem 808 (41-MP-Sensor) und dem 920 (OIS) in einem Gerät. Der 41-MP BSI-Sensor kommt mit 1,1 Micrometer großen Pixeln (zum Vergleich: das HTC One hat 2x2 und das Lumia 920 1,4 x 1,4 Micrometer große Pixel), wobei Nokia natürlich durch Pixel Oversampling (siehe Nokia 808 Testbericht) eine bessere Qualität erreichen will. Der Sensor ist mit 1/1,5-Zoll deutlich größer als bspw. bei Sonys Xperia Z1 (1/2,3-Zoll), das sich ebenfalls schon bei uns im Test behaupten musste und auch größer als noch beim Lumia 920 (1/3-Zoll). Als erstes Nokia-Windows-Phone kann es mit einem Xenon-Blitz aufwarten.
Zusätzlich zum 41 MP Bild wird immer noch ein 5 MP Bild gespeichert. Anpassbar ist dies nicht. Doch wieso die Entscheidung für 5 MP? Nokia begründet das damit, dass 5 MP einfach zu teilen sind und für A3 Ausdrucke durchaus ausreichen - vor allem wenn sie von hoher Qualität sind, wie es beim 41 MP Sensor sein soll (durch Pixel Oversampling). Natürlich ist auch wieder Lossless-Zoom mit von der Partie - zumindest wenn einem das 5 MP Bild ausreicht. Da im nicht gezoomten Zustand mehrere Pixel zusammengefasst werden, kann also so lange gezoomt werden, bis nur noch 1 Pixel / Pixel übrig bleibt (im Bildmodus 3x, FullHD-Videos 4x, 720p-Videos 6x Zoom).
Die zweite Generation optischer Bildstabilisator soll durch verbesserte Technik mindestens genau so gute Ergebnisse liefern, wie der Stabilisator des Lumia 920 - und das diese Ergebnisse überzeugt haben, haben zahlreiche Tests gezeigt.
Technische Daten:
- 41 MP BSI-Sensor (33,6 MP in 16:9; 38,2 MP in 4:3)
- Sensor: 1/1,5-Zoll; 1,1 Mikrometer-Pixel
- f/2.2, mechanischer Shutter, OIS
- 6 Linsen (5 Plastik, 1 Glas)
- Nokia Image-Processing and Pixel Oversampling
- 3A-Algorithmen (Auto-Exposure, Auto-Focus, Auto-White-Balance)
- Rich Recording
- 15 cm Naheinstellgrenze
- Xenon-Blitz und LED-Videoleuchte
Nokia Pro Camera
Mit Nokia Pro Camera schafft es eine neue, extrem erweiterte Kamera-Applikation auf die PureView Smartphones mit Windows Phone 8. Deutlich im Funktionsumfang erweitert können alle wichtigen Einstellungen schnell über ein "nach links schieben" des Auslösers erreicht und verändert werden. Dazu zählen Exposure, Shutter Speed, ISO, Fokus und White Balance. Die Einstellungen lassen sich auch jeweils einzeln über das am oberen Rand angebrachte Menü aufrufen. Dort ist auch die Einstellung für den Blitz (aus, kein Fokuslicht, nur Fokuslicht, Auto, ein) positioniert. In den Einstellungen kann zur Frontkamera gewechselt werden oder eine Auslöseverzögerung (keine Einstellungsmöglichkeiten, kein sichtbarer Lichthinweis) bzw. eine Belichtungsreihe (von max -3 bis +3 LW in 5 Aufnahmen) aktiviert werden.
Die weiterführenden Einstellungen beinhalten das Bildverhältnis (4:3/16:9), Rasteraktivierung, die Bildgrößen (nur 5 MP oder 5 MP und volle Auflösung), Gesichtserkennung und Ortung. Wer Videos drehen will, muss am Auslöser "ziehen" und kommt in den Videomodus. Hier können über die Einstellungen lediglich White Balance und Fokus geregelt und die LED-Leuchte ein- oder ausgeschaltet werden. Videos können in 1080 oder 720p mit 30, 25 oder 24 fps aufgenommen werden. Ein Audiobassfilter sorgt für verzerrungsfreie Aufnahmen selbst in sehr lauten Umgebungen (wie bei Konzerten o.ä.).
Praktisch: Nimmt man manuelle Einstellungen vor, warnt die App durch unterstrichene Werte vor Bildrauschen bzw. potentiell verwackelten Bildern. Ebenso wird in der Bedienleiste im Exposure-Feld direkt angezeigt, ob Bilder über- oder unterbelichtet sind. Filter oder Effekte sucht man in der App jedoch vergebens - diese sind über die Doppelpfeile erreichbar (Kamera-Lenses). Gerüchteweise wird Nokia seine Smart Camera (Effekte) und die Pro Camera im Laufe dieses Jahres noch zu einer Applikation zusammenführen.
Die Bedienung der Applikation ging im Test extrem gut von der Hand - die Einstellungen sind schnell und unkompliziert vorgenommen und auch für Laien recht schnell verständlich. Wer möchte, kann natürlich auch ganz normal im "Auto"-Modus fotografieren. Etwas nervig ist die doch vergleichsweise lange Startzeit. Oft sieht man das Sucherbild schon, die Bedienelemente fehlen jedoch noch. Vom ausgeschalteten Gerät bis zum Einsatz der App (Start über langen Druck der Kamerataste) vergehen rund 3-4 Sekunden (Zählung ab Vibration, dass die Eingabe erkannt wurde) - für Schnappschüsse ist das deutlich zu lange.
Reframing
Eine extrem praktische Funktion ist das sogenannte Reframing - und ein Grund, alle Bilder in voller Auflösung zu speichern. So kann man sich im Nachhinein noch dazu entscheiden, einen anderen Ausschnitt des Fotografierten zu nutzen. Andersherum kann man, wenn man vorher "verlustfrei" gezoomt hat, den Zoom im Nachhinein rückgängig machen. Das ist laut Nokia vor allem für abgeschnittene Körperglieder auf Fotos extrem praktisch. Das spätere Hereinzoomen hingegen kann einem Bild eine völlig neue Bedeutung bzw. einen neuen Fokus geben.
Die einfache Bedienung und das Zuschneiden machen definitiv Spaß - und dank Lossless Zoom kann man bis zu 3-fach in das Bild hineinzoomen, ohne Verlust zu erleiden. Insgesamt kann - je nach Seitenverhältnis - 25-31-fach hereingezoomt werden, wobei dann aber Details verloren gehen. Fazit: eine fantastische Funktion, die so durchaus eine Menge Spaß bringt und ärgerliche Fotofehler bis zu einem Gewissen Grad im Nachgang verzeiht. Ein Beispiel haben wir dazu ebenfalls aufgenommen: das Original-Bild mit 38 MP wird zum 5 MP Oversampling Crop.