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Grafikkarten

PowerColor Radeon RX Vega 56 Nano Edition im Kurztest - Fazit

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Mit der Radeon RX Vega 56 Nano Edition bedient PowerColor eine Nische. Ihr Herausstellungsmerkmal ist schlichtweg die Größe, denn in anderen Eigenschaften kann sie nicht punkten. Der Markt an besonders kompakten Karten scheint aber noch nicht gesättigt zu sein, denn neben der Radeon RX Vega 56 Nano Edition von PowerColor gibt es auch entsprechende Modelle der GeForce GTX 1050 Ti bis hin zur GeForce GTX 1070 von ZOTAC und Gigabyte, die mit bis zu 210 mm aber schon wieder deutlich länger sind. Hier können die AMD-Boardpartner die Vorteile des GPU-Packages mit HBM ausspielen.

Das gemeinsame Package aus Vega-GPU und zwei HBM2-Speicherchips bietet sich für eine reduzierte Größe des PCBs und damit der Karte an. Das PCB als solches verliert etwas an Komplexität, von den Einsparungen profitieren die Hersteller aber auch nur, wenn sie wirklich wollen. Grundsätzlich ließe sich eine jede Radeon RX Vega 64 und Radeon RX Vega 56 derart kompakt gestalten, allerdings nimmt die Kühlung meist diesen eingesparten Platz wieder in Anspruch. Eine Radeon RX Vega 56 Nano Edition kann daher nur ein Kompromiss aus Größe, der zur Verfügung stehenden Baugröße für den Kühler und der daraus resultierenden Leistung sein.

PowerColor lässt etwas Potenzial der Karte brach liegen. Lässt man den Lüfter etwas schneller drehen und spielt etwas mit dem GPU-Takt, sind auch schnell 1.600 MHz zu erreichen, ohne dass die Karte viel lauter wird. Das Taktplus von etwa 200 MHz schlägt sich in einem Leistungsplus von 7 bis 10 % nieder, die noch zusätzlich zu den gemachten Angaben möglich sind. Aber sei es drum, wir haben die Karte so getestet wie PowerColor sie ausliefert.

Die PowerColor Radeon RX Vega 56 Nano Edition ist etwas langsamer als eine Radeon RX Vega 56 im Custom-Design, der ein größerer Kühler zur Verfügung steht. Die GPU-Temperaturen erreichen schnell mehr als 80 °C und dann muss der Boost-Mechanismus schon eingreifen, also Spannung und letztendlich auch Takt reduzieren, um die Ziel-Temperatur nicht zu überschreiten. Der dazugehörige Boosttakt liegt leicht unter dem, was die Karte mit 1.471 MHz erreichen soll – so ganz kann sie ihr Versprechen also nicht einhalten.

Für die Benchmarks kann man sich also an einer Radeon RX Vega 56 orientieren und kommt in etwa auf die gleiche Einschätzung. Der Gegenspieler ist in etwa zwischen der GeForce GTX 1070 und GTX 1070 Ti zu suchen. Spiele sind damit in 1440p meist kein Problem, die FPS reichen für 4K aber nicht immer aus. Hinsichtlich der Leistung hatten wir aber auch keine Überraschungen erwartet.

Positiv überrascht sind wir von der guten Kühlung. Diese lässt den Lüfter zwar auch im Idle-Betrieb arbeiten, unter Last wird er mit 38,3 dB(A) aber nicht lauter als viele andere Kühler – ist sogar leiser als viele Custom-Varianten der aktuellen GeForce-Serie. Die Temperaturen bewegen sich aber am oberen Ende des Testfeldes. Alles rund um 80 °C bedeutet aber gleichzeitig auch, dass die höchsten Taktraten noch anliegen dürfen und sich die Karte in etwa auf diesem Leistungsniveau einpendelt. Man muss sich auch immer wieder die Größe vor Augen führen, die hier zu Kühlung zur Verfügung steht. Die Messungen der Leistungsaufnahme bewegen sich im Bereich einer jeden Radeon RX Vega 56.

Vor allem wer auf der Suche nach einer besonders kompakten Grafikkarte ist, sollte sich die PowerColor Radeon RX Vega 56 Nano Edition genauer anschauen. Ein Gaming-System im ATX-Format passt unter jeden Schreibtisch, aber es gibt auch Anforderungen an kleinere Systeme, die dennoch mit einer leistungsstarken Grafikkarten ausgestattet werden sollen. Die Radeon RX Vega 56 ist dazu nicht die schlechteste Plattform. Derzeit ist die Karte aber nicht zur Preisempfehlung von 449 Euro zu bekommen, sondern kostet wieder deutlich mehr. Daher können wir für die PowerColor Radeon RX Vega 56 Nano Edition nur unter einem Preis von 500 Euro eine Empfehlung aussprechen.

Positive Aspekte der PowerColor Radeon RX Vega 56 Nano Edition:

  • extrem kompakt
  • 1440p problemlos möglich
  • 8 GB HBM2
  • Vega-GPU mit neuen Technologien wie HBM2, HBCC, Rapid Packed Math, etc.
  • Radeon Chill und verschiedene Leistungsprofile mit Wasserkühlung mit höheren Potenzial

Negative Aspekte der PowerColor Radeon RX Vega 56 Nano Edition:

  • Vega-Architektur kann ihr Potenzial nicht vollständig ausspielen
  • kein Abschalten der Lüfter im Idle-Betrieb