Fazit
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Mit dem zweiten Versuchsträger in diesem Jahr nach dem Galaxy Alpha bietet Samsung nicht nur einen Ausblick auf die eigene Zukunft, sondern auch auf das, was generell in Sachen Displays für die kommenden Jahre zu erwarten ist. Anders als beim Galaxy Round oder dem LG G Flex bietet der Einsatz des biegbaren Panels aber handfeste Vorteile und nicht nur eine optische Auffälligkeit - wenn Samsung das Potential denn nutzen würde. Denn im aktuellen Zustand profitiert man nur in wenigen Fällen vom Seitenbildschirm, beispielweise innerhalb der Kamera-App, durch die Nachtuhr oder einige der verfügbaren Panels; vor allem der digitale Zollstock kann durchaus praktisch sein. An anderen Stellen liefert der abgetrennte Teil des Displays keinen Mehrwert: Teilweise, weil Samsung ihn „auf Teufel komm raus“ in Szene setzen will, viel häufiger jedoch, weil kaum eine Applikation auf ihn zurückgreift. Steigt das Interesse der Entwickler in Zukunft, dürfte sich dies jedoch ändern.
Bis dahin dürfte Samsung aber noch genügend zu tun haben. Denn im Test zeigte sich die Software an mehreren Stellen als nicht ausgereift, vor allem in Hinblick auf Leistungseinbußen sowie kleinere Darstellungsfehler. Abzuwarten bleibt vor diesem Hintergrund auch, welche Auswirkungen der Seitenbildschirm auf künftige Android-Updates haben wird. Denn durch die Verlagerung der unteren Shortcut-Leiste sowie der Statusleiste in Teilen dürfte der Aufwand gestiegen sein.
Die Kritik darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Galaxy Note Edge ein im Kern sehr gutes Smartphone ist - dem Teilespender sei Dank. Der SoC verfügt über ausreichend hohe Reserven, der Akku bietet im Alltag gute Laufzeiten und die Kamera gehört zweifelsohne zu den besten, die man derzeit in einem Handy finden kann. Hinzu kommen der gelungene S Pen mit den bekannten Zusatz-Apps, diverse Komfortmerkmale wie der integrierte Puls- und Fingerabdrucksensor, die Schnellladefunktion sowie der Infrarot-Sender, mit dem sich das Gerät in eine Fernbedienung verwandeln lässt. Aber auch die üblichen Samsung-Stärken wie der wechselbare Akku und erweiterbare Speicher sind vorhanden.
Für eine generelle Empfehlung reicht es am Ende aber doch nicht, was paradoxerweise ausgerechnet am Alleinstellungsmerkmal liegt. Denn im derzeitigen Zustand bietet der Seitenbildschirm keinen Mehrwert, der den hohe Aufpreis gegenüber dem Galaxy Note 4 rechtfertigt. Denn mit 899 Euro kostet das Galaxy Edge, das es derzeit nur in der Premium-Edition mitsamt Hülle und Speicherkarte gibt, etwa 250 Euro mehr.
Positive Aspekte des Samsung Galaxy Note Edge:
- aktuelles Android
- sehr gutes Verarbeitungsniveau
- scharfes Display mit guter Farbdarstellung und exzellentem Kontrast
- Speicher erweiterbar
- Akku austauschbar
- umfangreiche und aktuelle Ausstattung
- verbesserter S Pen
- überzeugende Kamera
- Schnelllade-Funktion
- gute Akkulaufzeiten
Negative Aspekte des Samsung Galaxy Note Edge:
- teils unübersichtliche Software
- TouchWiz bremst das System aus
- Seitenbildschirm mit Darstellungsproblemen
- mitunter Ruckler
- klare Nachteile für Linkshänder
- Potential des Seitenbildschirms wird nicht ausgeschöpft