Software
In Sachen Software bleibt Samsung auch mit dem Galaxy Note 4 allein an der Spitze - im positiven wie auch negativen Sinne. Doch die Vorzüge zuerst. Das Gerät wird mit Android 4.4.4 ausgeliefert und bietet damit die aktuellste Version der Plattform mit all ihren Funktionen. Wie gewohnt stülpen die Südkoreaner ihre eigene TouchWiz-Oberfläche darüber, die nicht nur die Optik verändert, sondern auch zahlreiche Möglichkeiten und Applikationen hinzufügt.
Gegenüber dem Galaxy S5 hat sich dabei kaum etwas verändert. Im äußersten linken Homescreen erwartet den Nutzer mit Flipboard erneut eine optisch ansprechende Zusammenfassung von Nachrichten und Social-Media-Beiträgen, zudem sind erneut einige der Google-eigenen Programme durch Alternativen ersetzt worden, beispielsweise der Kalender. Hinzu kommen auch Applikationen, die einen klaren Mehrwert bieten, so unter anderem S Health. Die Gesundheits- und Fitness-Zentrale kann vor allem im Zusammenspiel mit einer Smartwatch oder einem Fitnesstracker ihre Stärken ausspielen.
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Bei einem Gerät der Note-Reihe dürfen aber auch Apps nicht fehlen, die den mitgelieferten Eingabestift S Pen nutzen. Generell kann dieser wieder systemweit anstelle des Fingers genutzt werden, sei es nun beim verschieben von Daten per Drag & Drop, dem Verändern von Fenstergrößen im Multi-Windows-Modus oder aber dem einfachen Markieren von Textpassagen. An vielen Stellen hat Samsung dabei die Bedienung vereinfacht oder erweitert. So können zuletzt genutzte Apps nun schneller in einem zweiten Fenster geöffnet werden, ebenso lässt sich leichter zwischen Voll- und Teilbilddarstellung wechseln - mit dem Finger ebenso wie mit dem S Pen.
Den Stift selbst sowie die im Smartphone entsprechend verbaute Technik und Software hat Samsung ebenfalls überarbeitet. So werden nun 2.048 statt wie bislang 1.024 Druckstufen erkannt, zudem wurde die Erfassung von Rotation, Neigungswinkel und Geschwindigkeit verbessert. All dies führt zu einem präziseren Einsatz des Stifts, was vor allem dann auffällt, wenn auch längere Texte geschrieben statt getippt werden. Einfacher erledigt werden können nun auch Dinge wie das Markieren und Übernehmen bestimmter Bildschirminhalte sowie deren Weiterversand per E-Mail oder auf anderem Wege. Das liegt aber nicht nur am neuen S Pen, sondern auch den kürzeren Wegen zu den einzelnen Optionen. Denn die wichtigsten Punkte sind nicht mehr nur via Air Command erreichbar, sondern auch über das neue Widget, das ab Werk auf dem zweiten Homescreen rechts neben der Hauptansicht untergebracht ist.
Doch wo Lob ist, darf Kritik nicht fehlen. Denn so sinnvoll Samsung die Software auch den eigenen Vorstellungen entsprechend angepasst hat, so benutzerunfreundlich, ja fast schon benutzerfeindlich, ist sie an manchen Stellen geraten. So bietet das zentrale Optionsmenü ganz 35 Punkte, hinter denen sich teilweise gut ein Dutzend weiterer Einstellmöglichkeiten verbergen. In Summe kann der Nutzer mehrere hundert Aspekte in diversen Untermenüs beeinflussen. Übersichtlich kann und darf man dies nicht nennen. Zudem ist TouchWiz noch immer - oder gar mehr als noch vor einem Jahr - auf viel Leistung angewiesen. Dazu jedoch an anderer Stelle mehr.
Einen kleineren Kritikpunkt des Galaxy S5 hat man hingegen entschärft. Denn der Fingerabdrucksensor arbeitet nun aufgrund überarbeiteter Software zuverlässiger, die Fehlerkennungsrate ist deutlich zurückgegangen.
Kamera
In Sachen Kamera bleibt Samsung der bisher gefahrenen Linie treu. Das bedeutet: Die im Galaxy Note auf der Rückseite verbaute Lösung entspricht technisch weitestgehend der der jeweils aktuellen Galaxy-S-Generation. Im Falle des Galaxy Note 4 heißt das, dass der Sensor mit 16 Megapixeln auflöst und auf einen Autofokus sowie einen LED-Blitz zurückgreifen kann. Auch die Software hat man weitestgehend unangetastet gelassen - damit bleibt die Kamera-App vergleichsweise unübersichtlich, da die Vielzahl an Optionen auf mehrere voneinander getrennte Menüs verteilt ist.
Die bereits angedeuteten Unterschiede gegenüber dem Galaxy S5 belaufen sich auf zwei. Zum einen hat Samsung auf den erneuten Einsatz des sogenannten Phase-Detection-Autofokus’ verzichtet, im Gegenzug hat man der Kamera jedoch einen optischen Bildstabilisator spendiert. Für die Praxis bedeutet dies, dass das Scharfstellen minimal länger als beim Schwestermodell dauert, die Gefahr von Verwackeln aber minimiert wurde. In allen anderen Punkten bleibt es beim Bekannten. Auf Wunsch kann der Nutzer so beispielsweise auf den Echtzeit-HDR-Modus zurückgreifen, bei dem die erwartete Bildqualität einer HDR-Aufnahme bereits im Display angezeigt wird, aber auch diverse Filter und Aufnahmemodi stehen zur Verfügung. Ebenso kann Einfluss auf verschiedene Parameter genommen werden, unter anderem ISO und Weißabgleich.
Die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen. Bei guten Lichtverhältnissen werden Farben und Details unverändert festgehalten, Bildfehler und andere Kritikpunkte bleiben aus - unabhängig von der Entfernung zwischen Kamera und Motiv. Ähnlich gut fallen die Ergebnisse bei Kunstlicht aus, auch wenn hier mitunter leichtes Bildrauschen zu erkennen ist. Nimmt die Helligkeit ab, wird letzteres erwartungsgemäß präsenter. Dann geschossene Fotos liegen in Sachen Qualität aber immer noch deutlich über dem Durchschnitt, hier zeichnet sich der optische Stabilisator aus.
Beim Aufzeichnen von Videos hängt die Güte von mehr Faktoren ab. grundsätzlich gelten hier zunächst die gleichen Einschränkungen wie bei Fotos, je nach gewählter Auflösung kommen jedoch weitere Minuspunkte hinzu. Begnügt man sich mit Full HD, bleiben Artefakte lange Zeit aus - auch dank der Stabilisierung und des leistungsstarken SoCs. Auf Wunsch sorgt der HDR-Modus für mehr Qualität - ebenfalls mit Echtzeit-Vorschau. Sollen Bewegtbilder jedoch mit in UHD-Auflösungen aufgezeichnet werden, fällt die Gesamtqualität leicht ab. Zwar wirken die Filme deutlich schärfer als in Full HD, Artefakte treten jedoch schneller auf. Zudem muss unter anderem auf HDR- und Stabilisator-Unterstützung verzichtet werden.
Freunde von Selfies kommen in den Genuss eines neuen Frontsensors. Hier springt Samsung von 2,0 auf 3,7 Megapixel und setzt zusätzlich auf eine neue Linse (f1.9 statt f2.4). Dadurch soll die Qualität vor allem bei schlechtem Licht verbessert werden. In der Praxis kommt die Veränderung nur in Teilen an. Zwar sind die Aufnahmen vergleichsweise detailreich, Bildrauschen und teils blasse Farben bleiben jedoch nicht aus. Dafür profitiert man von einem größeren Aufnahmebereich, der nun 90 Grad berücksichtigt. Reicht dies nicht aus, kann per „Wide Selfie“ eine 120-Grad-Aufnahme angefertigt werden. Für Video-Telefonate kann die Frontkamera Full-HD-Material liefern, das jedoch lediglich Schnappschuss-Qualität bietet.