Besonders spannend ist beim Macho Direct allerdings die Unterseite. Anstelle einer Bodenplatte liegen fünf abgeflachte 6-mm-Heatpipes nebeneinander. Zwischen den Heatpipes bleiben kleine Abstände. So weit es sich mit bloßem Auge beurteilen lässt, wirkt die Bodenfläche plan. Die HDT-Technik erfordert aber trotzdem einen gewissen Mehraufwand beim Aufbringen der Wärmeleitpaste. Die beliebte Erbsenmethode (ein einzelner Klecks auf dem Heatspreader wird alleine durch den Anpressdruck des Kühlers verteilt) ist durch den Heatpipe-Boden nicht optimal. Thermalright selbst empfiehlt, sowohl auf den CPU-Heatspreader als auch auf den Kühlerboden eine dünne Schicht Wärmeleitpaste aufzutragen. Dadurch soll ein optimaler Kontakt sichergestellt werden.
Mit den Heatpipes fest verbunden ist eine Montagebrücke. Weil sie anders als eine normale Bodenplatte nicht der Wärmeabfuhr dient, kann Thermalright teures Kupfer einsparen und diese Brücke aus günstigerem Aluminium fertigen.
Auch wenn die Baurart des Macho Direct auf gute Kühleigenschaften im semi-passiven Betrieb hoffen lässt, legt Thermalright dem Kühler doch einen Lüfter bei. Der TY-140 Black ist ein 140-mm-Lüfter mit 105-mm-Lochabstand. Er wird deshalb mit Lüfterklammern befestigt, die auch für typische 120-mm-Lüfter geeignet sind. Der PWM-Lüfter arbeitet mit 300 bis 1.300 U/min. Thermalright legt sogar zwei paar Lüfterklammern bei, sodass prinzipiell ein zweiter Lüfter für den Push-Pull-Betrieb installiert werden kann.
Allerdings kommt der Kühler dem rückwandigen Gehäuselüfter so nahe, dass dieser praktisch gleich die Pull-Funktion übernehmen kann. Auch für den semi-passiven Betrieb ist der moderate Abstand zwischen Gehäuselüfter und Kühler von 4 cm günstig. Die Kühlerinstallation erfolgt fast analog zu der des Le Grand Macho. Einziger Unterschied ist, dass die Montagebrücke beim Macho Direct direkt mit dem Kühler verbunden ist. Zuerst wird eine Backplate installiert. Vier Rändelschrauben fixieren nicht nur die Backplate auf der Mainboardvorderseite, sondern sind gleichzeitig die Basis für den Montagerahmen. Dieser Rahmen umschließt den ganzen CPU-Sockel. Mit ihm wird wiederum die Montagebrücke des Kühlers verschraubt. Dabei kommt der lange Kreuzschlitzschraubenzieher aus dem Zubehör zum Einsatz. Denn nur mit so einem langen und schlanken Schraubenzieher kann die Schraube angezogen werden, die durch die große Aussparung in den Kühlrippen des Kühlers hindurch geführt werden muss. Dabei helfen gute Lichtverhältnisse und eine ruhige Hand. Insgesamt gehört Thermalrights Universal Montagekit aber zu den nutzerfreundlicheren Montagelösungen.
Auf dem LGA 1150-Testmainboard gibt es keine Kompatibilitätsprobleme. Selbst der Lüfter kommt sich nicht mit den hohen Heatspreadern des Arbeitsspeichers in die Quere. Allerdings sollten die Lüfterklammern möglichst schon vor dem Einbau des Kühlers befestigt werden, denn sie müssen tief in die Kühlrippen hineingesteckt werden. Von der Mainboardseite her ist das bei montiertem Kühler nur mit sehr viel Fingerspitzengefühhl möglich.