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Wenn ein Smartphone der sprichwörtliche Wolf im Schafspelz ist, dann das Moto X. Denn was Motorola hinter einem eher durchschnittlichen Datenblatt versteckt, muss sich nicht hinter der besser ausgestatteten Konkurrenz verstecken.
Wer angesichts des auf dem Papier schwachen SoCs eine geringe Performance erwartet, wird eindeutig eines besseren belehrt, wer die Motorola-eigenen Features belächelt, ebenfalls. Denn der künftig zu Lenovo gehörende Hersteller hat nicht wie so viele andere Unternehmen einfach vermeintlich potente Hardware zusammengelötet und Android mitsamt eigener Oberfläche darübergestülpt, sondern sich ernsthafte Gedanken hinsichtlich der Anpassung gemacht. Wo andere Smartphones die derzeit schnellsten SoCs für eine am Ende doch nicht flüssige Darstellung verbauen, vertraut man im Hause Motorola lieber auf das völlig zutreffende Motto „weniger ist mehr“. Und dieses ist beinahe bei allen wichtigen Punkten anzutreffen. Wo die Konkurrenz auf Full HD setzt, begnügt man sich beim Moto X mit weniger, wohlwissend, dass dies Energie spart und für die meisten Zwecke dennoch völlig ausreichend ist. Und wo andere Tasten auf die Rückseite verbannen, um die Bedienung zu erleichtern, setzt Motorola einfach auf eh vorhandene Sensoren, um dem Nutzer entgegenzukommen.
Hinzu kommt, dass man sich in Hinblick auf Android-Anpassungen vornehm zurückgehalten hat. Hier stören keine knalligen Farben oder Animationen bei der Benutzung, statt dessen wertet man das Betriebssystem mit einigen nützlichen Aspekten auf - ohne dabei Updates deutlich zu erschweren. Verpackt ist all dies in ein Gehäuse, dass nicht nur kompakter als bei den meisten direkten Konkurrenten ausfällt, sondern auch hinsichtlich der Ergonomie überzeugen kann. Keinerlei Abstriche muss man zudem hinsichtlich der weiteren Ausstattung der der Telefoniequalität in Kauf nehmen.
Doch auch so manche Macke fiel im Test deutlich auf. So ist die Kamera trotz des besonderen Sensors kein Überflieger, im Gegenteil. Gerade in den Szenarien, die Motorola besonders bedacht haben will, enttäuscht sie. Ein weiteres Manko: In bestimmten Fällen enttäuscht der Akku mit unterdurchschnittlichen Laufzeiten, hier kommt es jedoch auf den persönlichen Umgang mit dem Moto X an. Getrübt wird der sonst sehr gute Eindruck aber auch durch den Verzicht auf einen Speicherkarten-Slot. Zwar dürfte ein großer Teil der potentiellen Käufer mit 16 GB auskommen, doch angesichts des ehemaligen Oberklasse-Status des Geräts ist dies zu wenig - zumal ein Start der 32-GB-Variante nicht in Sicht ist. Dennoch: Das Moto X ist eine klare Empfehlung, nicht zuletzt aufgrund der gut integrierten Sprachsteuerung, der mehr als ausreichenden Systemleistung und des kompakten Gehäuses. Seinen Teil zum guten Abschneiden trägt ebenfalls das Display bei - auch wenn die maximale Helligkeit höher ausfallen könnte.
Positive Aspekte des Motorola Moto X:
- kompaktes Gehäuse
- Display mit sehr guter Farbdarstellung und hervorragendem Kontrast
- überzeugende Sprachsteuerung
- vereinfachte Bedienmöglichkeiten
- nahezu unveränderte Android-Oberfläche
- hohe Verarbeitungsqualität
- aktuelle Android-Version verfügbar
Negative Aspekte des Motorola Moto X:
- Akku mit teils unterdurchschnittlicher Laufzeit
- Kamera erreicht nicht die beworbene Bildqualität
- Display mit zu geringer Maximalhelligkeit
- Erweiterung des Speichers nicht möglich
Alternativen
Direkte Konkurrenten aus preislicher Sicht wären das unter anderem das Nexus 5 (größeres Display, höhere Auflösung) und das Sony Xperia Z (größeres Display, höhere Auflösung, robustes Gehäuse). Günstiger zu haben sind beispielsweise das Nexus 4 sowie das Huawei Ascend P6.
Persönliche Meinung
Wie so viele konnte auch ich im vergangenen Sommer kaum glauben, dass Motorola mit dem Moto X ein technisch eher durchschnittliches Smartphone zum Oberklasse-Preis anbieten wollte. Vor allem in Hinblick auf die Systemleistung war die Skepsis groß, schließlich konnten in diesem Punkt weder Samsung noch HTC trotz deutlich performanterer SoCs vollends überzeugen. Und auch die Möglichkeit, sich permanent vom eigenen Smartphone belauschen zu lassen, konnte nicht so recht überzeugen. Doch schon während der Präsentation anlässlich des Deutschlandstarts konnte das Moto X die meisten Zweifel binnen Minuten beseitigen. Keine Ruckler, keine langen Ladezeiten und durchdachte Anpassungen an der Android-Oberfläche - im Vergleich mit den meisten Konkurrenten schneidet das Motorola-Smartphone hier besser ab. Denn statt einfach nur blind in den Komponentenkarton zu greifen und einen Superlativ nach dem anderen zu formulieren, hat man sich beim Moto X die Mühe gemacht, mit Fingerspitzengefühl alles zu optimieren.
Ja, Schwächen sind ganz klar vorhanden, mit 16 GB Speicher würde ich nicht auskommen und auch die mitunter zu geringen Akkulaufzeiten sowie die teils schwache Kameraleistung trüben den Gesamteindruck. Doch für mich persönlich ist das Moto X das derzeit beste Android-Smartphone auf dem Markt. Hier kann weder ein Nexus 5 noch ein Samsung Galaxy S4 mithalten.