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Für den Test des Ryzen Threadripper Pro 3995WX waren wir natürlich auch auf eine Kühlung angewiesen, welche die TDP von 280 W dauerhaft gewährleisten kann. Da wir nun schon einmal die Gelegenheit hatten, wollten wir uns natürlich auch gleich anschauen, welche Kühlermodelle überzeugen können, wenn es um einen solchen Prozessor geht. Wir haben uns mit dem Noctua NH-U14S TR4-SP3 einen typischen und in seiner Konstruktionsweise wohl auch einen der besten Luftkühler geschnappt. Außerdem haben wir den Workstation-Prozessor mit dem Alphacool Eisblock XPX Pro Aurora Light in eine Custom-Wasserkühlung eingebunden und schlussendlich mit der Eisbaer Pro AiO auch eine neue Kühllösung verglichen, die so in dieser Form erst in Kürze auf den Markt kommen wird.

Mit diesen drei Lösungen decken wir auch das mögliche Spektrum an Kühlungen ab, die in Frage kommen. Natürlich können wir mit dieser Auswahl nicht alle Alternativen abdecken. So gibt es natürlich auch andere Kühllösungen für einen Ryzen Threadripper (Pro), einige haben wir im Rahmen unserer zahlreichen Kühlertest bereits genauer beleuchtet.

Dieser Kurztest war nicht von Anfang an eingeplant, im Rahmen des Test des Ryzen Threadripper Pro 3995WX hat es sich aber ergeben, dass wir mehrere Lösungen ausprobiert haben und so dachten wir, dass wir diese Erkenntnisse auch gleich weitergeben können.

Noctua NH-U14S TR4-SP3

Noctua ist mit seinen Varianten für Intel- und AMD-Prozessoren seit Jahren immer wieder eine Empfehlung im Bereich der Luftkühlung wert. Zusammen mit den guten Lüftern kann man hier eigentlich recht wenig falsch machen. Noctua tut sich aber nicht nur durch eine gute Leistung des Kühlers im Zusammenspiel mit den Lüftern hervor, sondern auch durch einen ausgereiften Montagemechanismus. Daher war es für uns keine Frage, den Ryzen Threadripper Pro 3995WX zunächst mit einem NH-U14S TR4-SP3 kühlen zu wollen.

Wichtig für einen Kühler für die Ryzen-Threadripper-Prozessoren, dabei spielt es keine Rolle ob Pro oder nicht, ist eine Abdeckung des gesamten Heatspreaders. Gerade zum Start dieser Prozessoren gab es einige Kühlerhersteller, die ihre Kühler zwar theoretisch als kompatibel ansahen, bei denen aber nicht die volle Abdeckung gewährleistet werden konnte und dementsprechend schlecht waren dann auch die Ergebnisse in der Kühlung.

Der Noctua NH-U14S TR4-SP3 kann für Ryzen-Threadripper- und EPYC-Prozessoren eingesetzt werden. Diese teilen sich das gleiche Package und auch der Sockel ist identisch. Der Kühler besteht aus einer großen Bodenplatte, durch die sechs Heatpipes geführt werden. Diese wiederum geben die Abwärme über die im Tower gestapelten Finnen wieder ab. Der Kühler selbst misst 150 mm in der Breite, ist 165 mm hoch und 78 mm tief. Zwei 140-mm-Lüfter können montiert werden. Mitgeliefert wird nur ein Lüfter, wir haben uns aber gleich dazu entschieden, einen zweiten zu verbauen und die beiden Lüfter im Zweifel etwas langsamer drehen zu lassen.

Die Montage des Kühlers gestaltet sich als denkbar einfach. Der Sockel verfügt bereits über die passenden Gewindelöcher, in die die vier Schrauben mit untergelegter Feder einfach nur hineingedreht werden müssen. Erst danach können die beiden Lüfter über den Klemmmechanismus befestigt werden. Da der Kühler so schmal wie die Sockel selbst ist, besteht keinerlei Problematik hinsichtlich der Höhe der Speichermodule. Erst wenn die Lüfter montiert werden, muss darauf geachtet werden. Im Zweifel müssen die Lüfter etwas höher am Kühler festgeklemmt werden (wie oben abgebildet).

Der Noctua NH-U14S TR4-SP3 kostet knapp unter 80 Euro und ist damit nicht einmal besonders teuer. Der kleinere Bruder NHU12S ist noch etwas kompakter gehalten und kostet knapp unter 70 Euro.

Alphacool Eisblock XPX Aurora PRO

Mit dem Alphacool Eisblock XPX Aurora PRO wagen wir gleich den Sprung zu einer Custom-Wasserkühlung. Neben dieser bietet Alphacool noch weitere Wasserkühler an, die zu den Ryzen-Threadripper-Prozessoren kompatibel sind. Unter anderem gibt es auch Modelle, die in ein 1U-Gehäuse passen und gleich mehrere Ein- und Ausgänge besitzen, um den Kreislauf entsprechend des vorhandenen Platzes zu gestalten.

Der Alphacool Eisblock XPX Aurora PRO misst 79 x 64 x 31 mm und deckt genau wie der NH-U14S TR4-SP3 mit seiner Basisplatte die komplette Oberfläche des Heatspreaders des Ryzen-Threadripper-Prozessors ab. Dies würden wir aber als Grundvoraussetzung ansehen. Neben den AMD-Prozessoren kann der Kühler auch für Intels LGA3647 eingesetzt werden.

Alphacool fertigt den Eisblock XPX Aurora PRO komplett aus Kupfer, er wiegt 545 g. Die Oberfläche wird vernickelt. Doch nicht nur die Basisplatte deckt eine möglichst große Fläche ab, auch im Inneren des Kühlers legt der Hersteller alles daraufhin aus. Im Inneren des Kühlers sieht Alphacool auf einer Fläche von rund 42 x 59 mm 147 Kühlfinnen vor. Zum Vergleich: Ein Alphacool Eisblock XPX Aurora für Desktop-Prozessoren kommt auf 81 Kühlfinnen. Der Abstand zwischen den Finnen beträgt 0,2 mm.

Die Abdeckung erfolgt über eine Plexiglasabdeckung, die für Alphacool natürlich auch die Möglichkeit bietet hier eine RGB-Beleuchtung einzusetzen. Ob dies für eine Workstation-Lösung nun notwendig ist oder nicht, sei einmal dahingestellt. Wer möchte kann wie gesagt auch einfach zu einem anderen Wasserkühler von Alphacool greifen. Die Montage des Kühlers gestaltet sich auch hier recht einfach. Zwei Montagerahmen werden in eine Nut am Kühler ein- und zusammengeführt. Da der Sockel bereits über Gewindelöcher verfügt, werden darin einfach Gewindeschrauben versenkt, die wiederum über Federn den notwendigen Druck aufbauen, sodass der Kühler auf den Prozessor gedrückt wird.

Der Preis des Alphacool Eisblock XPX Aurora PRO liegt bei 82,99 Euro. Allerdings ist es damit nicht getan, denn zum Wasserkühlungskreislauf gehören auch noch weitere Komponenten, die beim Preis mit eingerechnet werden müssen.

Die restlichen Komponenten des Wasserkreislaufs für den Test sahen wie folgt aus:

Alphacool Eisbaer Pro

Noch hat Alphacool die Eisbaer Pro nicht offiziell vorgestellt und dennoch konnten wir bereits einen Blick darauf werfen. Bei der Eisbaer Pro handelt es sich um eine All-in-One-Wasserkühlung, die von Alphacool auf das High-End-Segment ausgelegt ist, die über ein Montagekit aber auch zur Threadripper-Plattform kompatibel gemacht werden soll.

Bei dem von uns getesteten Modell handelt es sich zwar noch um einen Prototypen, diesen dürften wir aber 1:1 so im Handel sehen – Änderungen sind nicht mehr geplant. Frühere Prototypen verfügten beispielsweise über 90°-Winkel am Pumpengehäuse, damit der Kühler auch in ein 2U-Gehäuse passt. Auf diese Anschlüsse kann Alphacool im Endkunden-Segment verzichten. Das gesamte Pumpengehäuse ist deutlich größer als bei der normalen Eisbaer-AiO-Kühlung. Alphacool benötigt eine größere Kontaktfläche zum Heatspreader und kann daher auch das darüberliegende Gehäuse etwas großzügiger gestalten. Über drei Sichtfenster auf drei der vier Seiten kann ein Blick ins Innere geworfen werden. Über eine verschlossene Öffnung am Kopf des Pumpengehäuses besteht die Möglichkeit, Flüssigkeit nachzufüllen, was vor allem dann notwendig werden wird, wenn der Kreislauf erweitert wird – aber dazu kommen wir noch.

Die Montage des Eisbaer Pro erfolgt analog zum Eisblock XPX Aurora PRO über einen Metallrahmen und vier Schrauben. Die Bodenplatte besteht auch hier aus Kupfer und ist vernickelt. Der komplette Heatspreader des Ryzen-Threadripper-Prozessors wird abgedeckt. Danach müssen noch die Pumpe und die RGB-Beleuchtung angeschlossen werden und schon kann es losgehen.

Kombiniert wird die Eisbaer Pro mit einem 360-mm-Radiator. Dieser hat eine Dicke von 20 mm. Auf dem Radiator können drei 120-mm-Lüfter montiert werden. Natürlich ist auch eine Push-Pull-Konfiguration mit sechs Lüftern möglich. Alphacool wird die Eisbaer Pro mit neuen Lüftern ausstatten, von denen wir ebenfalls die Prototypen im Einsatz hatten. Die neuen Lüfter sollen ähnlich leistungsstark und leise wie die Modelle von Noctua sein, allerdings legt Alphacool etwas mehr Wert auf die Optik und stattet die Lüfter mit einem nach vorne und seitlich ausgerichteten LED-Ring aus.

Wie bereits erwähnt, kann die Eisbaer Pro um weitere Komponenten erweitert werden. So ist es denkbar, einen weiteren Radiator einzubinden, vielleicht sogar in Kombination mit einem Wasserkühler für die Grafikkarte. Dazu sieht Alphacool Schnellverschlüsse vor, die aufgedreht werden können und die sich bei Öffnung selbst verschließen, sodass keine Flüssigkeit austreten kann. Ein Tropfen kann hier und da natürlich schon entstehen, dieser ist aber schnell mit einem, Tuch aufgefangen. Für die Schläuche setzt Alphacool auf robuste TPV-Gummi-Schläuche, die 400 mm lang sind und sich im professionellen Umfeld bewährt haben.

Aber wie gesagt, noch sehen wir hier nicht die finale Version und vor allem im Hinblick auf Kratzer (am Pumpengehäuse) und Gebrauchsspuren an den Schläuchen ist dies hier kein Maßstab für das finale Produkt. Die Kühlleistung hingegen kann bereits final beurteilt werden und genau dies tun wir auf der folgenden Seite.