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Next Unit of Computing oder NUC ist die Bezeichnung für Intels Entwicklung von Kleinst-PCs. Diese basieren jweils auf der aktuellen Generation der Mobil-Prozessoren und zeichnen sich meist durch ihr geringes Volumen aus – auch im Verhältnis zur gebotenen Leistung. Meistens müssen noch Arbeitsspeicher und eine passende SSD verbaut werden und schon kann es mit dem kleinen Office- oder Wohnzimmer-PC losgehen. Der NUC 11 Pro soll aktuellste CPU- und I/O-Technik auf kleinsten Raum bieten. Wir haben das Modell mit Core i5-1135G7 im Test.
Nachdem wir uns vor einigen Wochen den Intel NUC 11 mit Compute Element und Core i7-1185G7 angeschaut haben, folgt heute der NUC 11 Pro, der in diesem Fall mit einem Core i5-1135G7 bestück ist. Der NUC 11 mit Compute Element war außerdem mit einer Capture Card ausgestattet und verzichtete auf Thunderbolt-Anschlüsse, was sicherlich etwas ungewöhnlich ist. Mit gerade einmal 485 ml Volumen ist der NUC 11 Pro noch einmal deutlich kompakter das erstgenannte NUC-Komplettsystem, welches auf ein Volumen von 1,05 l kommt.
Beim eingesetzten Prozessor handelt es sich um einen Core i5-1135G7. Die Tiger-Lake-Prozessoren werden in 10 nm SuperFin gefertigt und kommen in der sparsamen Version auf vier Kerne. Die Tiger-Lake-H-Prozessoren mit mehr als vier Kernen hat Intel inzwischen vorgestellt. Alle Details zu diesen Prozessoren findet ihr in der Ankündigung aus dem September des vergangenen Jahres und in einem ersten Tests dieser Core-Generation.
Der Core i5-1135G7 kann als Standardmodell der kleinen Tiger-Lake-Prozessoren bezeichnet werden und kommt auf einen Boost-Takt von maximal 4,2 GHz. Der Core i7-1185G7 kommt auf einen Boost-Takt von bis zu 4,8 GHz. Die TDP reicht von 12 bis 28 W. Im Falle des NUC 11 Pro ist der Prozessor bis 28 W konfiguriert. Zusammen mit dem Prozessor zum Einsatz kommen in unserem Fall 16 GB DDR4-3200. Da aber nur ein Steckplatz bestückt war, wird auch nur ein Speicherkanal angesprochen. Da uns Intel das Sample in dieser Form zur Verfügung stellte, haben wir die Konfiguration auch so belassen. Aber das Thema werden wir noch genauer beleuchten. Den NUC 11 mit Compute Element und Core i7-1185G7 konnten wir jedenfalls mit 16 GB testen, allerdings handelte es sich hier um LPDDR4X-4266, der im Dual-Channel-Mode betrieben wird.
Die Iris-X?-Grafik soll eine für Office-Anwendungen ausreichende Leistung bieten. Die Xe-LP-GPU ist in etwa um den Faktor 2 schneller als ihr Vorgänger – wenn denn die Umgebungsvariablen wie die Speicheranbindung stimmen. Auch dies haben wir schon darstellen können. Beim Core i5-1135G7 kommen allerdings nur 80 der EUs zum Einsatz. Beim Spitzenmodell Core i7-1185G7 sind es 96. Auch der langsamere Speicher sollte sich hier zusätzlich auswirken.
Im NUC 11 Pro mit Abmessungen von 117 × 112 × 37 mm ist natürlich nicht wahnsinnig viel Platz. Auf dem Mainboard befindet sich der verlötete Core i5-1135G7. Den Arbeitsspeicher setzt man in die SO-DIMMs ein und als Massenspeicher kommen nur M.2-SSDs in Frage, denn für 2,5-Zoll-Laufwerke ist im Gehäuse gar kein Platz. Immer zwei M.2-Slots können bestückt werden, allerdings muss man sich hier auch genau überlegen, welche SSDs in welchem Steckplatz zum Einsatz kommen soll. Der primäre Steckplatz ist per PCI-Express 4.0 mit vier Lanes angebunden. Hier können die standardmäßigen M.2-2280-Module verbaut werden. Der zweite M.2-Steckplatz bietet allerdings nur eine Anbindung per PCI-Express 3.0 mit nur einer Lane. Hier ist auch nur Platz für das M.2-2242-Format.
Ob nun Arbeitsspeicher und SSD bereits vorhanden sind oder nicht, hängt von der Modellwahl ab. Meistens aber sind die NUCs von Intel bis auf den Prozessor reine Barebones, die noch mit Arbeitsspeicher und Massenspeicher bestückt werden müssen. Wer sich eine Übersicht über die Compute Elements verschaffen möchte, der kann dies bei Intel selbst tun.
An Anschlüssen vorhanden sind auf der Front 2x USB 3.2 (Typ-A) – neben dem Ein/Ausschalter die einzigen Elemente vorderseitig. Die weiteren Anschlüssen befinden sich auf der Rückseite des Gehäuses. Dazu gehören 1x USB 3.2 (Typ-A), 1x USB 2.0 (Typ-A), 1x 2.5 GbE über einen Intel i225-LM, 2x HDMI 2.0B und ein Klinke-Anschluss für die Audioausgabe. Etwas verwunderlich ist, dass Intel zwar zwei Thunderbolt-Anschlüsse verbaut, aber nur einer Thunderbolt 4 und der andere nur Thunderbolt 3 beherrscht.
Im Gegensatz zum NUC 11 Pro selbst ist das Netzteil allerdings weniger kompakt und wirkt schon fast zu klobig. Das rechteckige Netzteil bringt es auf eine Kantenlänge von 16 cm und steht dem Mini-Rechner in Sachen Volumen in nichts nach. Ein Hohlstecker liefert bei 19 V satte 6,32 A und damit kann die Leistungsaufnahme sich theoretisch auf 120 W belaufen. Während der NUC 11 Pro also bequem auf dem Schreibtisch Platz nehmen kann, sollte man sich gut überlegen wie und wo man das Netzteil versteckt.
Wird der NUC 11 Pro ohne Arbeitsspeicher und SSD gekauft, muss er geöffnet werden, damit die Komponenten verbaut werden können. Vier Schrauben in den Füßen machen dies recht einfach. Danach sind die SO-DIMMs und M.2-Steckplätze schnell und einfach zu erreichen.
Intel verbaut die SSD im M.2-2242-Steckplatz und lässt damit theoretisch die Option, eine weitere SSD schneller über vier PCI-Express-4.0-Lanes anzubinden. Diese kann dann auch im üblicheren M.2-2280-Format vorliegen.
Gekühlt werden die SSDs über Wärmeleitpads, die sich auf der Rückseite des Bodens befinden. Somit kann zumindest ein Teil der Abwärme abgeführt werden.
Tiger Lake hat Probleme mit bestimmten DDR4-Speicher
Aber eines ließ uns keine Ruhe: Warum verschickt Intel den NUC 11 Pro mit nur einem Speichermodul? Wie wir später noch sehen werden, hat dies Auswirkungen auf einige Benchmarks, vor allem natürlich auf solche, die auf Speicherbandbreite angewiesen sind.
Uns stand ein Corsair Vengeance SO-DIMM-Kit mit 2x 8 GB zur Verfügung, der als DDR4-3200 Timings von CL22-22-22-53 erreichen soll. Haben wir diesen allerdings in den NUC 11 Pro verbaut, diese liefen aber zunächst nur als DDR4-2666 im Single-Channel-Mode. Über das BIOS konnten wir den Speicher auf DDR4-3200 bringen, er verblieb allerdings im Single-Channel-Mode, wenn auch mit höherem Takt. Erst wenn wir den Speicher wieder auf DDR4-2666 setzten, war er in den Dual-Channel-Mode zu bringen.
Das Problem scheint aber nicht neu zu sein. Die mobilen Prozessoren haben seit mindestens zwei Generation das Problem, dass es nicht immer möglich ist, die XMP-Profile korrekt zu aktivieren bzw. eine automatische Erkennung erfolgt nicht. Wenn der Speicher allerdings nicht mit DDR4-3200 initialisiert wird, erfolgt ein Fallback auf DDR4-2666, DDR4-2400 oder gar DDR4-2133.
Der Grund liegt offenbar in einer zu hohen Spannung für so manches Modul. Die Spezifikation für SO-DIMMs des DDR4-3200 liegt bei 1,2 V und an diese hält sich Intel. Kits, die gleich 1,35 V benötigen, werden nicht laufen. Intel hat eine Liste an Speichermodulen veröffentlicht, die kompatibel sein sollen. Das von uns verwendete Corsair Vengeance SO-DIMM-Kit sieht allerdings ebenfalls 1,2 V vor und hätte daher funktionieren müssen. Es steht allerdings auch nicht auf der Kompatibilitätsliste. Intel stellte uns dann aber noch ein zweites Modul der Kingston KVR32S22D8/16 zur Verfügung, sodass wir 2x 16 GB im Dual-Channel verwenden konnten. Diese funktionierten auch problemlos mit DDR4-3200.
In den Benchmarks haben wir den NUC 11 Pro dann einmal mit Single-Channel-Speicher (abgekürzt mit SC) und einmal mit Dual-Channel-Speicher (abgekürzt mit DC) getestet. Somit wird auch der Unterschied in der Leistung einmal deutlich.