Software
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Zuletzt wurde wieder vermehrt über die Android-Oberflächen der verschiedenen Hersteller gesprochen. Diese hatten kaum noch etwas mit dem Original zu tun, was sowohl Vor- als auch Nachteil mit sich bringt. Klar dagegen sprechen Updates. Denn durch die eigenen Aufsätze wurde das Anpassen der Aktualisierungen deutlich aufwändiger, entsprechend vergeht mehr Zeit, bis Nutzer eine frische Android-Fassung für ihr Gerät zur Verfügung gestellt bekommen. Schon mit dem Moto G hat Motorola gezeigt, dass man sich davon klar distanziert. Im Rahmen der Europa-Vorstellung des Moto X verriet Motorola, dass die Oberfläche nur in sehr wenigen Punkten vom Original abweichen würde, 95 Prozent wären unangetastet geblieben. Zudem hätte man die meisten Eigentwicklungen so konzipiert, dass diese nicht fest in das System integriert werden müssen - Einfluss auf ein Update haben diese somit nicht. Beim Einschalten des Geräts verwundert es also nicht, dass das vorinstallierte Android 4.4.2 kaum von der Vorlage, die unter anderem bei den Nexus-Smartphones verwendet wird, abweicht.
Die wesentlichen Unterschiede verbergen sich in der Appliaktions-Übersicht, denn Motorola hat hier drei Eigenentwicklungen versteckt. Zum einen betrifft dies die bereits erwähnte Kamera-Software, zum anderen die beiden Dienste „Migrieren“ und „Assist“. Hinter ersterem Programm verbirgt sich die Möglichkeit, Daten und Einstellungen eines anderen Smartphones - Android und iOS - auf das Moto X zu übertragen. Während man bei einem Android-Gerät die App via Google Play installiert und so einen direkten Austausch vornehmen kann, muss man bei einem iPhone den Umweg über iCloud in Kauf nehmen. „Assist“ hingegen ermöglicht das Verwalten verschiedener Profile. So kann im Automodus eingestellt werden, dass beispielsweise SMS und der Name eines Anrufenden vorgelesen werden.
Die weiteren Software-Eigenheiten verbergen sich hingegen unter der Oberfläche. Dazu gehört vor allem die permanente, aber abschaltbare Spracherkennung. Mit dem Kommando „Ok, Google Now“ wird diese aktiv und wartet auf weitere Anweisungen. Im Test funktionierte dies tadellos und erwies sich schnell als hilfreiche Funktion - auch wenn die Nutzung in der Öffentlichkeit noch immer skeptische Blicke provoziert. Eine Fremdbenutzung der Funktion ist übrigens ausgeschlossen: Denn bei der Ersteinrichtung des Gerätes wird dieses auf die Stimme des Nutzers programmiert, auf Kommandos einer fremden Person wird deshalb nicht reagiert.
Eine weitere, zunächst verborgene Eigenheit ist das sogenannte konzeptuelle Computing. Dahinter stecken verschiedene Interaktionsmöglichkeiten zur Bedienung des Smartphones. Wird das Gerät beispielsweise mit dem Display nach unten auf einen Tisch gelegt und dann umgedreht, werden Uhrzeit und eventuelle Benachrichtigungen angezeigt. Ein weitere Anwendungsfall ist das Starten der Kamera. Hierfür reicht das zweimalige Schütteln des Handys, auch bei gesperrtem Display. Dabei wurde Wert darauf gelegt, dass ein Fehlstart - beispielsweise in der Handtasche - nicht erfolgt.
Performance
Darf ein Flaggschiff im Jahr 2013 noch mit einem Dual-Core-SoC ausgeliefert werden und kann Android damit überhaupt flüssig ausgeführt werden? Diese beiden Fragen wurden nach der Vorstellung des Moto X zigfach gestellt. Angesichts des Datenblatts unter der Erfahrungen mit anderen Top-Smartphones waren diese Einwände durchaus berechtigt, schließlich kann selbst heute noch so manches Modell mit vier oder mehr Kernen nicht immer ruckelfrei benutzt werden. Dass es aber auch ganz anders geht, zeigt Motorola. Denn in keiner einzigen Situation im Laufe des Tests kam es zu Aussetzern oder unerwartet langen Ladezeiten, im Gegenteil: So flüssig konnte Android bislang nur auf wenigen Smartphones genutzt werden.
Ein Blick auf die verschiedenen Benchmarks bestätigt den überraschend guten Praxiseindruck. Denn in vielen Tests liegt das Moto X auf einem Niveau wie Samsungs Galaxy S4, HTCs One oder Sonys Xperia Z1. Hier profitiert man einerseits vom sehr guten Zusammenspiel zwischen Soft- und Hardware, andererseits hat Motorola auf eine leistungsfähige GPU gesetzt. Letztere profitiert auch davon, dass „nur“ 1.280 x 720 Pixel bedient werden müssen.