TEST

Huawei P8 im Test - Kamera, Fazit

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Fotos mit hoher Qualität, Software mit Luft nach oben

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Nicht nur das Design stand bei der P-Serie im Vordergrund, auch hinsichtlich der Kameras versuchte Huawei immer wieder neues. Mal waren es schon früh rückwärtig beleuchtete BSI-Sensor für mehr Qualität bei schlechten Lichtverhältnissen, mal peppte man die Kamera-Applikation mit speziellen Modi auf - beispielsweise für Food-Fotografie. Am Ende schnitten die Smartphones in der Kategorie Kamera meist gut, nicht aber sehr gut oder gar herausragend ab. Um dies zu ändern, hat Huawei beim P8 gleich an mehreren Punkten Änderungen vorgenommen.

Farben und Details überzeugen am hellichten Tag...

Farben und Details überzeugen am hellichten Tag...

Den Anfang macht dabei der Sensor der Hauptkamera. Zwar bietet dieser wie schon beim Ascend P7 13 Megapixel, dieser verfügt nun aber über eine RGBW-Matrix. Damit wird dieser in die Möglichkeit versetzt, vor allem helle Flächen zuverlässiger zu erkennen, was in einem besseren Weißabgleich und somit auch zu natürlicheren Farben führen soll. Was aber vor allem bei schlechtem Licht weitaus wichtiger ist: Erstmals vertraut man auf einen optischen Bildstabilisator, der der Optik im Vergleich zu Konkurrenz doppelt so viel Freiheit bieten soll - im P8 sind es 1,2 Grad in alle Richtungen. Und zu guter Letzt soll ein Dual-LED-Blitz mit zwei Farben im Fall der Fälle das Motiv ins richtige Licht setzen.

Dass sich die Mühen geloht haben, zeigen die Testaufnahmen. Am helllichten Tag werden Farben und Details sehr gut festgehalten, Bildfehler sind nicht vorhanden. Ähnlich sieht es mit Fotos aus, die bei weit fortgeschrittener Dämmerung oder Dunkelheit aufgenommen werden. Bildrauschen tritt erst spät auf und hält sich vergleichsweise zurück, feine Details und unterschiedliche Helligkeiten bleiben jedoch erhalten. Leider neigt die Software mitunter jedoch dazu, die Helligkeit nach oben zu korrigieren - allerdings nicht in einem Maße wie das Galaxy S6. Soll der Blitz zum Einsatz kommen, ist eine Entfernung zwischen Smartphone und nächstem Objekt von mindestens einem Meter ratsam. Andernfalls überstrahlt die Lichtquelle viele Einzelheiten, das Ergebnis ist eine Aufnahme, die auch als Schnappschuss nicht mehr durchgehen kann.

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... ebenso wie in der Dämmerung

Stärken und Schwächen treffen auch auf Videos zu, Artefakte treten erst bei schnellen Bewegungen auf. Einen Minuspunkt erhält die Kamera jedoch für die unterstützten Auflösungen. Denn trotz des potenten SoCs sowie dem fortschrittlichen Sensor steht mehr als Full HD nicht zur Verfügung.

Überdurchschnittlich fällt auch die Frontkamera aus. Hier verbaut Huawei einen 8-Megapixel-Sensor sowie ein Weitwinkelobjektiv (25 mm) mit Blende f2.4 - auf der Rückseite ist es f2.0. Zwar ist Bildrauschen bei abnehmender Helligkeit schnell unübersehbar, bei ausreichendem Licht überzeugen Details und Farben jedoch.

Wenig Bildrauschen, viele Details, teilweise falsche Helligkeit: Auch im Dunkeln stimmt die Qualität

Wenig Bildrauschen, viele Details, teilweise falsche Helligkeit: Auch im Dunkeln stimmt die Qualität

Luft nach oben hat die Kamera-Applikation. Zwar sind die einzelnen Funktionen übersichtlich untergebracht, in manchen Fällen wünscht man sich jedoch einen schnelleren Zugriff, so beispielsweise beim HDR-Modus. Für diesen wäre darüber hinaus eine Automatik wünschenswert. Eine gute Idee hatte man hingegen mit dem Lichtmalerei-Modus. Dieser soll sich besonders für Aufnahmen von Leuchtstreifen oder Feuer in Dunkelheit eigenen, im Detail stellen wir diesen in der kommenden Woche vor - zusammen mit einem direkten Vergleich mit dem iPhone 6 Plus und Lumia 830.

Fazit

Fast ein Jahr ist es her, dass wir dem Ascend P7 eine gespaltene Persönlichkeit attestierten. In manchen Punkten konnte das Gerät problemlos mit der Spitzengruppe mithalten, in anderen lag es hingegen eher auf dem Niveau der unteren Mittelklasse. Anno 2015 sieht es anders aus. Denn keinem Bereich muss sich das P8 vor der Konkurrenz verstecken, daran ändert auch so mancher Ausreißer in der Theorie nichts. Denn trotz nicht immer überzeugender Benchmarks verfügt das neue Modell über ausreichende Reserven in allen Lebenslagen, dank 64-Bit-SoC und Android 5.0 bewegt man sich auf der Höhe der Zeit. Gleiches gilt für den großzügig bemessenen Arbeitsspeicher sowie den erweiterbaren Speicher.

Gelernt hat man aber auch aus dem schwachen Display des vergangenen Jahres. Nun stimmt nicht nur die Helligkeit, auch Kontrast und Farbdarstellung gefallen. Dass Huawei am Ende „nur“ Full HD bietet, ist angesichts der Praxis zu verschmerzen. Vor allem, da die Laufzeiten von dieser Entscheidung profitieren. Denn so lassen sich ohne größere Probleme zwei Tage mit einer Ladung überbrücken, die deutlich teurere Konkurrenz aus dem Hause Samsung schaffte dies im Test nicht.

Echte Schwächen gibt es nur zwei: Das WLAN-Modul ist veraltet und am Optionsmenü muss Huawei arbeiten

Echte Schwächen gibt es nur zwei: Das WLAN-Modul ist veraltet und am Optionsmenü muss Huawei arbeiten

Was nicht hoch genug bewertet werden kann: Endlich hat sich ein Handy-Hersteller den Telefonieeigenschaften angenommen. Zwar wird die Masse der Nutzer von den Verbesserungen kaum etwas mitbekommen, in Zeiten von Auflösungs- und Gigahertz-Wahn ist die Besinnung auf die Wurzeln aber begrüßenswert. Dass man darüber die Verarbeitung nicht vergessen hat, ist ebenfalls lobenswert - gleiches gilt für die Kamera, die sicherlich im oberen Tabellendrittel anzusiedeln ist.

Für mehr müsste Huawei mehr Zeit und Mühe in die Software investieren. Denn zwei der wenigen Kritikpunkte drehen sich um eben diese. Am Ende reicht es trotz dieser Minuspunkte und des veralteten WLAN-Moduls für eine Empfehlung. Denn das Gesamtpaket aus Leistung, Kamera, Display, Laufzeit und Gehäuse überzeugt. Wer ein Smartphone der 5-Zoll-Klasse mit eben diesen Stärken sucht, sollte das Huawei P8 in den engeren Kreis der Kandidaten aufnehmen.

Im Gegenzug gefallen unter anderem Kamera, Laufzeiten, Display und Verarbeitung

Im Gegenzug gefallen unter anderem Kamera, Laufzeiten, Display und Verarbeitung

In diesem dürfte das Smartphone lediglich auf zwei ernsthafte Konkurrenzen stoßen: Das G2 und G3 aus dem Hause LG. Mit etwa 260 und 330 Euro fallen diese zwar deutlich günstiger als das P8, für das derzeit noch 499 Euro verlangt werden, aus, vor allem das G3 hatte in unserem Test jedoch mit so manchem Problem zu kämpfen.

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Am Ende bleibt aber festzuhalten: Das P8 ist das bislang beste Huawei-Smartphone.

Positive Eindrücke des Huawei P8:

  • Speicher kann erweitert werden
  • helles Display mit guter Farbdarstellung
  • guter Display-Kontrast
  • im Alltag überzeugende Laufzeiten
  • hohe Systemleistung
  • hohes Verarbeitungsniveau
  • aktuelles Android
  • überzeugende Telefonieeigenschaften
  • Kamera mit guten Ergebnissen

Negative Eindrücke des Huawei P8:

  • Akku fest verbaut
  • veraltetes WLAN-Modul
  • verbeserungsfähige Display-Einstellungen

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