In der Praxis
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Die Cherry Viola-Schalter bestehen nur noch aus vier Elementen: Gehäuse, Stößel, Feder und einem neu entwickelten und patentierten V-Shape-Kontaktsystem. Die Schalter lösen nach 2 mm aus. Bis zu diesem Punkt wird eine Betätigungskraft von 45 cN (entspricht auf der Erde einer Gewichtskraft von 45 g) benötigt - darüber hinaus steigt die Betätigungskraft auf 75 cN. Cherry will so eine schnelle Rückstellung der Tasten sicherstellen. In der Praxis wissen die Viola-Schalter mit präziser Betätigung und Auslösung zu gefallen. Der geringe Kraftaufwand bis zur Betätigung stellt sicher, dass sie nach unseren Eindrücken auch als Gaming-Switches zu gebrauchen sind. Beim Tippen sorgt die ansteigende Betätigungskraft nach dem Auslösen dafür, dass der Anschlag etwas abgedämpft wird.
In der K60 RGB Pro fällt ein Nachhallgeräusch bei starkem Anschlag auf - das erinnert etwas an manche Kailh-Tastaturen. Ob dieses Phänomen den Switches oder Corsairs Umsetzung zuzuschreiben ist, können wir aktuell nicht klären. Der Vergleich mit zukünftigen Viola-Tastaturen sollte aber für Klärung sorgen. Wer einen leichten Anschlag hat, wird dieses Nachhallen bei den meisten Tasten nicht zu hören bekommen - am anfälligsten dafür ist dann noch die Leertaste.
Die Viola-Switches sind von Haus aus dafür ausgelegt, mit SMD-LEDs bestückt zu werden. Diese LEDs können direkt und vollautomatisiert auf die Tastaturplatine gesetzt werden - auch das soll wiederum Kosten sparen. Der obere Teil des Viola-Gehäuses ist transparent und sorgt für eine gleichmäßige Ausleuchtung der Tastenkappen. Die Tastenkappen haben die Cherry-typische Kreuzaufnahme.
Fazit
Cherry hat mit den Viola-Switches eine vielversprechende Grundlage für günstigere mechanische Tastaturen gelegt. Die leichtgängige Charakteristik dürfte viele Nutzer ansprechen, gleichzeitig versprechen diese Schalter die üblichen Stärken mechanischer Lösungen wie ein Tippgefühl, das über die Lebensdauer konstant bleibt. Auch die LED-Integration kann gefallen. Corsairs K60 RGB Pro passt eigentlich gut zur Auslegung dieser Switches als preisgünstige Lösung. Mit ihrer Aluminiumabdeckung, der überzeugenden Tastenbeleuchtung und dem etwas flacheren Aufbau wirkt die K60 RGB Pro erfreulich wertig und modern.
Die Ausstattungsliste dieser Tastatur ist deutlich kürzer als bei High-End-Modellen. Längst nicht jeder Nutzer benötigt aber immer jedes Feature. Und manches Feature hätte auch Nachteile. Ohne separate Media-Tasten kann die K60 RGB Pro z.B. kompakter als Corsairs High-End-Modelle ausfallen. Und bei Bedarf können zumindest Zweitbelegungen der F-Tasten für die Steuerung der Medienwiedergabe genutzt werden. Verzichtet werden muss daneben auch auf Features wie USB-Anschlüsse an der Tastatur oder auf eine Handballenauflage.
Die aktuelle Preisgestaltung wird allerdings zur Bürde für die K60 RGB Pro. Eine UVP von rund 140 Euro will nicht so ganz zum Value-Anspruch der Viola-Schalter und zur doch recht reduzierten Ausstattung passen. Das gilt umso mehr, weil der Unterschied zur K60 RGB Pro Low Profile mit Cherry MX Low Profile mit 10 Euro (Update 14.10.2020: Nach Preisanpassung beim teureren Modell sind es 20 Euro Differenz) sehr gering ausfällt. Diese aufwendiger gestaltete Switches haben unter anderem den Vorteil, dass Cherry anders als bei den Viola-Switches eine konkrete Lebensdauer (über 50 Millionen Betätigungen) angibt.
Als schicke und sehr effektvoll beleuchtete Gaming-Tastatur ist die K60 RGB Pro durchaus ansprechend. Es bleibt allerdings zu hoffen, dass die Marktpreise noch etwas unter die UVP rutschen. Dann könnte die erste Cherry Viola-Tastatur ihrem Value-Anspruch noch besser gerecht werden.
Positive Aspekte der Corsair K60 RGB Pro:
- mit den neuen Cherry Viola-Switches prinzipiell überzeugende und günstigere Alternative zu Cherry MX
- gebürstete Aluminiumabdeckung lässt die Tastatur hochwertig erscheinen
- RGB-Beleuchtung, über iCUE je Taste anpassbar
- Media-Tasten, Win-Lock und Helligkeitssteuerung zumindest per Zweitbelegung steuerbar
Negative Aspekte der Corsair K60 RGB Pro:
- Preisersparnis gegenüber der Variante mit Cherry MX Low Profile mit 10 Euro gering (Update 14.10.2020: Nach Preisanpassung beim teureren Modell sind es 20 Euro Differenz)
- für den Preis eher einfache Ausstattung
- bei stärkerem Anschlag Nachhallgeräusche