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Lian Li Alpha 550 im Test - Glas und RGB-Beleuchtung statt Understatement - Fazit

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Eines kann man Lian Li nach dem Alpha 550 nicht mehr vorwerfen - nämlich, dass der Alu-Spezialist den Gaming- und RGB-Trend verschlafen würde. Der Midi-Tower ist kein exotisches Designmodell, sondern ein grundsolides Gehäuse, dass sich an typischen Gamerbedürfnissen orientiert. So ist der Innenraum modern aufgeteilt und für leistungsstarke Gaming-Hardware gut geeignet. Die Montage ist nicht immer maximal komfortabel, aber absolut geradlinig gelöst. Und trotz der moderaten Maße gibt es beachtliche Möglichkeiten für Wasserkühlungen. Die zwei 360-/420-mm-Radiatorenplätze sind bereits aller Ehren wert. Lian Li geht aber noch einen Schritt weiter und bietet auch eine Montageplatte für Pumpen bzw. Ausgleichsbehälter an. Ein ebenfalls bemerkenswertes Feature ist die USB 3.1 Typ-C-Schnittstelle, die sich zusammen mit anderen Anschlüssen und dem Powertaster hinter der Frontklappe versteckt. 

Zu einem modernen Gaminggehäuse gehört in Lian Lis Augen aber auch der Showeffekt. Für den sorgen gleich drei vormontierte RGB-Lüfter und ein zusätzlicher RGB-Streifen. Es ist zwar etwas bedauerlich, dass sich die RGB-Beleuchtung nicht einfach über Mainboards mit RGB-Anschluss steuern lässt. Doch die beiliegende Fernbedienung ermöglicht allemal eine sehr komfortable Beleuchtungssteuerung. Dabei belässt es Lian Li keineswegs bei einer einfachen statischen Beleuchtung oder einfarbigen Effekten - nein, die Bora 120 RGB-Lüfter brennen ein regelrechtes Feuerwerk an mehrfarbigen Effekten ab und stellen auch die meisten Konkurrenzlösungen regelrecht wortwörtlich in den Schatten.

Dafür müssen die Lüfter an den integrierten Controller angeschlossen bleiben. Und dieser Controller hat seine Eigenheiten. So können nur Lüfter mit einem speziellen, sechspoligen Anschluss genutzt werden. Schon der vorinstallierte Standard-Hecklüfter kann deshalb nicht an den Controller angebunden werden. Am Testsystem konnten wir über den PWM-Anschluss des Controllers auch keine Drehzahl auslesen, sondern die Lüftergeschwindigkeit nur grob über Profile anpassen. Allein diese Möglichkeit ist aber bereits sehr hilfreich und kann zumindest für eine vertretbare Lautstärke sorgen. Denn Lian Li erreicht mit der Maximaldrehzahl von 1.900 U/min zwar trotz der restriktiven Glasfront eine respektable Kühlleistung, im Alltag ist diese Maximaldrehzahl aber regelrecht unzumutbar. 

Eine Sache sollte man beim Kauf eines Lian Li Alpha noch auf jeden Fall berücksichtigen: Auch wenn Lian Li drauf steht, ist wenig klassisches Lian Li drin. Ein Alpha 550 ist eben kein Aluminiumgehäuse, sondern im Kern ein schweres Stahlgehäuse. Und auch der Kunststoffanteil ist nicht gerade gering. Darüber können weder die großen Glasflächen noch die spektakuläre RGB-Beleuchtung hinwegtäuschen. Allerdings kann Lian Li dank der günstigeren Materialien dann auch preislich mit direkten Stahl-Konkurrenzmodellen konkurrieren. Das betrifft vor allem das Corsair Crystal Series 570X RGB. Corsairs Glasgehäuse war schon spektakulär. Aber Lian Li bietet das flexiblere Kühlsystem, doppelt so viele Laufwerksplätze, einen konsequenteren Staubschutz und die komplette Trennung der beiden Gehäusekammern. Vor allem aber fällt die RGB-Beleuchtung noch einmal deutlich spektakulärer als bei Corsair aus.

Letztlich ist das Lian Li Alpha 550 nicht nur ein vielseitig nutzbares und modernes Gehäuse. Nein, es ist auch gleichzeitig das Glasgehäuse mit der aktuell wohl spektakulärsten vormontierten RGB-Beleuchtung. 

Positive Aspekte des Lian Li Alpha 550:

  • vier Glasseiten erlauben Einblicke in den Innenraum
  • drei RGB-Lüfter inklusive, zusätzliche RGB-Streifen in der Front
  • spektakuläre RGB-Effekte über beiliegende Fernbedienung steuerbar
  • zwei 360-/420-mm-Radiatorenplätze
  • Platz für leistungsstarke Towerkühler und lange Grafikkarten 
  • HDD-Käfige modular, zusätzlich 2,5- und 3,5-Zoll-Laufwerksplätze hinter dem Tray
  • USB 3.1 Typ-C
  • Kabelmanagement mit rückseitiger Kabelabdeckung

Negative Aspekte des Lian Li Alpha 550:

  • Lüftercontroller setzt speziellen Lüfteranschluss voraus, Hecklüfter kann nicht angeschlossen werden
  • restriktive Frontgestaltung - solide Kühlleistung wird mit hoher Lautstärke erkauft
  • etwas hohe Minimaldrehzahl der Frontlüfter 
  • über eine RGB-Software wäre eine präzise Farbauswahl besser möglich
  • keine werkzeuglose Montage für Erweiterungskarten/Laufwerke

Preise und Verfügbarkeit
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