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Ford Mustang GT 2016 und SYNC 2 im Test - Eindrücke, Fazit

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Eindrücke

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Aber nicht nur die technischen Daten spielen eine Rolle, auch Popometer und anderes sind wichtig. Letzteres macht schon nach kurzer Zeit deutlich, dass der Mustang GT bei aller Leistung kein waschechter Sportler, sondern eher ein Cruiser sein will. Zwar kann er bei den Punkten Beschleunigung und Zwischenspurt überzeugen, die Hatz durch Kurven ist aber eher weniger sein Metier. Dabei liefert Ford seinen Imageträger in Deutschland serienmäßig mit Sportfahrwerk und Brembo-Sechskolbenbremse aus. Die packt auch kräftig zu, doch gerade in engen Kehren wirkt der Mustang GT überraschend träge und schwerfällig - zumindest angesichts des Datenblatts.

Ganz anders sieht es auf der Landstraße aus. Hier lässt sich der Wagen entspannt schaltfaul im sechsten Gang bewegen, Schlaglöcher und andere Unebenheiten schluckt das Fahrwerk beinahe anstandslos - der Mustang entpuppt sich in diesem Punkt als besser abgestimmt als so manche Familienkutsche.

Was nach Aluminium aussieht, ist oft nur Kunststoff

Was nach Aluminium aussieht, ist oft nur Kunststoff

Die Familie könnte man übrigens fast problemlos mitnehmen. Der Beifahrer kann sich über viel Platz und Beinfreiheit freuen, einzig auf den hinteren beiden Plätzen könnte es schnell eng werden. Nicht nur, weil man lange Beine nur schwer unterbekommt. Sondern auch, weil die Kopffreiheit aufgrund der abfallenden Linie arg beschnitten ist. Für Kinder mit oder ohne Kindesitz reicht der Platz aber allemal, für letztere stehen übrigens Isofix-Halterungen bereit. Spätestens beim Wochenendeinkauf zeigt sich dann aber, dass die Alltagstauglichkeit bei der Entwicklung keine große Rolle gespielt hat. Mit 408 l fällt das Kofferraumvolumen unerwartet hoch aus, der Transport größerer Gegenstände wird aber durch die Kofferraumöffnung sowie die Innenhöhe des Kofferraums verhindert - schon das Einladen eines Wasserkastens wird zur Herausforderung.

Leben muss man aber auch damit, dass Materialwahl und Verarbeitungsqualität kein Premiumniveau erreichen. Nicht alles, was im Innenraum nach Aluminium aussieht, ist auch welches. Und gerade an der Motorhaube zeigt sich, dass man es mit einheitlichen Spaltmaßen nicht ganz so genau nimmt. Billig wirkt der Mustang GT der sechsten Generation deshalb aber noch lange nicht, im Gegenteil. Weder knarzen Karosserie oder Innenraum beim Überfahren von Gullydeckeln, noch muss man sich Sorgen um die Haltbarkeit von Zierleisten oder Schaltern machen. Den Griff zum teils günstigeren Werkstoff kompensiert man darüber hinaus mit so manch nettem Detail wie den teilweise mit Leder überzogenen Flächen. Ob das die teilweise grobschlächtigen Tasten am Lenkrad oder anderes ausgleicht, ist eine Frage des eigenen Geschmacks.

Der V8 lässt sich überraschend sparsam fahren

Der V8 lässt sich überraschend sparsam fahren

Wichtiger ist für viele aber wohl die Frage, ob sich die hiesige Tankstelle über den Kauf des Mustang GT freut. Für den zur Verfügung gestellten Wagen gibt Ford einen Normverbrauch von 9,6/20,0/13,5 l (außerorts/innerorts/kombiniert) an. Werte, die im Test aber problemlos unterboten werden konnten. Auf der Autobahn waren es bei 130 bis 150 km/h zwischen 10 und 12 l, im reinen Stadtverkehr lag der Durchschnitt bei etwa 15 l. Dass die Rechnung ganz anders ausfällt, wenn man die volle Leistung häufiger abruft, ist ein anderes Thema.

Fazit

Ob SYNC 2 sein Geld wert ist, hängt davon ab, wie viel Ford dafür verlangt - die Stärken und Schwächen haben wir bereits auf der vorherigen Seite beschrieben. Doch wie sieht es mit dem Mustang aus? Wer ein Alltagsauto sucht, ist mit dem Pony Car sicherlich falsch beraten. Und auch umweltbewusste Fahrer dürften eher einen größeren Bogen machen. Denn Ford hat eine Spaßmaschine konstruiert, die zumindest im Falle des GT mit seinem V8 die üblichen Konventionen völlig ignoriert. Dazu gehört auch, dass der Wagen im krassen Gegensatz zu deutschen Modellen steht. Wo hierzulande noch die letzte Ritze mit Elektronik zugestopft und der Sound nicht vom Motor, sondern von Lautsprechern produziert wird, ist der Mustang das weitaus ehrlichere Auto. Was den Spaß nicht fördert, wurde gar nicht erst verbaut. Das schlägt sich auch im Preis nieder.

Der Ford Mustang GT verspricht viel Fahrspaß

Der Ford Mustang GT verspricht viel Fahrspaß

Mit 43.000 Euro unterbietet der Mustang GT des Modelljahres 2016 beinahe die gesamte Konkurrenz - sofern es diese überhaupt gibt. Am ehesten gehören dazu noch der Chevrolet Camaro, Audis TT, BMWs 4er Reihe oder der Nissan 370Z. In puncto Fahrleistungen liegen diese - eine entsprechende Motorisierung vorausgesetzt - auf einem Niveau mit Ford, bei den deutschen Mitbewerbern kommt in der Regel zudem eine bessere Materialwahl und Verarbeitung hinzu. Das lässt man sich allerdings auch bezahlen.

Nicht zuletzt deshalb ist der Mustang dann irgendwie doch ohne echte Mitbewerber. Das Gesamtpaket aus Kraft, Spaß und Charakter bietet so aktuell kein anderes Auto.

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