Bang & Olufsen BeoPlay A9
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Auch dem BeoPlay A9 sieht man Connect nicht an. Dass man es aber nicht mit einem gewöhnlichen Soundsystem zu tun hat, offenbart schon das Design. Denn denn das dänische Unternehmen ist auch für sein Design bekannt, das dort ebenso wichtig ist wie die Klangqualität.
Für diese verantwortlich sind je zwei 80 Watt starke Hoch- und Mitteltöner sowie ein 160 Watt leistender Tieftöner - allesamt mit Class-D-Endstufen bestückt. Erstere messen 0,75 und 3 Zoll im Durchmesser, letzterer 8 Zoll. Während die Hoch- und Mitteltöner ihren Schall über die konvexe Front ausgeben, ist der Tieftöner nach hinten ausgerichtet. Eine Möglichkeit der Tonanpassung ist nur in Form eines einzelnen Schalters vorhanden, der wiederum nur Auswirkungen auf die tiefen Frequenzen hat. Zur Verfügung stehen hier die Optionen „Free“, „Wall“ und „Corner“: Steht der BeoPlay A9 frei im Raum, wird die Tiefton-Leistung auf diesem Wege auf das Maximum erhöht, hängt er hingegen flach an der Wand, wird sie auf ein Minimum gesenkt; laut Bang & Olufsen liegt zwischen beiden Werten der Faktor vier. Da der Aufstellort in der Praxis eher selten verändert wird, liegt der Schalter gut versteckt am unteren Ende der Rückseite hinter einer Service-Klappe.
Dort befinden sich auch alle Anschlüsse, der der BeoPlay A9 zur Verfügung stellt. Neben einer Ethernet-Schnittstelle findet der Käufer dort auch zwei Line-In-Buchsen sowie einen USB-2.0-Port. Über letzteren kann nicht nur Musik an das System übermittelt werden, im Zusammenspiel mit einem iPhone kann auf diesem Weg auch der wichtigste Teil der Erstinbetriebnahme erfolgen. Denn weitaus wichtiger als die drahtgebundenen Buchsen sind die drahtlosen Fähigkeiten. Mit AirPlay und DLNA werden hierbei die wichtigsten Standards unterstützt. Über entsprechende Audio-Quellen kann die Wiedergabe so einfach gestartet werden, hierfür muss der BeoPlay A9 jedoch mit dem heimischen Netzwerk bekannt gemacht werden.
Bei unserem Testgerät wollte dies jedoch nicht so klappen, wie es die knapp gehaltene Anleitung verspricht. Diese verspricht, dass das System ein eigenes WLAN aufbaut, mit dem Smartphone, Tablet oder PC verbunden werden sollen. Über eine entsprechende Applikation oder den Browser können dann die Daten des eigenen WLAN eingegeben werden. Da das Gerät jedoch partout kein eigenes Netz starten wollte, musste auf eine andere, nicht in der Anleitung erklärte Methode zurückgegriffen werden. Dabei wird ein iOS-Gerät per USB-Kabel mit dem BeoPlay A9 verbunden und auf diesem Weg die Netzwerkeinstellung weitergereicht. Dem Hersteller zufolge sollen neuere Versionen der gedruckten Installationshilfe diese Möglichkeit enthalten, Nutzer von Android-Hardware können diesen Weg aber dennoch nicht beschreiten. Woran der Aufbau des WLANs scheiterte, konnte bis zum Ende des Tests nicht geklärt werden. Nach der etwas umständlichen Einrichtung gab es jedoch keinerlei Probleme hinsichtlich der Verbindung zwischen System und Netzwerk. Sowohl in iTunes als auch in Spotify sowie in DLNA-fähigen Android-Applikationen wurde die Audio-Hardware korrekt angezeigt.
Praxiseindrücke
Im Test selbst machte es aber einen großen Unterschied, welche Schnittstellen oder Protokolle genutzt wurden. Während die Wiedergabe per AirPlay und DLNA ohne auffällige Latenzen oder „Gedenksekunden“ auskam, gönnte sich der BeoPlay A9 beim Betrieb mit Spotify Connect häufiger Auszeiten, die gerne auch mal im Bereich von 10 Sekunden und mehr lagen. Der Grund für die Unterschiede ist klar: Während bei AirPlay und DLNA ein System im gleichen Netzwerk als Quelle dient und der „Weg“ bis zum Soundsystem somit vergleichsweise kurz ausfällt, muss bei Spotify Connect der Umweg über das Internet eingeschlagen werden.
Warum dies aber beim BeoPlay A9 länger dauerte als bei einem Smartphone oder PC im gleichen WLAN und Raum, konnte bis zum Ende nicht geklärt werden. Zwar konnte über die Nutzung eines LAN-Kabels eine gewisse Linderung erreicht werden, längere Pausen blieben aber auch hier nicht gänzlich aus. Aber auch in einem anderen Punkt fiel die Spotify-Erweiterung negativ auf. Denn nicht immer konnte die Lautstärke der Wiedergabe zuverlässig über die Applikation reguliert werden, dabei gab es zwischen der Android- und iOS-Version keine Unterschiede; hier bringt ein späteres Update vielleicht Besserung.
Die Audio-Quelle und -Übertragungsweise außen vor gefällt der BeoPlay A9 hingegen. Obwohl die fehlenden Bedienelemente im ersten Moment als Nachteil empfunden werden, fällt der Umgang mit dem System schon nach kurzer Zeit erstaunlich leicht. Denn Bang & Olufsen hat sich auf die wichtigste Funktion beschränkt: Die Lautstärke. Für deren Anpassung steht aber kein profaner Dreh- oder Schieberegler zur Verfügung, sondern eine Sensorleiste an der oberen hinteren Kante des Gehäuses. Über einen Wisch nach links oder rechts wird die Lautstärke erhöht oder vermindert, ein dreisekündiges Belassen der Finger am gleichen Ort lässt den Ton verstummen oder erweckt ihn wieder. Wer grobe Informationen zum Betriebszustand haben möchte, findet sie direkt neben der Sensorleiste. Hier zeigen zwei LEDs an, ob eine Verbindung zum WLAN besteht und ob das Gerät betriebsbereit ist - der optische Eindruck des Geräts wird so nicht getrübt.
Aber auch in puncto Klang kann das dänische Designobjekt überzeugen. Musik und ähnliches werden weitestgehend neutral wiedergegeben, weder Höhen noch Tiefen drängen sich in den Vordergrund. Dabei spielt es auch keine Rolle, welche Lautstärke gewählt wird, in allen Bereichen sind Verzerrungen oder andere Misstöne ein Fremdwort. Entscheidend für die Klangqualität ist jedoch der Aufstellort. Am besten gefiel hier das Platzieren frei im Raum mit der entsprechenden Einstellung des Positionsschalters, die Mischung der verschiedenen Frequenzbereiche wirkte hier am ausgewogensten. Wird der BeoPlay A9 hingegen direkt an einer Wand aufgestellt, fehlt ein Stück weit die Kraft der tiefen Töne. Ein Stück weit kompensieren kann man dies über eine „falsche“ Schaltereinstellung, um hörbare Kompromisse kommt man dabei aber nicht herum.