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AMD Radeon HD 7970 - Fazit

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AMD stand vor gleich zwei Problemen. Zum einen erkannte man, dass die VLIW-Architektur sich selbst überlebt hat. Die Strukturen waren nicht auf die zukünftigen Bedürfnisse ausgelegt, gerade das Computing brachte die Architektur an ihre Grenzen. Zum Zweiten setzte der Entwicklung auch die 40-nm-Fertigung Grenzen. Nun musste AMD nicht nur die Architektur erneuern, sondern in Zusammenarbeit mit TSMC auch gleich die Fertigungstechnologie. Dass es dabei zu Problemen kommen kann, hat Intel bereits vor einiger Zeit erkannt und auf das Tick-Tock-Prinzip umgestellt. Ursprünglich wurde ein ähnliches Vorgehen auch für einen Shrink der VLIW4-Architektur erwartet - doch wie so oft ist es anders gekommen.

AMD hat sich für eine neue GCN-Architektur entschieden, die ihr Potenzial bereits jetzt teilweise nutzen, aber vermutlich erst in den kommenden Monaten vollends ausspielen kann. 2048 Shader-Prozessoren klingen gigantisch im Vergleich zu den 512 einer GF110-GPU von NVIDIA. Doch auch ein "Cayman XT" der AMD Radeon HD 6970 kommt bereits auf 1536 Shader-Einheiten. Die Komplexität der "Tahiti"-GPU lässt sich wohl am besten mit den 4.312.711.873 Transistoren beziffern, die man dank 28-nm-Fertigung auf 365 mm² packen konnte. Neue Features wie ZeroCore Power können überzeugen - andere wie PCI-Express 3.0 und DirectX 11.1 müssen erst noch beweisen, dass sie einen Wechsel wert sein können.

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Wie sich der Wechsel auf die 28-nm-Fertigung und die neue Architektur in der Performance auswirkt, haben die Benchmarks gezeigt. In den synthetischen Benchmarks ist die Radeon HD 7970 zwischen 15 und 45 Prozent schneller als die GeForce GTX 580. Gegenüber der Radeon HD 6970 sind es sogar zwischen 30 und 65 Prozent. Eines zeigt sich bereits an dieser Stelle: hohe Auflösungen spielen der Radeon HD 7970 mit ihren 3 GB in die Karten. Der Trend hin zu höheren Auflösungen zeigt sich auch in den Real-Life-Benchmarks. Hier sehen wir einen Performance-Vorteil von bis zu 20 Prozent in 1680x1050 mit 4fachem und 8fachem Anti-Aliasing im Vergleich zur GeForce GTX 580. Die Radeon HD 6970 liegt um 25 bis 30 Prozent hinter der neuen Generation. Bei 1920x1200 Pixeln sind es zwischen 20 und 30 Prozent für die Konkurrenz, die eigene Konkurrenz in Form der Radeon HD 6970 ist eher im oberen Spektrum zu suchen. Wo die Stärken liegen, zeigen die Benchmarks bei 2560x1600. Hier sehen wir die Radeon HD 7970 zwischen 30 und 40 Prozent vor der GeForce GTX 580. Gegenüber der Radeon HD 6970 sind es sogar hin und wieder mehr als 50 Prozent.

Die Radeon HD 7970 ist also besonders bei hohen Auflösungen zuhause. Der Unigine Heaven stellt auch die deutlich höhere Tessellation-Performance dar, die allerdings nur je nach Spiel oder Benchmark zum Tragen kommt.

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Die neue Fertigung soll aber nicht nur bei der Performance zu einem deutlichen Zuwachs führen, sondern auch im Bereich der Leistungsaufnahme. ZeroCore Power ist eine Technik, die gerade im Idle-Betrieb noch einmal für einen deutlich geringeren Verbrauch sorgen kann. Natürlich ist dazu auch ein abgeschaltetes Display vonnöten. Wer seinen Arbeits- oder Gaming-Rechner allerdings verlässt, um im Hintergrund beispielsweise einen Download auszuführen, den wird das nicht weiter stören. Bereits auf dem Papier ist auch der maximale Verbrauch geringer geworden, was unsere Messungen auch bestätigen konnten. Nur geringere Verbesserungen, wenn überhaupt, stellen wir bei den Temperaturen und der Lautstärke des Lüfters fest. Hier sehen wir noch großes Potenzial bei Öffnung des Referenzdesigns für die Retail-Hersteller mit dann eigenen Kühllösungen.

Positiv überrascht sind wir vom Overclocking-Potenzial. Von 925 MHz konnten wir die GPU ohne größere Schwierigkeiten auf 1045 MHz bringen. Ohne den Support durch entsprechende Software sicher kein schlechtes Ergebnis. Auch hier erwarten wir Retail-Lösungen mit werksseitiger Übertaktung und weitere interessante Eigen-Designs.

AMD nennt eine unverbindliche Preisempfehlung von 499 Euro für die Radeon HD 7970. Wirft man einen Blick in unseren Preisvergleich, so ist eine Radeon HD 6970 hier für 280 Euro zu haben, eine Radeon HD 6990 kommt auf 550 bis 580 Euro. Die Konkurrenz von NVIDIA kostet in Form der GeForce GTX 580 rund 370 Euro, die GeForce GTX 590 wechselt für 630 Euro den Besitzer. Im Vergleich zur GeForce GTX 580 ist der Preis also etwas zu hoch angesetzt. Ähnliches gilt auch im Hinblick auf die Radeon HD 6970. Für die Verfügbarkeit gibt AMD den 9. Januar 2012 an.

Positive Aspekte der AMD Radeon HD 7970:

  • gute Performance, besonders bei hohen Auflösungen
  • geringe Leistungsaufnahme, vor allem im Idle-Betrieb
  • sehr gutes Verbrauchs/Performance-Verhältnis
  • gutes Overclocking-Potenzial

    Negative Aspekte der AMD Radeon HD 7970:

    • nur mäßige Referenzkühlung
    • etwas zu hoch angesetzter Preis

    Die kommenden Wochen dürften in vielerlei Hinsicht interessant werden. Zum Einen erwarten wir in Kürze ein zweites Modell der Radeon-HD-7900-Serie und zum Anderen vielleicht auch schon die ersten Retail-Modelle der Radeon HD 7970 mit modifiziertem Kühler. Auch eine Radeon HD 7990 ist laut der Gerüchteküche in Planung, Hinweise dazu finden sich auch in den aktuellen AMD-Präsentationen. Bis NVIDIA auf die neue Radeon-Serie reagieren wird, könnte noch etwas Zeit vergehen. Die derzeitige Gerüchtelage spricht von einer neuen Mittelklasse-Serie zur CeBIT - die High-End-Modelle von "Kepler" sollen aber noch bis mindestens in die zweite Jahreshälfte 2012 auf sich warten lassen.

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    Aufgrund der neuen GPU-Architektur und der damit einhergehenden Performance-Steigerung
    verleihen wir der AMD Radeon HD 7970 unseren "Excellent Hardware Award".

    Weiterführende Links:

    Quellen und weitere Links

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