Software
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Während OnePlus in Sachen Hardware von Experimenten abgesehen hat, geht man mit der Software ein vergleichbar großes Wagnis ein. Denn zum Einsatz kommt keine gewöhnliche Android-Fassung, die man von zig anderen Smartphones kommt, sondern ein CyanogenMod-Ableger. Bekannt ist CyanogenMod vor allem für seine OS-Varianten, die für ältere Modelle bestimmt sind und die auf diesem Wege in den Genuss neuer Funktionen und im Idealfall höherer Performance kommen.
Zwar dient in allen Fällen ein gewöhnliches Android als Ausgangspunkt, durch zahlreiche Änderungen bietet der Ableger jedoch meist deutlich mehr Einstellungsmöglichkeiten, mitunter aber auch weniger Komfort. Nicht nur deshalb wurde für OnePlus eine spezielle Version geschaffen: CyanogenMod 11S. Während die erste Fassung der Plattform noch auf Android 4.4.2 basierte, steht mittlerweile ein Update auf 11.0-XNPH30O zur Verfügung, das Android 4.4.4 nutzt. Für den Test wurde diese Aktualisierung genutzt, auch weil sie unter anderem frühere Probleme mit den Akkulaufzeiten beseitigen sollte.
Die wichtigsten Unterschiede gegenüber dem eigentlichen Android 4.4.4 sind der Privacy Guard - zum Verwalten und Entziehen von App-Berechtigungen - sowie weitreichende Anpassungsmöglichkeiten der Optik. Auf die üblichen Google-Programme muss man gleichzeitig nicht verzichten. Müssen diese bei der Verwendung von CyanogenMod in der Regel manuell nachträglich installiert werden, sind sie hier ab Werk vorhanden. Erkauft hat sich das Unternehmen diesen Vorteil unter anderem durch den Verzicht auf einen aktivierten Root-Zugriff.
Beim Umgang mit CyanogendMod 11S dürften kaum Probleme auftreten - solange man bereits Erfahrungen mit jüngeren Android-Versionen hat. Denn die Bedienung ist in fast allen Punkten identisch, sieht man einmal von den tiefergehenden Optionen ab. Aber auch einige Applikationen sind anders aufgebaut, beispielsweise die Kamera-Software. Hier hat Cyanogen sich für eine Eigenentwicklung entschieden, die nicht nur deutlich mehr Funktionen als die sonst bei CustomROMs übliche AOSP-Version bietet, sondern es in puncto Komfort problemlos mit den Lösungen etablierter Hersteller aufnehmen kann.
Wer nicht nur ein Android-Kenner ist, sondern auch bereits CyanogendMod 11 genutzt hat, wird ebenfalls auf Neues stoßen. Denn Version 11S weicht in einigen wenigen Punkten ab. Dazu zählen die bereits erwähnte Kamera-App mitsamt Galerie und die Google-Programme, sondern auch die Möglichkeit, das Display per Doppeltipp einzuschalten. Darüber hinaus lässt sich die Helligkeit der Hintergrundbeleuchtung auf Wunsch dynamisch anpassen, in Sachen Bildschirmfarben muss man jedoch selbst Hand anlegen. Darüber hinaus gibt es zusätzliche Hintergrundbilder und Boot-Animationen sowie einen abweichenden Equalizer. Hält OnePlus Wort, wird Version 11S zwei Jahre lang mit Updates versorgt.
Kamera
Etwas weniger exklusiv als beim Betriebssystem sieht es bei der Kamera-Hardware aus. Denn beim Hauptsensor bedient OnePlus sich bei Sony. Der Exmor IMX214 bietet eine Auflösung von 13 Megapixeln und kann nicht nur Full-HD-Videos, sondern auch 4K-Material aufzeichnen. Ersteres wird mit 60 Bildern pro Sekunde gesichert, letzteres je nach Modi mit 24 oder 30. Für Zeitraffer-Aufnahmen werden bis zu 120 Bilder pro Sekunde gesichert, die Auflösung wird dann jedoch auf 720p reduziert. Dem Sensor zur Seite stehen eine sechsteilige Linse, ein Autofokus sowie ein Doppel-LED-Blitz, ein optischer Bildstabilisator fehlt hingegen.
Im Gegenzug ist die Bedienung der Kamera-Applikation gut gelungen. Mit wenigen Schritten lassen sich zahlreiche Parameter beeinflussen, über senkrechte Wischgesten wird zwischen den verschiedenen Filtern und Aufnahmemodi gewechselt.
Die Ergebnisse, die die Kamera damit produziert, können sich durchaus sehen lassen. Zumindest so lange die Umgebung hell genug ist. Dann werden auch feine Details und Farben weitestgehend neutral festgehalten. Spätestens mit dem Einsetzen der Dämmerung - oder bei vergleichbaren Lichtverhältnissen - ändert sich die Leistung der Kamera jedoch. Denn dann offenbart sie leichte Probleme bei der Farberkennung, gerade Gelbtöne wirken blass, feinere Farbverläufe werden nicht mehr korrekt festgehalten. Aber auch ein leichtes Bildrauschen ist nicht zu übersehen. Letzteres wird mit abnehmender Helligkeit immer dominanter, Abhilfe schafft hier der Einsatz des Dual-LED-Blitzes; wenn auch nur in einem begrenzten Rahmen.
Ähnlich sieht es bei Videos aus. Auch hier wird für eine hohe Qualität viel Licht benötigt. Zumindest bei Full-HD-Aufnahmen bleiben Artefakte lange Zeit aus, erst bei sehr schnellen Schwenke treten Bildfehler auf.
Überraschend gut schneidet die Frontkamera ab. Der 5-Megapixel-Sensor reicht für die populären Selfies mehr als aus, aber auch er neigt schnell zu Bildrauschen.