TEST

Amazon Show-Modus-Ladedock im Test

Fire HD 8 trifft Echo Show - Show-Modus-Ladedock, Fazit

Portrait des Authors


Werbung

Während das Fire HD 8 danke neuem DSP die technischen Voraussetzungen für die komfortable Nutzung von Alexa Hands-free mitbringt, ist für die Verwandlung in eine Art Echo Show zusätzliche Hardware mit. Hier kommt das Show-Modus-Ladedock ins Spiel. Das besteht aus drei Teilen: Show-Modus-Hülle, Show-Modus-Dock und Ladegerät. Zu einem späteren Zeitpunkt will Amazon die drei Bestandteile im Paket für knapp 40 Euro anbieten, vorerst ist es jedoch nur zusammen mit dem neuen Fire HD 8 erhältlich.

x

Die Auswirkungen auf die Maße des Tabltes sind hingegen gering. Ohne Hülle bringt es das gut verarbeitete und aus Kunststoff bestehende Gehäuse des Fire HD 8 auf 214 x 128 x 9,7 mm, mit sind es etwa 216 x 132  12 mm. Und auch die Gewichtszunahme fällt minimal aus: Aus 363 g werden 452 g.

Das Gegenstück ist das Dock. Hier greift Amazon ebenfalls auf Kunststoff zurück, der aber wie auch bei der Hülle gut verarbeitet ist. Zwei Metallpins übertragen den Strom, beim richtigen Positionieren des Tablets helfen Magnete. Die Neigung des Docks kann dank Scharnier großzügig angepasst werden, die Micro-USB-Buchse auf der Rückseite erlaubt im Zusammenspiel mit einer Aussparung im Fuß des Docks für eine im Idealfall fast unsichtbare Verlegung des Kabels.

Entscheidend ist der Show-Modus

Das Show-Modus-Ladedock ist aber nur die eine Hälfte dessen, was für die Verwandlung notwendig ist. Denn auch Software-seitig mussten einige Änderungen vorgenommen werden. Schließlich soll sich das Fire HD 8 beim Einlegen in das Dock in eine Art Echo Show verwandeln. Die gute Nachricht: Es gelingt äußert gut - zumindest auf den ersten Blick. Das liegt vor allem daran, dass die Benutzeroberfläche im Show-Modus bis auf wenige Details mit der des Echo Show übereinstimmt. Im direkten Vergleich fallen hier lediglich die etwas abweichende Typographie sowie das Akkusymbol auf. Zudem ist das Einstellungsmenü anders aufgebaut. Wichtiger ist jedoch, dass die grundsätzliche Bedienung nicht von der eines Echo Show abweicht. Auf das Aussprechen des Wakewords reagiert das Tablet - auch im Standardmodus - unmittelbar, die Antworten werden ebenfalls im bekannten Format geliefert. Das heißt: Falls vom jeweiligen Skill unterstützt, kombiniert Alexa die Ausgabe via Sprache und Display. Einschränkungen bezüglich der Unterstützung von Skills gibt es im Vergleich mit einem Echo Show nicht.

Wer die Möglichkeit hat, das Fire HD 8 im Show-Modus sowie einen Echo Show direkt miteinander zu vergleichen, wird allerdings auf einen möglicherweise gravierenden Unterschied stoßen. Denn in bestimmten Situationen fallen die Reaktionszeiten deutlich länger aus. Das gilt vor allem für den Wechsel zwischen Standard- und Show-Modus, der im Test gerne mal drei oder vier Sekunden dauerte. In zumindest einem Fall musste das Umschalten gar manuell ausgelöst werden. Möglich ist das über die Schnelleinstellungen und den dort hinterlegten Show-Modus-Schalter - der übrigens auch ohne Lade-Dock aktivierbar ist. Der Grund für das teilweise träge Verhalten, das in deutlich weniger drastischem Umfang auch bei einigen Sprachantworten oder Einblendungen auf dem Display beobachtet werden kann, dürfte der SoC sein. Denn der im Fire HD 8 verbaute MediaTek-Chip ist bedeutend langsamer als der im Echo Show steckende Intel Atom x5-Z8350.

Ein anderes Probleme trat im Laufe des Tests im Zusammenhang mit mehreren in der Nähe befindlichen Alexa-fähigen Geräten auf. Denn obwohl das Fire HD 8 auf das Wakeword reagierte, wurde die Antwort von einem Echo-Modell in einem anderen Zimmer ausgeliefert. Der Fehler war reproduzierbar, der Grund für das Verhalten konnte aber nicht identifiziert werden. Und wer den Show-Modus unterwegs nutzen möchte, dürfte unter Umständen auf eine fehlende Funktion stoßen. Denn das System kann den jeweils aktuellen Standort des Tablets nicht orten und entsprechend für etwaige Skills nutzen. Hier wird immer auf die fest hinterlegte Adresse zurückgegriffen. Ein Manko, dass aber bei allen Geräten mit Alexa Hands-free, bzw. Alexa-Unterstützung anzutreffen ist.

Im Herzen ein Tablet

Gegenüber dem Echo Show bietet das Fire HD 8 mitsamt Show-Modus-Ladedock mehrere Vorteile. Da wäre zum einen der Preisunterschied, zum anderen aber auch die Tatsache, dass es sich um ein waschechtes Tablet handelt. Denn die Unterstützung des Show-Modus' ist lediglich eine Erweiterung von Fire OS, das hier in Version 6.3.0.1 (basierend auf Android 7.1.1) zum Einsatz kommt. Ab Werk sind zahlreiche Amazon-Dienste vorinstalliert, wie bei den Fire-Tablets üblich muss jedoch auf jegliche Google-Apps verzichtet werden. Das lässt sich aber mit wenigen Handgriffen ändern, so dass sich der Software-Umfang nicht nur über Amazons eigenen App Store erweitern lässt.

Ein Pluspunkt des Fire HD 8 im Tablet-Betrieb ist das im Vergleich zum größeren 10-Zoll-Modell geringere Gewicht sowie das etwas handlichere Format. Allerdings wünscht man sich vor allem beim Surfen mitunter eine höhere Auflösung, für den reinen Medienkonsum reicht sie hingegen aus. Gleiches gilt für die Leistung. Denn der MediaTek-SoC macht sich nicht beim erwähnten Wechsel zwischen Tablet- und Show-Modus negativ bemerkbar, sondern auch bei technisch etwas anspruchsvolleren Spielen oder anderen Apps. Ein Allrounder ist das Fire HD 8 entsprechend nicht, für Netflix, Prime Video und Co. reicht das Gebotene aber dennoch. Völlig unzureichend sind hingegen die beiden Kameras, die jeweils mit 2 Megapixeln auflösen. Auch bei optimalen Lichtverhältnissen sind fehlende Schärfe und Bildrauschen oftmals nicht zu übersehen, daran ändern auch die Blenden (f/2,2 auf der Rückseite, f/2,4 auf der Vorderseite) nichts. Immerhin lösen beide Kameras schnell aus und die Optionen sind übersichtlich gehalten.

Fazit

Mit dem Show-Modus-Ladedock schließt Amazon eine Lücke, die zuvor kaum jemand wirklich wahrgenommen haben dürfte. Angesichts der Vorteile, die sich schon nach wenigen Tagen offenbaren, ist das überraschend. Denn so vielseitig war bislang kein Fire-HD-Tablet oder Echo-Modell, die zusätzliche Hardware sowie die Software-Anpassungen vereinen die beiden bislang getrennt voneinander existierenden Welten. Hoch anzurechnen ist Amazon dabei auch, dass man abgesehen von der reduzierten Akkulaufzeit keine echte Kompromissen eingehen muss. Im Standardmodus verhält sich das Fire HD 8 wie jedes andere Tablet des Unternehmens, im Show-Modus dank vollständiger Skill-Unterstützung wie ein Echo Show.

Dass die Kombination aus Fire HD 8 und Show-Modus-Ladedock am Ende aber kein vollwertiger Ersatz für einen Echo Show ist, zeigen einige wenige Schwachpunkte, die - so zumindest der Eindruck nach dem Test - vermutlich überwiegend nicht per Software-Update zu beheben sind. Dazu gehören die im direkten Vergleich schlechteren Lautsprecher, vor allem aber die Performance-Probleme. Die treten zwar insbesondere beim Wechsel zwischen den beide Modi auf, nehmen aber auch im Tablet-Betrieb ein wenig die Freude. Wer die Hoffnung hat, die 8. Generation würde endlich das Zeug zum Allrounder haben, dürfte enttäuscht sein. Amazon bleibt seiner Linie treu und konzentriert sich wieder auf die reinen Unterhaltungsqualitäten. Die schwachen Kameras unterstreichen dies trotz des neuen Frontsensors.

pl amazon fire8 dock

Eine Empfehlung verdient das Fire HD 8 in Verbindung mit dem Show-Modus-Ladedock aber dennoch. Denn angesichts der aufgerufenen 119,98 Euro überzeugt das Paket mit Blick auf Preis und Leistung. Ein Echo Show bietet zwar eine höhere Leistung sowie bessere Lautsprecher, es fehlt im aber der Tablet-Aspekt. Und wer grundsätzlich mit der Anschaffung eines kompakten Medien-Tablets liebäugelt, erhält im Vergleich zum reinen Fire HD 8 (89,99 Euro) für nur 30 Euro mehr viele Vorzüge des ansonsten fast 230 Euro teuren Echo Show hinzu.

Positive Aspekte des Amazon Fire HD mit Show-Modus-Ladedock:

  • vielseitig einsetzbar
  • einfacher Wechsel zwischen Tablet- und Show-Modus
  • hohe Verarbeitungsqualität

Negative Aspekte des Amazon Fire HD mit Show-Modus-Ladedock:

  • langsamer SoC
  • enttäuschende Kameras
  • Wakeword-Erkennung reduziert Akkulaufzeit spürbar