Mit Windows 8 hat Microsoft erstmals großen Wert auf Touch-Bedienung gelegt - und dabei von den "Normal"-Usern ordentlich Kritik kassieren müssen. Bei einem sind sich aber alle einig: Auf dem Tablet bedient sich die Modern-UI-Oberfläche des neuen Windows wirklich gut. Und entscheidet man sich dann noch für ein Gerät mit x86-Architektur, kommt man in den vollen Genuss von Windows 8 (im Gegensatz zu ARM-Geräten mit Windows RT). Natürlich ist die Nutzerverwaltung auch auf RT-Geräten verfügbar, dennoch ist der Umstieg auf ein Tablet mit "vollwertigem" Windows viel einfacher, da alle "alten" Programme weiterhin funktionieren. Darum soll es in diesem Beitrag aber nicht gehen - die Multi-User-Unterstützung steht im Mittelpunkt.
Einrichtung eines neuen Kontos
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Nach dem Einrichten des ersten Benutzeraccounts kann einfach über die Charms-Bar in die PC-Einstellungen (im Modern-Stil) gewechselt werden. Dort - relativ offensichtlich - können unter "Konten" die entsprechenden Einstellungen für das eigene Konto vorgenommen werden. Zudem gibt es einen Punkt "Weitere Konten", unter dem man neue Benutzeraccounts hinzufügen kann. Es gibt mehrere Arten von Konten:
- Microsoft-Konto: Synchronisation und Sicherung von E-Mails, Kontakten, Kalendern und Einstellungen sowie installierten Apps (etc.) über den eigenen Microsoft-Account
- Lokales Konto: Übliches Nutzerkonto (Standardbenutzer) ohne jegliche Synchronisation
- Kind: Einschränkbares Konto per "Family Safety" sowie Berichte über PC-Aktivitäten; wahlweise mit oder ohne Microsoft-Account
Ein neu hinzugefügtes Konto ist zunächst als Standard-Benutzer angelegt, kann aber jederzeit in der Modern-UI zum Administrator ernannt werden.
Erste Anmeldung & Nutzung
Die erste Anmeldung ist wie üblich mit der Einrichtung des Kontos verbunden. Das dauert bei Windows 8.1 bis zu einigen Minuten, in denen der PC nicht ansprechbar ist. Danach findet man sich auf der "gewohnten" Kacheloberfläche wieder und kann beginnen, sein Konto komplett selbst zu gestalten. Hintergrund, Kacheln, Apps, Accounts, Ordner auf dem Desktop, Verknüpfungen, Einstellungen in den "PC-Einstellungen" - alles kann individuell angepasst werden. Was jedoch nicht geht: Lautstärke und Helligkeit des Gerätes werden systemweit gesteuert. Schade, da man so immer wieder an der Helligkeit herumstellen muss, sollte diese nicht im Automatik-Modus (der bei Windows 8.1 und dem Acer P3 eher unzureichend funktionierte) adaptiv eingestellt werden.
Praktisch ist dafür, dass Apps, die andere Nutzer schon installiert haben, nicht erneut heruntergeladen werden und somit doppelten Speicherplatz belegen. Diese werden dann nur noch "freigeschaltet" - auf die Daten des anderen Nutzers kann man dann aber natürlich nicht zugreifen. Insgesamt ist jedoch so gut wie alles anpassbar, wie man es von seinem "Standard"-Windows auf dem Heim-PC kennt und schätzt.
Schutz vor 'fremden' Blicken
A propos Daten: diese sind weder über die Modern-UI- noch die Desktop-Oberfläche einsehbar, solange man keine explizite Erlaubnis hat, auf die Benutzer-Ordner des anderen Users zuzugreifen (es sei denn, man ist Administrator).
Was jedoch einsehbar ist, sind die einstellbaren Notifications auf dem Lockscreen des zuletzt angemeldeten Nutzers. Auch eintreffende Emails oder andere Notifications, die sonst im oberen rechten Bereich erscheinen, werden angezeigt. Dabei werden z.B. bei Emails der Absender, Betreff sowie die ersten Worte der Email angezeigt. Gänzlich sicher ist das System so also nicht - außer man deaktiviert diese für entsprechende Apps mit sensiblen Informationen. Dies ist aber nur ganzheitlich, nicht ausschließlich für die Anzeige des Lockscreens möglich. "Umgehen" kann man dieses Problem, indem man den eigenen Account nicht nur sperrt nach erfolgreicher Nutzung, sondern sich gänzlich abmeldet. Das birgt jedoch das Problem, dass man nicht an genau derselben Stelle weiterarbeiten/- surfen kann, an der man zuletzt aufgehört hat.
Mit dem Umstand abgefunden bzw. eventuell sogar etwas Positives daran gesehen? Dann muss man im Mehrbenutzer-Betrieb trotzdem enttäuschen: es kann vor der Anmeldung immer nur ein Lockscreen mit den entsprechenden Benachrichtigungen eingesehen werden, nämlich der des zuletzt angemeldeten Nutzers. Alle anderen User müssen sich erst anmelden, um zu schauen, was es Neues gibt.
Vor generellem Eindringen in den Account kann man sich normal per Passwort, 4-stelliger PIN oder dem in Windows 8 neu eingefügten Picture Password, bei dem in einem selbst gewählten Bild verschiedene Merkmale nachgefahren werden müssen, um sich anzumelden.
Schneller Benutzerwechsel
Hört sich gut an? Sicher, funktioniert aber nur mittelmäßig. Um einen Nutzer zu wechseln (wir gehen davon aus, das keine Tastatur vorhanden ist), muss man zunächst einmal zurück in das neue Start-Menü. Dort angekommen, kann man über seinen Benutzernamen direkt einen anderen Nutzer auswählen oder den Account sperren bzw. sich abmelden. Letzteres schließt alle offenen Programme, während man mit "Sperren" den Account nur mit seinem Sicherheitsmerkmal verschließt. Der schnelle Benutzerwechsel ist unter anderem sehr praktisch, wenn man das Tablet direkt an eine bestimmte Person übergibt.
Eher wenig intuitiv gelöst ist die "Sperren"-Funktion. Ist der Account gesperrt, wird der eigene Lockscreen angezeigt. Entsperren führt den Nutzer dann natürlich zur Passworteingabe des entsprechenden Accounts. Um alle User zu sehen, muss zunächst entsperrt werden, um anschließend mit dem "Pfeil zurück" aus der Kennworteingabe in die Übersicht zu wechseln. Da bei jedem Standby des Tablets der Account lediglich gesperrt wird, ist die Funktion - zumindest im Mehrbenutzerbetrieb - ziemlich umständlich. Es gibt leider keine direkten Einstellungsmöglichkeiten, die dieses Verhalten abändern.
Family Safety - der "Kinderaccount"
Über die Family Safety Einstellungen, die nur in der normalen, nicht aber in der Modern-UI zu erreichen sind, lässt sich ein "Kinder"-Konto umfassend einschränken. Von Webfilterung mit Blockierung bestimmter Webseiten, Zeitlimits (sowohl absolut als auch Zeiträume über den Tag verteilt), der Blockierung von normalen Programmen, Apps aus dem Store und Spielen über einer bestimmten Altersfreigabe lässt sich alles einstellen. Zudem kann - wenn gewünscht - ein Aktivitätsbericht eingesehen werden, der genaueste Informationen zu Zeiten, blockierten Apps und Webseiten enthält. Dass dieses Feature nicht nur positive Seiten hat, sollte offensichtlich sein.