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Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Test - Software, Kamera

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Software

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Wie üblich startet Apple mit einer neuen iPhone-Generation auch eine neue große Ausgabe der dazugehörigen Plattform iOS. Während man zuletzt mit iOS 7 vor einem Jahr den großen Schnitt vollzog und der Plattform erstmals ein komplett neues Design spendierte, spielen sich 2014 die meisten Veränderungen unterhalb der Oberfläche ab.

So sollen zahlreiche APIs Entwicklern mehr Möglichkeiten und Komfort bieten, vor allem „Metal“ konnte schnell für viel Begeisterung sorgen. Denn damit soll vor allem bei Spielen die vorhandene Systemleistung effizienter als bislang genutzt werden. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass die Grafikqualität erneut zulegen kann - erste Demos und Ankündigungen wirkten bereits vielversprechend.

Angepasste Oberfläche des iPhone 6 Plus

Angepasste Oberfläche des iPhone 6 Plus

Die wohl wichtigste API-Änderung betrifft jedoch Touch ID. Das im vergangenen Jahr mit iOS 7 und dem iPhone 5s eingeführte Fingerabdrucksystem konnte bislang lediglich zum Entsperren des Smartphones sowie zum Authentifizieren im App Store und in iTunes genutzt werden. Nun hat Apple Entwicklern jedoch Zugriff auf die Schnittstelle gewährt, erste Applikationen, die Touch ID nutzen, sind bereits verfügbar. An der Funktionsweise des Fingerabdrucksensors hat man im Übrigen nichts geändert, vor allem im Vergleich mit dem Ascend Mate 7 fällt Apple deshalb zurück. Denn während bei Huawei der Sensor selbst im Standby zum Aktivieren genutzt werden kann, muss beim iPhone erst das Display eingeschaltet und dann das Entsperren gestartet werden - ein Schritt mehr. Immerhin arbeitet der Sensor sowohl im iPhone 6 als auch im iPhone 6 Plus sehr zuverlässig, Fehlerkennungen gab es im Test nicht.

Neu in iOS 8: Hinweise zum Akkuverbrauch, Health und Widgets

Neu in iOS 8: Hinweise zum Akkuverbrauch, Health und Widgets

Neu an Bord von iOS 8 sind dann aber auch Punkte, mit dem der Nutzer direkt und mitunter sehr schnell konfrontiert wird. So ist es dank Family Sharing nun möglich, erworbene Inhalte auch dann innerhalb der Familie nutzbar zu machen, wenn die Geräte nicht mit einer Apple-ID betrieben werden; auch der Kauf von Apps, Musik und Filmen kann so auf Wunsch zentral verwaltet werden. Hier gab es im Test jedoch einige Probleme, denn nicht alle gekauften Inhalte waren auf allen Geräten innerhalb des Family Sharings abrufbar. Dies dürfte jedoch nicht an den neuen iPhones gelegen haben.

Neu ist auch der Bereich Health, der prinzipiell als Mittelpunkt aller Fitness-Aktivitäten dienen soll. Prinzipiell deshalb, da die Schnittstelle zwischen Health und den datenliefernden Drittanbieter-Applikationen aufgrund eines Fehlers noch nicht nutzbar ist; ein Update ist aber bereits angekündigt. Mittel- und langfristig soll das iPhone so eine Anlaufstelle für alle relevanten Daten zu Sport und Gesundheit bieten und den Nutzer auf einen Blick informieren.

Für Android-Nutzer ein alter Hut sind alternative Tastaturen. Gegen den Einsatz fremder Lösungen sperrte Apple sich in der Vergangenheit, nun können sie aber eingesetzt werden - bekannte Alternativen wie Swype und SwiftKey sind bereits erhältlich. Aber auch die eigene Tastatur wurde überarbeitet. So werden Wortvorschläge nun prominenter platziert und sind leichter aufgreifbar, beim iPhone 6 Plus wurden im Landscape-Modus einige Funktionstasten hinzugefügt

Einige weitere Neuerungen: In der Benachrichtigungszentrale können Widgets eingerichtet werden, zudem ist das Beantworten von Nachrichten direkt aus ihr heraus möglich. Mit Handoff wird zudem die Nutzung mehrere iOS-Geräte erleichtert. Denn eine beispielsweise auf dem iPhone begonnene E-Mail kann nun problemlos auf dem iPad fortgesetzt werden - sofern beide Geräte mindestens iOS 8 nutzen. Zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr soll der Kreis der kompatiblen Geräte erweitert werden. Denn mit OS X 10.10 werden auch Macs entsprechend einsetzbar sein.

Zu guter Letzt hat Apple aber auch an vielen anderen Stellen Hand angelegt. So ist beispielsweise der Energiebedarf einzelner Applikationen ablesbar, zuletzt genutzte Kontakte lassen sich leichter per Doppelklick auf den Home-Button aufrufen und iMessage bietet ab sofort mehr Informationen und Möglichkeiten. In Summe wirkt das neue Betriebssystem wie die reifere Ausgabe von iOS 7. Davon profitieren aber nicht nur die neuen iPhones, sondern auch die älteren Modelle.

Kamera

Wie wichtig die Kamera in einem Smartphone mittlerweile geworden ist, zeigen die Entwicklungen der vergangenen Monate. Vor allem Nokia/Microsoft und HTC dürfen hier als innovative Hersteller genannt werden, auch wenn die Qualität nicht immer den Erwartungen entspricht. Aber auch abseits exotisch anmutender Lösungen sind Weiterentwicklungen zu erkennen - seien es mitunter auch einfach nur mehr Megapixel oder neue Filter-Optionen für die Software.

Details und Farbuntersschiede werden zuverlässig festgehalten (iPhone 6)

Details und Farbuntersschiede werden zuverlässig festgehalten (iPhone 6)

Angesichts dessen ist es erstaunlich, dass Apple kaum Hand angelegt hat. Der Blick auf das Datenblatt zeigt, dass die Kameras des iPhone 6 und iPhone6 Plus in nahezu allen Punkten mit der des iPhone 5s übereinstimmen. So bleibt es bei 8 Megapixeln, Blende f/2.2, einem fünfteiligen Objektiv, dem zweifarbigen True-Tone-Blitz und den zahlreichen anderen Assistenten. Lediglich bei genauerem Hinsehen sind Abweichungen zu erkennen. So verspricht Apple eine bessere Gesichtserkennung ebenso wie höher aufgelöste Panorama-Aufnahmen, die bis zu 43 Megapixel erreichen können. Entscheidend jedoch: Dem iPhone 6 Plus hat man einen optischen Bildstabilisator spendiert, der vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen erkennbare Vorteile bringen soll; warum man im kleineren iPhone 6 darauf verzichtet hat, bleibt ein Geheimnis.

Künstliches Licht hat kaum Auswirkungen auf die Bildqualität (iPhone 6)

Künstliches Licht hat kaum Auswirkungen auf die Bildqualität (iPhone 6)

Bei beiden Modellen identisch ist hingegen die Kamera-Applikation. Im Vergleich zu Android- oder Windows-Phone-Pendants stehen dem Nutzer hier immer noch deutlich weniger Funktionen zur Verfügung, Apple beschränkt sich auf das Wesentliche. So kann schnell zwischen den verschiedenen Aufnahme-Modi und Filtern gewechselt werden, verschachtelte Menüs gibt es nicht. Klar ist: Ambitionierte Nutzer sollten eher zu einer der zahlreichen alternativen Apps greifen.

Bei schlechtem Licht tritt Bildrauschen auf, allerdings in sehr geringem Umfang (iPhone 6 Plus)

Bei schlechtem Licht tritt Bildrauschen auf, allerdings in sehr geringem Umfang (iPhone 6 Plus)

Aber auch mit der Standard-Lösung können sich die Ergebnisse sehen lassen. Bei guten Lichtverhältnissen produzieren beide Smartphones weit überdurchschnittliche Fotos. Auch kleinste Details und feine Farbverläufe oder -unterschiede werden festgehalten, Bildrauschen und andere Fehler sind hingegen nicht zu erkennen. Erst bei schlecht beleuchteten Räumen treten derartige Makel auf, diese halten sich aber lange in Grenzen. Und selbst in Dunkelheit geschossene Aufnahmen gehen weit über das, was man als Schnappschussqualität nennen könnte, hinaus. Hier ist Bildrauschen zwar nicht zu übersehen, nahezu allen Konkurrenten ist man in diesem Punkt aber überlegen. Dies gilt vor allem für das iPhone 6 Plus, das in solchen Situationen unübersehbar vom optischen Bildstabilisator profitiert. Ein Problem, das jedoch beide Modelle haben, ist der automatische HDR-Modus. Dieser arbeitet wenig zuverlässig, im Zweifelsfall muss der Nutzer hier manuell eingreifen.

Die Stärken und wenigen Schwächen in Hinblick auf Fotos gelten auch für Videos. Beweisaufnahmen sind nach wie vor mit maximal 1.920 x 1.080 Pixeln möglich. Allerdings werden nun bis zu 60 statt 30 Bilder pro Sekunde festgehalten, was sich vor allem bei schnellen Bewegungen des Motivs auszahlt. Noch höhere Frame-Raten bieten die Zeitlupenaufnahmen, die bis zu 240 fps erreichen. Vor allem diese bieten eine für Smartphones sehr hohe Qualität. Zu guter Letzt lohnt ein Blick auf den Frontsensor, bei dem Apple den Selfie-Trend vollkommen verschlafen hat. Geboten werden hier erneut lediglich 1,2 Megapixel, nun aber immerhin mit Blende f/2.2 statt wie bislang f/2.4. Hier reicht es dann doch nur für Schnappschüsse, die 720p-Video-Funktion hingegen lediglich für die Video-Telefonie.

Ohne (iPhone 6) ...

Ohne (iPhone 6) ...

... und mit optischem Bildstabilisator (iPhone 6 Plus)

... und mit optischem Bildstabilisator (iPhone 6 Plus)

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