Mit der ASUS ROG Strix Radeon Vega 64 OC Edition haben wir uns das erste Custom-Design der Radeon RX Vega 64 von AMD angeschaut. In diesem Test wurde schnell deutlich, dass ASUS hinsichtlich der Kühlung einen gewissen Mehrwert und vor allem eine niedrige Last-Lautstärke bieten kann, es bei der Leistung aber ein Limit gibt, welches auch ASUS nicht aushebeln kann. Dennoch, die Karte ist schneller als das Referenzmodell, wird aber leider vor Mitte Oktober nicht erhältlich sein.
Auf Nachfrage und auch aus eigenem Interesse haben wir uns aber auch das Undervolting der Karte angeschaut. Dies folgt unserem initialen Undervolting-Test der Radeon RX Vega 64 und Vega 56, der auf besonders viel Resonanz gestoßen ist. Leider können wir bereits jetzt sagen, dass ein Undervolting in gewisser Weise auch immer eine Lotterie ist, denn nicht jeder Chip (und darauf kommt es an) erreicht besonders gute Werte. Dies gilt also beim Undervolting ebenso wie beim Overclocking.
Kommen wir nun zum Undervolting der ASUS ROG Strix Radeon Vega 64 OC Edition, wollen aber auch noch einmal ein paar Grundvoraussetzungen klären:
Immer wieder taucht die Frage auf, warum für das Undervolting das Power-Limit erhöht werden sollte. Durch die Erhöhung des Power-Limits kann die GPU höhere Taktraten erreichen bzw. dies wird ihr überhaupt erst ermöglicht. Unser Ziel ist zwar vorrangig nicht mit der Karte höhere Taktraten zu erreichen, dennoch macht das Undervolting erst mit dem erhöhten Power-Limit überhaupt Sinn. Um auf diese höheren Taktraten zu kommen, sind grundsätzlich höhere Spannungen notwendig, auf die wir aber durch das Undervolting direkten Einfluss nehmen und die wir entsprechend reduzieren. Das höhere Power-Limit muss also keinen direkten Einfluss auf den Stromverbrauch der Karte haben. Es ist aber Pflicht für das Undervolting.
Ein nur leichtes Anheben des Power-Limits ist nicht zu empfehlen, da die Karte durch eine gute Kühlung hohe Taktraten erreichen kann. Dadurch läuft siue dann doch wieder in das Power-Limit läuft, was zu einem aggressiven Eingreifen eines Throttling-Mechanismus führt. Es schadet auch nicht, einfach die +50 % auszuwählen, da wir ohnehin die manuelle Kontrolle übernehmen.
Wir haben die Spannung auf einen Wert von 1,05 V gesetzt und konnten damit einen stabilen Betrieb sicherstellen. Die Auswirkungen dieser Absenkung der Spannung wird sich vor allem in der Leistungsaufnahme zeigen.
Schlussendlich haben wir durch ein manuelles Undervolting der ASUS ROG Strix Radeon Vega 64 OC Edition einen ähnlichen Takt, größtenteils leicht darüber, wie durch die automatischen Vorgaben durch BIOS und Treiber.
Undervolting-Benchmarks der ASUS ROG Strix Radeon Vega 64 OC Edition
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Letztendlich liegen in einem ähnlichen Bereich wie die ASUS ROG Strix Radeon Vega 64 OC Edition, mit einem leichten Leistungsplus. Viel wichtiger aber ist der gleichzeitige Blick auf die Stromverbrauch, denn hier zeigt sich das Ergebnis des Undervoltings am deutlichsten.
Wie die Messungen der Leistungsaufnahme zeigen, können wir die Leistungsaufnahme der Karte durch das Undervolting um knapp 30 W senken. Im Vergleich zum Q-Mode spart der Nutzer also noch einmal etwa 10 W ein. Entsprechend sinkt auch die GPU-Temperatur leicht ab, bei der Lautstärke sehen wir allerdings keine großen Unterschiede.
Schlussfolgerung
Ein Undervolting ist auch bei den Custom-Karten der Radeon-RX-Vega-Serie eine Option, die besonders für all diejenigen interessant ist, die sich gerne ein paar Stunden mit dem Thema beschäftigen und dann auch vom möglichen Ergebnis, also einer meist gleichen Performance bei teilweise deutlich reduzierter Leistungsaufnahme, überzeugt sind.
In unserem Test konnte die Vega-GPU auf der ASUS ROG Strix Radeon Vega 64 OC Edition ihren Takt unter Last halten und in den allermeisten Fällen lag dieser sogar über den Standardwerten. In den Benchmarks drückt sich dies in einem Leistungsplus von etwa 5 % aus. Nicht viel, aber sicherlich auch nichts, was der Spieler nicht gerne in Form von mehr Bildern pro Sekunde entgegennimmt.
Viel wichtiger aber ist, dass dies bei einer gleichzeitigen Reduzierung der Leistungsaufnahme um 30 W möglich ist. Bei einem angenommenen Verbrauch der Karte von etwa 300 W entspricht dies gut 10 %. Es zeigt sich also einmal mehr, dass AMD mit der Vega-Architektur und der Umsetzung in Hardware (auch durch Techniken wie ein Adaptive Voltage and Frequency Scaling oder kurz AVFS) eine gute Basis gelegt hat, es aber nicht gelungen ist, dies in einem Produkt umzusetzen, welches auch mit der High-End-Riege der Konkurrenz mithalten kann.
Egal ob Referenzversion oder Custom-Karte, das Thema Undervolting wird uns aufgrund des Potenzials noch einige Zeit begleiten.