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ZTE Blade V7 im Test

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Nach nicht einmal einem Jahr muss das Blade V6 Platz für seinen Nachfolger machen. Der heißt wenig überraschend Blade V7 und soll ZTEs inzwischen beachtlichen Erfolg untermauern. Entsprechend lautet das Motto überholen statt experimentieren. Das reicht aber vielleicht nicht aus, wie der Test zeigt.

Denn auch das neue Blade-Modell wird in der unteren Mittelklasse platziert, mit 249 Euro bleibt die unverbindliche Preisempfehlung identisch. Wie die zwei stärksten direkten Konkurrenten heißen, ist damit klar: Huawei P9 Lite und Motorola Moto G4. Beide Geräte haben im Vergleich zu ihren Vorgängern in vielen Bereichen zugelegt, ZTE hingegen nur in drei wichtigeren.

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Display für Draußen

Der erste betrifft das Display. Aus 5,0 Zoll und 1.280 x 720 Pixeln sind beim Blade V7 5,2 Zoll und Full HD geworden. Damit bewegt sich das Smartphone auf Augenhöhe mit vielen aktuellen Mitbewerbern und bietet eine mehr als ausreichend scharfe Darstellung.

Absetzen kann ZTE sich in puncto Helligkeit. Mit maximal 614 cd/m² erreicht die Anzeige einen selbst im Freien ausreichenden Wert.

Größer, schärfer, heller: Beim Display bietet das Blade V7 mehr als sein Vorgänger

Größer, schärfer, heller: Beim Display bietet das Blade V7 mehr als sein Vorgänger.

Auf einem guten Niveau bewegt man sich beim Kontrast (1.383:1) und der Farbdarstellung. Das IPS-Panel ist mit knapp 6.400 Kelvin beinahe neutral abgestimmt und bietet satte Farben. Eine Möglichkeit zur Veränderung der Farbtemperatur gibt es ab Werk nicht, hier sind die Mitbewerber weiter.

SoC-Wechsel ohne große Auswirkungen

Die zweite Änderung findet man beim SoC. Der MediaTek MT6735 des Blade V6 musste dem MT6753 weichen. Damit verbunden ist eine Steigerung der Cortex-A53-Kerne von vier auf acht, der maximale Takt bleibt jedoch bei 1,3 GHz stehen. Mehr Leistung verspricht auch die GPU. Zwar bleibt es bei ARMs Mali-T720, anstelle von zwei gibt es hier nun aber drei Cluster und einen um 100 MHz höheren Takt.

Gefertigt wird der MT6753 erneut im 28-nm-Prozess, sparsamer dürfte er damit also nicht sein.

Trotz 100 % mehr CPU-Kernen leitet das Blade V7 nicht doppelt so viel

Trotz 100 % mehr CPU-Kernen leistet das Blade V7 nicht doppelt so viel.

Leider hält sich das Leistungsplus gegenüber dem Blade V6 in Grenzen. Im 3DMark (Ice Storm Unlimited) reicht es für rund 6.800 Punkte und damit gut ein Drittel mehr, AnTuTu 5 attestiert ein Mehr von etwa 16 %, was für 36.300 Punkte reicht. Beide Ergebnisse lassen das Blade V7 ein gutes Stück hinter der Konkurrenz landen, was sich auch im Alltag bemerkbar macht. Das Smartphone reagiert etwas träger, hier und da waren im Test auch kürzere Hänger zu erkennen.

Ein Grund hierfür dürfte der extrem langsame, 16 GB fassende und erweiterbare interne Speicher sein. Der bringt es beim Lesen und Schreiben nur auf etwa 43 und 16 MB/s.

GPU und der langsamer interne Speicher bremsen

GPU und der langsamer interne Speicher bremsen.

Bei genauerer Betrachtung entpuppt sich aber auch die GPU als Engpass. Denn der CPU-Part des SoCs kann es durchaus mit Qualcomms Gegenspieler im Snapdragon 616/617 (Honor 5X/Moto G4) und ähnlichen Chips aufnehmen. Keine Rolle spielt der Arbeitsspeicher, der mit 2 GB so groß wie bei den Mitbewerbern ausfällt.

2015 lässt grüßen

Keine Auswirkungen hat der SoC-Wechsel auf die Eckdaten von Modem und anderen Schnittstellen. Auch das Blade V7 kann in LTE-Netzen dank Cat 4 Download-Raten von bis zu 150 Mbit/s erreichen, darüber hinaus bietet es die Unterstützung von n-WLAN, Bluetooth 4.0 und Micro-USB 2.0; NFC fehlt. Als kleines Bonbon bietet das Smartphone seine Dual-SIM-Tauglichkeit an. Allerdings: Wer zwei Karten nutzt, muss auf die Erweiterung des internen Speichers verzichten, zudem sind Datenübertragungen nur über eine der beiden SIMs möglich.

Die Antennen-Isolatoren sind weg, bei Modem und Schnittstellen hat sich hingegen nichts getan

Die Antennen-Isolatoren sind weg, bei Modem und Schnittstellen hat sich hingegen nichts getan.

Von seinem Vorgänger hat das Blade V7 die Telefonie-Qualität geerbt. Denn erneut werden Nebengeräusche nicht ganz so effektiv wie bei der Konkurrenz unterdrückt. Davon abgesehen leisten Mikrofon und Lautsprecher gute Arbeit, für den zweiten Lautsprecher wünscht man sich aber mehr mittlere und tiefe Frequenzen sowie weniger Verzerrungen bei hohen Pegeln.

Kamera der letzten Generation

Nicht angefasst hat ZTE die beiden Kameras - die technischen Daten stimmen mit denen des Blade V6 überein. Auf der Front steht somit ein 5-Megapixel-Sensor mit Blende f2.8 zur Verfügung, auf der Rückseite sind es 13 Megapixel mit Blende f2.2 sowie ein Dual-LED-Blitz. Einen optischen Bildstabilisator gibt es erneut nicht, ebenso wenig die Möglichkeit, Videos in mehr als Full HD aufzuzeichnen.

Gutes Licht, gute Fotos: Eine Gleichung, die beim Blade V7 nur bedingt aufgeht

Gutes Licht, gute Fotos: Eine Gleichung, die beim Blade V7 nur bedingt aufgeht.

Aber nicht nur die Hardware ist unverändert, auch die im Hintergrund werkelende Software wirkt vertraut. Denn auch bei guten Lichtverhältnissen können lediglich Farben und Schärfe überzeugen, ein leichtes Rauschen an den Rändern trübt den Eindruck jedoch. Das wird allerdings schnell anders - wie schon beim Blade V6. Aufnahmen wirken dann leicht überschärft, Rauschen wird unübersehbar und Farben wirken blass.

Ähnlich fallen die Ergebnisse der Frontkamera aus, die aber selbst im Idealfall nur durchschnittlich abschneidet. Die Video-Funktion reicht für kurze Clips mehr als aus, Artefakte treten erst bei schnellen Bewegungen auf.

Rauschen ist fast immer vorhanden, bei schlechtem Licht kommen Schärfeprobleme hinzu

Rauschen ist fast immer vorhanden, bei schlechtem Licht kommen Schärfeprobleme hinzu.

Der Kritik an der Kamera-Applikation hat man sich leider nicht angenommen. Noch immer ist der Aufbau unübersichtlicher als bei vielen Mitbewerbern, hier und da sind Optionen nicht eindeutig beschrieben - beispielsweise bei der Wahl der Video-Auflösung. Hier werden keine Pixel, sondern lediglich Qualitätsstufen genannt. Etwas besser als beim Blade V6 gefällt die Reaktionszeit der Kamera. Zwar ist sie weit von einem Geschwindigkeitsrekord entfernt, die bemängelte Trägheit wurde aber fast vollständig beseitigt.

Quellen und weitere Links

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