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Die Grafikkarten-Hersteller geben sich mit jeder neuen GPU-Generation viel Mühe eine möglichst gute Kühlung zu realisieren. Dies beginnt bereits bei den Referenzlösungen von AMD und NVIDIA, die teilweise gute bis sehr gute Kühler entwickeln. Das Thema Kühlung einer Grafikkarte hat aber spätestens mit der Erfindung der Boost-Mechanismen, bei AMD PowerTune und bei NVIDIA GPU-Boost genannt, eine gewisse Komplexität erlangt, die über das einfache Abführen der Abwärme hinaus geht. Natürlich geht es immer noch darum die Abwärme möglichst gut in die Umgebungsluft zu transportieren, doch inzwischen hängt auch die Performance der Grafikkarten in weiten Teilen davon ab, wie gut der Kühler ist. Wer sich dabei nicht vollständig auf die Hersteller der Grafikkarten bzw. GPUs verlassen möchte, der hat auch noch die Wahl zu einem Kühler eines Drittherstellers zu greifen. Wir haben uns den Accelero Xtreme IV von Arctic einmal etwas genauer angeschaut und diesen auf eine Radeon R9 290X verpflanzt, die in der Referenzversion je nach Gehäusekühlung mit dem Temperaturlimit und einer daraus folgenden Drosselung zu kämpfen hat.
Wie der Name Accelero Xtreme IV bereits verrät, ist dies nicht der erste Kühler für Grafikkarten aus dem Hause Arctic. Auch hat man hier nicht nur dieses Modell, sondern zahlreiche weitere im Programm. Die Palette reicht dabei von einfachen Luftkühlern bis hin zu Hybrid-Lösungen mit einer Kombination aus Wasser- und Luftkühler. Der Accelero Xtreme IV ist direkt bei Arctic für 74,95 Euro im Shop zu finden, kostet laut unserem Preisvergleich aber teilweise auch deutlich weniger und ist bereits ab 60 Euro zu haben.
Im Lieferumfang des Arctic Accelero Xtreme IV befindet sich der eigentliche Kühler, ein Kühler für die Rückseite, der mehr sein soll als nur eine einfache Backplate sowie zahlreiches Zubehör, das benötigt wird, um weitere Komponenten der Karte zu schützen oder zu kühlen. Bis zu 300 Watt soll der Accelero Xtreme IV abführen können und damit deckt er alle aktuell erhältlichen Single-GPU-Grafikkarten ab.
Der Kühler selbst misst 288 x 104 mm und ist 54 mm hoch. Das Gegenstück für die Rückseite des PCBs misst 218 x 98 mm bei einer Dicke von 23 mm. Das Gewicht der gesamten Konstruktion liegt bei knapp unter einem Kilogramm (991 g laut Hersteller).
Kompatibel ist der Kühler auf Seiten von Karten aus dem Hause von NVIDIA mit folgenden Modellen: GeForce GTX Titan (Black), 780 (Ti), 770, 760, 750 (Ti), 680, 670, 660 (Ti), 650 (Ti,Ti boost), 580, 570, 560 (Ti,SE), 550 Ti, 480, 460(SE), GTS 450, 250 und 240. Bei Karten mit AMD-GPU sieht die Liste wie folgt aus: Radeon R9 290(X), 270(X), R7 265, HD 8870, 7870(XT, GHz), 7850, 6970, 6950, 6870, 6850, 6790, 5870, 5850, 5830, 4890, 4870, 4850, 4830, 3870, 3850 und 3690.
Durch die jeweils drei Bohrungen an den vier Ecken des Rahmens deckt Arctic die Abstände für die unterschiedlichen Bohrungen auf den zahlreichen Karten ab. Wie hier ebenfalls zu sehen ist, verwendet Arctic eine Bodenplatte aus Kupfer, durch die fünf Heatpipes geführt werden, welche die Abwärme dann in die Kühlkörper auf beiden Seiten abführen. Die Heatpipes haben einen Durchmesser von 6 mm. Arctic liefert keine Kühlleitpaste mit, sondern verstreicht diese ab Werk bereits auf dem Kühler. Sollte dieser noch einmal verbaut werden, sollte zuvor Leitpaste beschafft werden, da diese nicht wieder verwendet werden kann.
Die drei verbauten Lüfter haben einen Durchmesser von jeweils 92 mm und arbeiten mit Drehzahlen zwischen 900 und 2.000 Umdrehungen pro Minute. Die Lüfter arbeiten natürlich mit einer Temperaturregelung, die der Nutzer per Software (EVGA Precision, MSI Afterburner, ...) aber auch anpassen kann. Per Software haben wir dann auch mit den Lüfterdrehzahlen gespielt und sind auf ein Minimum von 580 Umdrehungen pro Minute und ein Maximum von 2.100 Umdrehen pro Minute gekommen. Die Herstellerangaben unterscheiden sich hier also etwas von den Praxiswerten.
Die Montage des Accelero Xtreme IV ist nicht sonderlich schwer und für jeden zu schaffen, der nicht gerade über zwei linke Hände verfügt. Wer den Kühler seiner Grafikkarte entfernt, sollte aber auch im Hinterkopf behalten, dass er damit in der Regel sämtliche Garantieansprüche gegenüber dem Hersteller verliert. Einige Hersteller erlauben des Entfernen, andere wiederum nicht. Aber selbst dies schützt natürlich nicht davor, dass bei unsachgemäßer Handhabung keinerlei Ansprüche mehr gestellt werden können.
Einige kleinere Hürden sind beim Accelero Xtreme IV für die Montage zu nehmen. So legt Arctic eine Folie bei, welche verhindern soll, dass ein Kontakt zwischen den Bauteilen und dem rückseitigen Kühler entsteht. Da Arctic den Kühler zu zahlreichen Karten kompatibel gemacht hat, muss diese Folien zunächst einmal an die jeweilige Karte angepasst werden. Hinzu kommt, dass Arctic Wärmeleitpads in Form von Schaumpads beilegt, die auf besonders heiße Komponenten geklebt werden sollten. Außerdem sollten diese dort eingesetzt, wo sich auf der Vorderseite besonders hitzige Komponenten befinden. Die Abwärme will Arctic über diese Pads an den rückseitigen Kühler führen. Nicht mit im Lieferumfang befinden sich somit kleine Kühler für die Speicherchips, die somit zunächst einmal ohne aktive Kühlung bzw. dem Luftstrom der Lüfter auskommen müssen.
Hier ist einmal sehr schön zu sehen, wie groß der Arctic Accelero Xtreme IV im Vergleich zu einer Radeon R9 290X im Referenzdesign ist und wie der rückseitige Kühler gleichzeitig auch als Gegenstück zum eigentlichen Kühler dient bzw. für den entsprechenden Halt sorgt.
Der Arctic Accelero Xtreme IV wirkt natürlich etwas "aufgesetzter" auf einer solchen Karte, als dies bei den meisten integrierten Lösungen der Hersteller der Fall ist. In den Messungen werden wir dann sehen, ob er sein opulentes Auftreten auch mit den entsprechenden Werten unterstreichen kann.
An dieser Stelle ist sehr schön zu sehen, dass der Kühler nur die GPU auf der Vorderseite des PCBs abdeckt. Die Speicherchips und einige weitere Komponenten der Strom- und Spannungsversorgung müssen mit dem kühlen Luftstrom auskommen, der durch die drei Lüfter erzeugt wird.
Da der rückseitige Kühler zunächst einmal nur über die vier Schrauben an der GPU gehalten wird, was im übrigen auch für den vorderseitigen Teil gilt, legt Arctic solche Klemmen bei, die mit ihrer gummierten Seite am PCB und über die Schrauben auf den Kühler selbst drücken und diese miteinander verbinden.
Das Gewicht von einem Kilogramm sollte nicht nur über den PCI-Express-Steckplatz gehalten werden, weswegen Arctic einige der oben erwähnten Klemmen mit einer weiteren Schraube versieht, über welche ein spezieller Halterahmen an der Karte bzw. dem Kühler befestigt werden kann. Dieser wiederum kann mit dem PC-Gehäuse verschraubt werden.
Einige Worte möchten wir noch zur Kompatibilität des Accelero Xtreme IV zu dem jeweils verwendeten Mainboard und Gehäuse verlieren. Die Abmessungen von 288 mm in der Länge und 54 mm in der Höhe klingen zunächst einmal nicht sonderlich schwerwiegend, dennoch sollte man vorher überprüfen, ob die Karte mit montiertem Kühler wieder in das Gehäuse passt. Teilweise müssen Laufwerkskäfige ausgebaut werden, was noch der geringste Aufwand ist. Sollten sich aber der Accelero Xtreme IV und der CPU-Kühler in die Quere kommen oder der passive Kühler des Chipsatzes steht im Wege, wird es schon etwas komplizierter.