Das typische Windows RT-Tablet wird mit optionaler Dockingtastatur angeboten. Einen ganz anderen Weg beschreitet Lenovo beim Yoga 11. Das 11,6-Zoll-Gerät ist eigentlich gar kein Tablet, sondern ein kompaktes Notebook. Dank spezieller Gelenke kann das Display aber so auf die Unterseite der Basiseinheit gefaltet werden, dass sich das Yoga 11 auch als Tablet nutzen lässt. Wir haben das ungewöhnliche Windows RT-Gerät zum Test erhalten und wollen prüfen, wie es sich im Vergleich zu anderen Windows RT-Tablets schlägt.
Lenovo sorgt mit dem ungewöhnlichen Yoga-Konzept schon länger für Aufsehen. Die Idee, ein Notebook durch das Wegfalten des Displays in ein Tablet zu verwandeln, begeistert in der Theorie. Ein erstes Yoga-Modell konnten wir bereits mit dem IdeaPad Yoga 13 testen. Das Yoga 13 ist ein 13 Zoll großes Windows 8-Ultrabook mit Intel Core i5-3317U-Prozessor. Das eigenständige und gut verarbeitete Gerät überzeugte uns weitgehend. Wir mussten ihm aber vor allem ankreiden, dass es wegen seiner Größe und seines Gewichts von immerhin knapp 1,5 kg nicht wirklich für den Tableteinsatz geeignet ist.
Mit dem IdeaPad Yoga 11 bietet Lenovo aber durchaus eine kompaktere und etwas leichtere Alternative an. Mit 1,27 kg ist das Yoga 11 zwar deutlich schwerer als ein reines Tablet, viele Tablets kommen inklusive Dockingtastatur aber durchaus auf ein vergleichbares Gewicht. Anders als im großen 13-Zoll-Modell steckt im 11,6-Zoll-Modell keine x86-Hardware, sondern ein ARM-Prozessor. Dementsprechend kann kein Windows 8 aufgespielt werden, stattdessen wird das flexible Gerät mit Windows RT ausgeliefert.
Auf Hardwareluxx haben wir in den vergangenen Monaten schon einige Windows RT-Tablets von verschiedenen Herstellern testen können. ASUS VivoTab RT (zu unserem Test), Dell XPS 10 (zu unserem Test) und Microsofts eigenes Tablet, das Surface RT (zu unserem Test) ähneln einander vom Grundkonzept. Zum eigentlichen Tablet gibt es eine andockbare Tastatur. Microsofts Touch- und Type-Cover haften zwar anders als die Tastaturen des ASUS- und des Dell-Tablets einfach magnetisch, das grundlegende Konzept ist aber vergleichbar. Lenovos Yoga 11 setzt sich durch den ungewöhnlichen Aufbau deutlich von diesen Tablets ab.
Einen Videoeindruck vom Lenovo IdeaPad Yoga 11 bietet unser ausgepackt & angefasst-Video:
[video]1d496e754ad7185d0617[/video]
Alternativ bieten wir auch eine YouTube-Version des Videos an.
Optik, Haptik, Hardware
Anders als bei den Tablets mit Dockingtastatur ist eine klare Einordnung des IdeaPad Yoga 11 in eine der beiden Produktkategorien Notebooks oder Tablets nicht so richtig möglich. Das Lenovo-Gerät ist eine Hybrid-Lösung, die zwischen beiden Welten steht. Wegen der ARM-Hardware und des Windows RT-Betriebssystems haben wir uns aber doch dazu entschieden, den Test der Tabletkategorie zuzuordnen. Mit umgefaltetem Display lässt sich das Yoga 11 auch durchaus als Tablet nutzen. Das Multitouch-Display nimmt Touch-Eingaben gut entgegen, die Kacheloberfläche des Windows Modern UI erleichtert die Bedienung mit den Fingern.
Allerdings kann das Display auch in einem deutlich kleineren Winkel als 360 Grad geöffnet werden. Dann ist das Lenovo-Gerät wahlweise als Tablet-Halter oder eben auch als kleines Windows RT-Notebook zu gebrauchen.
Prozessor | NVIDIA Tegra 3 Quad-Core mit 1,3 GHz Taktfrequenz |
Display | 11,6-Zoll (1366 x 768 px) |
Akku | 42 Wh |
Kamera (vorne) | 720p |
Kamera (hinten) | - |
Speicher | 64 GB; per SD/MMC erweiterbar |
Maße / Gewicht | 298 x 15,6 x 204 mm; 1,27 kg |
Werbung
Passend zu Windows RT steckt ARM-Hardware im Yoga 11. NVIDIAs Tegra 3-Prozessor mit seinen vier Kernen (plus Companion Core für den Leerlaufbetrieb) bietet für Tablet-Verhältnisse immer noch eine ordentliche Performance. Das Yoga 11 ist aktuell nur mit 64 GB Speicher erhältlich. Im Auslieferungszustand sind davon nur wenig mehr als 40 GB frei. Entsprechend logisch scheint es, dass Lenovo auf ein 32 GB-Modell verzichtet. Der Speicher kann bei Bedarf per SD/MMC-Speicherkarte leicht erweitert werden.
Das verbaute Display bietet eine verbreitete Windows-Auflösung - 1366 x 768 Pixel bieten viele Notebookdisplays. Dank des eingesetzten IPS-Panels wird eine hohe Blickwinkelstabilität erreicht. Die maximale Helligkeit ist zumindest für den Innenraumeinsatz völlig ausreichend. Das Spiegeln des Displays sorgt aber dafür, dass sich das kleine Yoga-Modell weniger für die Nutzung im Freien eignet.
Lenovo beschränkt die Beilagen auf das Wesentliche. Neben dem Netzteil werden nur noch einige Informations- bzw. Garantiehefte mitgeliefert.
Ergonomie / Handhabung
Wie ergonomisch das Yoga 11 ist, hängt ganz von der Nutzung ab. Als Notebook kann es durchaus überzeugen. Das Touchpad unterstützt zwar kein Multitouch, ist dafür aber angenehm groß und ermöglicht ein schnelles und präzises Steuern des Cursors. Die Touchpadtasten sind zwar nicht erhaben, arbeiten aber trotzdem zuverlässig. Mit der Tastatur lässt sich deutlich angenehmer schreiben als mit den meisten Dockingtastaturen. Tastengröße und Tastenabstand fallen angemessen groß aus, der Tastenhub ist ebenfalls relativ großzügig bemessen. Nur ein leichtes Flexing müssen wir aber kritisieren. Auffällig ist ansonsten noch, dass Lenovo die F-Tasten in der Primärbelegung für die Gerätesteuerung nutzt. Die eigentlichen F-Tasten-Funktionen lassen sich erst nach Drücken der Fn-Taste aufrufen.
Als Tablet macht das Yoga 11 hingegen eine etwas schlechtere Figur. Während man bei Tablets mit Dockingtastatur die Tastatur einfach entfernen kann, ist das beim Yoga 11 nicht möglich. Dementsprechend wiegt das Lenovo-Gerät auch als Tablet so viel, wie Konkurrenzprodukte nur als Verbund aus Tablet und Dock wiegen. Auch die Höhe des Geräts kann sich nicht reduzieren lassen - ein 15,6 mm dickes Tablet kann aber nicht gut in der Hand liegen. Erschwerend kommen noch das 11,6 Zoll-Format und die Unterseite des Tablets hinzu: Statt einer geschlossenen, handschmeichelnden Unterseite hält man beim Yoga 11 die Tastatur in der Hand.