Werbung
Seit gestern wird er ausgeliefert und ist auch in den Apple-Stores verfügbar: der neue Apple TV. "Die Zukunft des Fernsehens ist da" - so beschreibt Apple selbst die Ankunft des eigenen Produktes. Doch gelingt Apple diese Revolution und mit welchen Mitteln soll das überhaupt geschehen? Wir haben uns den neuen Apple TV genauer angeschaut, Siri sowie die neue Fernbedienung ausprobiert und versuchen zu klären, was Apple besser macht als die Konkurrenz bzw. ob dem überhaupt so ist.
Der neue Apple TV bietet auf den ersten Blick keine andere oder bessere Ausstattung als z.B. der Google Chromecast oder Amazons Fire TV. Ganz im Gegenteil, im Detail finden sich hier sicherlich einige Ausstattungsmerkmale, die man beim Apple TV vergeblich suchen wird, beispielsweise die Wiedergabe von 4K-Material. Doch die Betrachtung rein auf technische Merkmale ist wenig sinnvoll, das dahinterstehende Ökosystem ist vermutlich der entscheidende Faktor und hier hat Apple mit dem App Store für den Apple TV nachgebessert. Auch die Bedienung per Sprachsteuerung und neuer Fernbedienung soll ein Vorteil des neuen Apple TV werden.
Beginnen wollen wir zunächst einmal mit einer nüchternen Betrachtung der technischen Daten. Auch wenn dies für den Endkunden meist keine große Rolle spielt, gerade der technikaffine Käufer schaut aber auch darauf.
Hersteller und Bezeichnung | Apple TV 4.Gen | Apple TV 3. Gen | Amazon Fire TV | Google Chromecast |
---|---|---|---|---|
Straßenpreis: | ab 179 Euro | 79 Euro | 99,99 Euro | 39 Euro |
Homepage: | www.apple.de | www.apple.de | www.amazon.de | www.google.de |
Hardware | ||||
Abmessungen: | 98 x 98 x 35 mm | 98 x 98 x 23 mm | 115 x 115 x 17,8 mm | 52 x 52 x 13,5 mm |
Prozessor: | Apple A8 (Dual-Core) | Apple A5 (Single-Core) | MediaTek Quad-Core | Marvell Dual-Core |
Speicherausstattung | 32 / 64 GB | 8 GB | 8 GB erweiterbar über Micro-SD | 2 GB |
Netzwerkausstattung: | 10/100BASE-T Ethernet 802.11a/b/g/n/ac WLAN Bluetooth 4.0 | 10/100BASE-T Ethernet 802.11a/b/g/n WLAN Bluetooth 4.0 | 10/100BASE-T Ethernet 802.11a/b/g/n/ac WLAN Bluetooth 4.1 | 802.11b/g/n/ac WLAN |
Anschlüsse: | 1x HDMI 1.4a 1x 10/100BASE-T Ethernet Infrarotempfänger USB-Typ-C (nur Service) | 1x HDMI 1.4 1x 10/100BASE-T Ethernet optische Audioausgang Infrarotempfänger Micro-USB (nur Service) | 1x HDMI 1.4a 1x 10/100BASE-T Ethernet 1x USB 2.0 1x Micro-SD | 1x HDMI 1.4a 1x Micro-USB |
Videoausgabe: | 1080p | 1080p | 2160p bis 30 Hz | 1080p |
Audioausgabe: | Dolby Digital 7.1 | Dolby Digital 5.1 | Dolby Digital 7.1 | Dolby Digital 7.1 |
Fernbedienung: | Touch-Oberfläche | Infrarotsender | 2x AAA-Batterien | - |
Ein paar Punkte sind im direkten Vergleich auffällig bzw. für den Käufer auch wichtig. Der Google Chromecast ist eigentlich keine eigenständige Streaming-Hardware, da immer ein Smartphone oder Tablet vorhanden sein muss, um die Inhalte an den Chromecast zu schicken bzw. diesen damit zu beauftragen, beispielsweise ein YouTube-Video aufzurufen. Ihm fehlt es auch an einer Fernbedienung. Dafür ist der neue Google Chromecast mit 39 Euro am günstigsten.
Amazon hat mit dem Fire TV Stick und dem Fire TV gleich zwei unterschiedliche Lösungen parat. Sowohl der Fire TV Stick als auch der der Fire TV eigenständig genutzt werden. Ein paar Besonderheiten sind hier sicherlich zu finden. So kommen in die Fernbedienung zwei AAA-Batterien, die sich somit einfach austauschen lassen. Außerdem ermöglicht der Fire TV eine Ausgabe mit einer maximalen Ausgabe von 2160p - doch hier gibt es ein paar Einschränkungen. So lassen sich zwar Videos in dieser Auflösung streamen, die Bedienoberfläche wird weiterhin in 1080p dargestellt. Auch ist das Angebot an Streamingmaterial in UltraHD noch sehr eingeschränkt. Aber immerhin, der Fire TV bietet zumindest auf dem Papier die Möglichkeit einen eventuell vorhandenen 4K-Fernseher anzusteuern. Ein weiterer Pluspunkt des Fire TV ist sicherlich die Möglichkeit den Speicher mittels Micro-SD-Speicherparte zu erweitern. Preislich liegt der Fire TV mit 99 Euro in der Mitte des aktuellen Angebotes bei der Streaming-Hardware.
Kommen wir nun zum neuen Apple TV. Dieser kommt mit einem fest verbauten Speicher daher, der 32 oder 64 GB groß sein kann. Im Vergleich zum Vorgänger können auf diesem Speicher eigene Apps über den App Store installiert werden. Erweiterbar ist der Speicher nicht. Der Preis liegt mit 179 Euro für die 32-GB-Variante und 229 Euro für die 64-GB-Variante deutlich über der Konkurrenz. Der Speicher ist eine Erklärung dafür, kann die Preisdifferenz aber nicht gänzlich erklären. Schwer abzuschätzen ist, welchen Einfluss der SoC auf die Leistung der Streaming-Boxen hat. Auch mit dem Amazon Fire TV können Spiele gespielt werden. Welche Hardware nun aber die leistungsstärkere ist, können nur Benchmarks darlegen. Doch Apples A-Series-SoC sind der Konkurrenz hier weit voraus - aussagekräftiger sind aber weniger Benchmarks als vielmehr Spiele und hier wird die Zeit noch zeigen müssen, was so alles im App Store für den Apple TV landet.
Revolutionär soll der neue Apple TV durch die Fernbedienung und Sprachsuche mittels Siri sein. Beides schauen wir uns später noch genauer an. Wichtig festzuhalten ist aber, dass auch Amazon und Google eine Sprachsuche anbieten. Der Funktionsumfang kann sich aber deutlich unterscheiden und hier will Apple den Unterschied machen. Mit einem Gyro- und einem Beschleunigungssensor verfügt die neue Apple TV Remote auch über neue Sensoren, die beispielsweise in Spielen genutzt werden sollen. Ein Merkmal fällt beim neuen Apple TV allerdings negativ auf und das ist die fehlende Videoausgabe in UltraHD oder 4K - und das obwohl die neuen iPhones nun Videos in 4K aufnehmen können.
Soweit aber ein erster kleiner Vergleich und ein paar Worte zu den technischen Daten. Auf den folgenden Seiten schauen wir uns die Inbetriebnahme und die einzelnen Funktionen etwas genauer an.
[h3]Inbetriebnahme[/h3]
Der Apple TV lässt sich schnell und einfach aufbauen und einrichten. Das Netzkabel wird angeschlossen, ebenso das HDMI-Kabel und eventuell auch das Ethernet. Mit vorhandenem iOS-9.1-Gerät im Haushalt können die wichtigen iCloud- und iTunes-Accounts sowie WLAN-Kennwörter problemlos übertragen werden, ohne das diese umständlich über die Fernbedienung eingegeben werden müssen. Dazu muss nur Bluetooth am iPhone oder iPad aktiviert sein und das iOS-Gerät in direkter Nähe zum Apple TV gehalten werden. Die Übertragung aller Passwörter und Zugangsdaten über die Apple die Kontrolle hält, erfolgt dann automatisch.
Über die Verkabelung via HDMI und Ethernet muss eigentlich nichts mehr gesagt werden. Wohl aber ein Wort verlieren wollen über den fehlenden optischen Audioausgang. Dieser wird sicherlich von vielen schmerzlich vermisst. Je nach heimischen Setup muss etwas Gehirnschmalz angewendet werden, damit der Ton zukünftig an der richtigen Stelle ankommt. Wer zukünftig Abends auf dem Sofa den Rest der Familie nicht mehr stören möchte, kann beispielsweise per Bluetooth einen Kopfhörer anbinden.
So einfach die Einbindung der Accounts über die Apple die Kontrolle hat auch sein mag, schon etwas schwieriger ist dies bei weiteren Accounts diverser Streaming-Anbieter. Diese müssen dann doch über die Fernbedienung eingegeben werden, was gerade bei komplizierten Passwörtern nervig werden kann.
[h3]Das neue tvOS[/h3]
Nach OS X, iOS und watchOS ist tvOS das vierte Betriebssystem, das Apple mit dem neuen Apple TV einführt. Strenggenommen verwendet auch der ältere Apple TV bereits ein eigenes Betriebssystem, ohne Zugang über einen App Store verwendet aber nur Apple diese Software, was sich nun ändert.
Die neue Benutzeroberfläche ist der von OS X El Capitan und iOS 9 nun deutlich ähnlicher geworden, als dies beim älteren Apple TV der Fall ist. Fonts, Bilder, Aufmachung - alles sieht einem Nutzer aktueller Apple-Hardware nun vertraut aus. Allerdings ist tvOS kein aufgeblasenes iOS, sondern wurde in wichtigen Punkten so angepasst, dass es den Bedürfnissen des Fernsehers gerecht wird.
Für die Navigation sind auf der Fernbedienung eigentlich nur das Touchpad und ein Zusatzknopf notwendig. Über das Touchpad wird durch die Menüs navigiert, ein Druck auf das Touchpad bestätigt die aktuelle Auswahl. Über den Menü-Knopf kann in die vorherige Ebene zurückgesprungen werden. Einfacher lässt sich eine Navigation also kaum gestalten, wenngleich dies auf vielen Streaming-Boxen ebenso aussieht. Wer nicht das Touchpad zur Navigation verwenden möchte, der kann auch die Bewegungssensoren der Fernbedienung verwenden.