Leistung
Der Einsatz eines zeitgemäßen SoCs zahlt sich aus. Der Quad-Core-Chip mit seinen maximal 2,5 GHz rechnet in den üblichen Benchmarks teilweise bedeutend schneller als die im ersten Moto X verbaute Dual-Core-Lösung. In Tests, die das gesamte System berücksichtigen, kann sich die aktuelle Generation mit ihrem Snapdragon 801 weit oben platzieren. Rund 19.500 Punkte im 3DMark (Ice Storm Unlimited) bedeuten einen neuen Bestwert, gut 42.200 Punkte in AnTuTu reichen zumindest für den zweiten Platz. Dabei zeigt sich, dass vor allem die GPU einen großen Anteil an der Gesamt-Performance hat; für die Adreno 330 unüblich. Beschränkt man sich hingegen auf die CPU-Kerne, schneidet das neue Moto X erwartungsgemäß ab - die Ergebnisse entsprechen im Wesentlichen dem, was man von anderen Smartphones mit Snapdragon 801 kennt.
Wenig aussagekräftig sind hingegen die browser-lastigen Benchmarks. SunSpider spricht von guten 831 ms, Browsermark hingegen von nur mittelmäßigen knapp 1.600 Punkten. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass der erste Test näher an der Wahrheit liegt. Denn auch bei aufwendig gestalteten Seiten gibt sich der Browser keine Blöße, das Laden geht schnell vonstatten, Aussetzer beim Scrollen gibt es nicht.
Ähnlich positiv sieht es auch bei der Oberfläche aus. Auch hier fehlen Ruckler oder ungewöhnlich lange Ladezeiten.
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Laufzeit
Vor knapp acht Monaten attestierten wir dem letztjährigen Moto X schwache bis befriedigende Akkulaufzeiten. In unserem Video-Test bei einer Helligkeit von 200 cd/m2 erreichte das Smartphone lediglich 439 Minuten, in der Praxis musste das Ladegerät bereits nach weniger als zwei Tagen wieder angeschlossen werden. Große Hoffnungen, dass der Jahrgang 2014 sich deutlich steigern würde, waren schon nach der Ankündigung des Geräts nicht vorhanden.
Denn dem deutlich gewachsenen Display mit seiner höheren Auflösung wird nur ein minimal gewachsener Akku entgegengesetzt. Dementsprechend fallen die neuen Messungen aus. Bei der Video-Wiedergabe ist das Ende nach 422 Minuten erreicht, im praktischen Einsatz mit Telefonaten, E-Mail-Abgleich und dem Surfen per WLAN und LTE nach nicht ganz 40 Stunden; zwei Tage erreicht also auch das neue Modell nicht. Ob die schlechten Werte auf das Konto der zwei Co-Prozessoren, die Motorola als sehr sparsam beschreibt, gehen, ist nicht klar.
Eindeutig ist jedoch, dass sich das Moto X als extrem verschwenderisch im Umgang mit der gespeicherten Energie verhält, wie ein Vergleich mit dem Galaxy S5 zeigt. Beide Handys verfügen über annähernd gleich große Anzeigen, die gleiche Auflösung, den gleichen SoC sowie ähnliche Panel-Techniken auf OLED-Basis. Doch während das Samsung-Smartphones einen lediglich gut 20 Prozent größeren Akku besitzt, erreicht es im Video-Test beinahe die doppelte Laufzeit, in der Praxis zumindest vier Stunden mehr.
Fazit
Trotz seiner Schwächen konnte das Moto X 2013 überzeugen, die gut integrierte Sprach- und Gestensteuerung konnte ebenso gut Noten einheimsen wie auch der Einsatz eines unverfälschten Android oder die hohe Systemleistung trotz des vermeintlich schwachen SoCs. All diese Punkte gelten so oder in ähnlicher Form auch für das Modell 2014. Denn Motorola hat die Stärken der ersten Version nicht einfach nur übernommen, sondern sie weiter ausgebaut. Die Sprachsteuerung erkennt noch mehr Kommandos, die Gestensteuerung wurde erweitert und der SoC hinkt auch auf dem Papier nicht mehr der Konkurrenz hinterher. Kurzum: Was beim ersten Moto X gut war, ist nun noch besser.
Doch bei all den Bemühungen hat man die Schwachpunkte beinahe komplett übersehen. Das schon im letzten Jahr als zu dunkel kritisierte Display ist trotz komplett neuer Lösung erneut nicht hell genug, die teils schlechten Akkulaufzeiten sind noch immer vorhanden. Echte Fortschritte hat man nur in Hinblick auf die Kamera erzielen können, die deutlich bessere Aufnahmen liefern kann. Während man das Wachstum von 4,7 auf 5,2 Zoll gut oder schlecht finden kann, muss man Motorola aber zumindest das Beibehalten des Designs und der hochwertigen Haptik zugute halten.
Das Moto X kann sich in diesen Punkten erneut von der Masse der Plastik-Smartphones absetzen, insgesamt geht es in ihr aber ein Stück weit unter. Denn trotz aller Besonderheiten kann die Ausgabe 2014 nicht in dem Umfang überzeugen, wie es der Vorgänger noch konnte. Dies liegt zum einen an der Konkurrenz, die hinsichtlich Gesten- und Sprachsteuerung zumindest teilweise aufgeholt hat, zum anderen aber auch an den Schwächen, die nun schwerer wiegen.
Eine Rolle spielt aber auch der Preis. Denn war das erste Moto X zum Start für 349 Euro zu haben, müssen aktuell mindestens 499 Euro gezahlt werden. Damit ist der Kreis der Mitbewerber deutlich größer als noch vor einigen Monaten, zu den wichtigsten Konkurrenten zählen entsprechend das LG G3 für rund 400 Euro, das Galaxy S5 für 440 Euro aber auch das One (M8) für 500 Euro. Wichtiger jedoch: Wer Wert auf „Vanilla“-Android legt, dürfte mit dem Nexus 5 besser beraten sein - auch weil es mit 349 Euro deutlich preiswerter ist.
Positive Aspekte des Motorola Moto X (2014):
- aktuelles und unverändertes Android
- sehr hohes Verarbeitungsniveau
- Display mit guter Farbdarstellung
- hervorragendes Kontrastverhältnis
- gute Gesten- und Sprachsteuerung
- hohe Systemleistung
Negative Aspekte des Motorola Moto X (2014):
- Display mit zu geringer Maximalhelligkeit
- Akku imt teils unterdurchschnittlicher Laufzeit
- Speicher nicht erweiterbar
- Akku fest verbaut
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