In der Folge schauen wir uns die Messergebnisse an. Dazu haben wir mittels Blender 2.92 ein Rendering über 30 Minuten ausgeführt, sodass der Ryzen Threadripper Pro 3995WX über diesen Zeitraum dauerhaft 280 W an Abwärme erzeugt hat. Ausgelesen haben wir die von AMD gelieferten Temperaturwerte für den wärmsten Bereich eines CCDs sowie die Durchschnittswerte für alle acht CCDs.
In der Tabelle von HWINFO wird links der aktuelle Wert aufgeführt, rechts davon das Minimum, wiederum rechts davon das Maximum und ganz rechts der Durchschnittswert.
Mininum (in °C) | Maximum (in °C) | Durchschnitt (in °C) | |
Tdie | 47,8 | 79,9 | 63,6 |
Die (Durchschnitt) | 44,6 | 65,0 | 59,0 |
CCD1 (Tdie) | 43,5 | 64,0 | 55,2 |
CCD2 (Tdie) | 42,5 | 73,5 | 55,7 |
CCD3 (Tdie) | 42,5 | 68,8 | 54,7 |
CCD4 (Tdie) | 42,8 | 63,3 | 54,5 |
CCD5 (Tdie) | 43,8 | 76,5 | 57,9 |
CCD6 (Tdie) | 41,3 | 68,0 | 55,4 |
CCD7 (Tdie) | 43,0 | 71,8 | 56,5 |
CCD8 (Tdie) | 42,5 | 77,0 | 55,8 |
Der Noctua NH-U14S TR4-SP3 kommt mit beiden Lüftern auf 1.200 Umdrehungen pro Minute auf einen Tdie-Höchstwert von 79,9 °C, im Schnitt werden die einzelnen CCDs maximal zwischen 63,3 und 77 °C warm. Die Durchschnittstemperatur über die 30 Minuten lag zwischen 55 und 60 °C. Eine Drosselung aufgrund zu hoher Temperaturen tritt hier also nicht ein.
Mininum (in °C) | Maximum (in °C) | Durchschnitt (in °C) | |
Tdie | 42,8 | 77,5 | 61,7 |
Die (Durchschnitt) | 37,4 | 65,3 | 58,5 |
CCD1 (Tdie) | 37,5 | 73,8 | 56,0 |
CCD2 (Tdie) | 36,0 | 75,5 | 56,6 |
CCD3 (Tdie) | 35,8 | 72,0 | 51,5 |
CCD4 (Tdie) | 35,5 | 67,0 | 51,2 |
CCD5 (Tdie) | 37,0 | 73,8 | 57,8 |
CCD6 (Tdie) | 34,8 | 74,0 | 55,8 |
CCD7 (Tdie) | 35,3 | 70,0 | 52,2 |
CCD8 (Tdie) | 35,5 | 68,0 | 51,7 |
Mininum (in °C) | Maximum (in °C) | Durchschnitt (in °C) | |
Tdie | 38,6 | 65,0 | 50,0 |
Die (Durchschnitt) | 37,1 | 60,9 | 56,3 |
CCD1 (Tdie) | 38,0 | 60,8 | 53,9 |
CCD2 (Tdie) | 36,3 | 64,3 | 54,3 |
CCD3 (Tdie) | 35,5 | 65,3 | 49,3 |
CCD4 (Tdie) | 35,5 | 66,3 | 49,0 |
CCD5 (Tdie) | 37,0 | 63,8 | 55,7 |
CCD6 (Tdie) | 35,0 | 60,3 | 53,5 |
CCD7 (Tdie) | 35,5 | 68,0 | 50,2 |
CCD8 (Tdie) | 35,3 | 67,8 | 49,5 |
Als nächstes schauen wir uns den Alphacool Eisblock XPX Aurora PRO an und unterscheiden hier zwischen zwei Betriebsmodi. Einmal haben wir die drei Lüfter auf dem Radiator mit 750 und einmal mit 1.250 Umdrehungen pro Minute arbeiten lassen. Die Temperaturen des Wassers lagen nach den 30 Minuten des Tests bei 26 °C (1.250 RPM und 32 °C (750 RPM).
Im Falle des Betriebs mit 750 Umdrehungen pro Minute erreicht der Ryzen Threadripper Pro 3995WX eine maximale Temperatur Tdie von 77,5 °C. Schaut man sich die einzelnen CCDs an, so sinken die Temperaturen hier im Bereich von 1-2 °C, können aber auch um 10 °C niedriger ausfallen. Allerdings erreichen sie ihre Höchstwerte jeweils etwas später, sodass der Durchschnittswert geringer ausfällt.
Mit den drei Lüftern auf 1.250 Umdrehungen pro Minute sinken die Maximaltemperaturen dann um bis zu 10 °C, das Delta in der niedrigeren Wassertemperatur schlägt hier gewissermaßen durch. Wir hatten allerdings einen noch größeren Unterschied zwischen dem Noctua NH-U14S TR4-SP3 und dem Einsatz des Alphacool Eisblock XPX Aurora PRO erwartet.
Mininum (in °C) | Maximum (in °C) | Durchschnitt (in °C) | |
Tdie | 36,3 | 77,5 | 61,0 |
Die (Durchschnitt) | 33,8 | 63,1 | 56,5 |
CCD1 (Tdie) | 32,8 | 67,0 | 54,3 |
CCD2 (Tdie) | 32,8 | 72,8 | 55,1 |
CCD3 (Tdie) | 32,8 | 69,3 | 53,0 |
CCD4 (Tdie) | 32,8 | 69,8 | 53,2 |
CCD5 (Tdie) | 33,5 | 76,5 | 55,8 |
CCD6 (Tdie) | 31,3 | 77,3 | 54,3 |
CCD7 (Tdie) | 33,0 | 67,0 | 53,1 |
CCD8 (Tdie) | 32,5 | 65,5 | 52,6 |
Mininum (in °C) | Maximum (in °C) | Durchschnitt (in °C) | |
Tdie | 37,5 | 73,4 | 57,9 |
Die (Durchschnitt) | 36,2 | 60,2 | 53,7 |
CCD1 (Tdie) | 34,8 | 70,8 | 51,3 |
CCD2 (Tdie) | 34,5 | 71,5 | 52,6 |
CCD3 (Tdie) | 35,3 | 65,5 | 50,5 |
CCD4 (Tdie) | 34,5 | 66,5 | 51,0 |
CCD5 (Tdie) | 35,8 | 70,0 | 52,8 |
CCD6 (Tdie) | 33,5 | 70,3 | 51,5 |
CCD7 (Tdie) | 34,8 | 67,8 | 50,9 |
CCD8 (Tdie) | 35,0 | 68,3 | 50,2 |
Die Alphacool Eisbaer Pro liefert Ergebnisse, die in etwa auf Niveau der Custom-Wasserkühlung liegen. Auch hier haben wir die Lüfter einmal mit 750 und einmal mit 1.250 Umdrehungen pro Minuten arbeiten lassen. Für 750 rpm lassen sich teilweise sogar niedrigere Temperaturen festhalten, als dies mit dem Eisblock XPX Aurora PRO der Fall ist. Womöglich zeigt sich hier die verbesserte Leistung der Lüfter, die den Kreislauf noch um 1-2 °C kälter halten können. Mit 1.250 rpm sinken die Temperaturen auch hier noch einmal leicht ab, liegen aber weiterhin auf Niveau der Custom-Wasserkühlung.
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Fazit
Was bleibt also zu den denkbaren Möglichkeiten zur Kühlung eines Ryzen-Threadripper-Pro-Prozessors zu sagen? Im Grunde stehen dem Nutzer sämtliche Optionen offen. Da die Pro-Modelle ohnehin kein Overclocking ermöglichen, muss die Kühlung "nur" mit etwa 280 W an Abwärme zurechtkommen und dies war für keine der Lösungen, die wir uns angeschaut haben ein größeres Problem. Allesamt decken die Kühler den kompletten Heatspreader ab und sind somit auch in der Lage, die komplette Abwärme aufzunehmen. Insgesamt hätten wir gedacht die Unterschiede in den Kühllösungen wären etwas größer. Am Ende aber liegen sie auf die Temperaturen bezogen recht dicht zusammen.
Der Noctua NH-U14S TR4-SP3 erreicht zwar nicht die niedrigsten Temperaturen, aber diese bleiben unter der Schwelle von 80 °C und damit weit im unproblematischen Bereich. Die 64 Kerne des Ryzen Threadripper Pro 3995WX können über den kompletten Testzeitraum mit etwa 2,8 GHz arbeiten. Über die Lüftersteuerung können wir die beiden 140-mm-Lüfter im Idle-Betrieb auf bis zu 300 Umdrehungen pro Minuten herunterregeln. Damit ist der Lüfter quasi nicht mehr hörbar. Unter Last allerdings müssen wir sie mit 1.200 Umdrehungen pro Minuten arbeiten lassen, damit wir die gezeigten Temperaturwerte erreichen. Auf Dauer kann der Kühler die Abwärme ansonsten nicht verkraften. Damit wird der Kühler unter Last natürlich deutlicher hörbar.
Ein Vorteil eines Luftkühlers ist, dass wie in unserem Falle auch gleich die acht Speichermodule mit etwas Frischluft versorgt werden. Diese sind auf einen gewissen Luftstrom angewiesen und die beiden 140-mm-Lüfter saugen bzw. blasen genau über die Module. Auf der anderen Seite muss in einem Gehäuse mit Workstation-Hardware ohnehin auf einen gewissen Luftstrom geachtet werden, der im Falle einer Wasserkühlung für diese Komponenten aber umso wichtiger wird.
Die beiden Flüssigkeitskühler Alphacool Eisblock XPX Aurora PRO und Alphacool Eisbaer Pro würden wir auf ein Niveau setzen. Beide Kühler senken die Temperaturen um ein paar Grad Celsius, der große Vorteil einer solchen Kühllösung liegt aber nicht zwingend in deutlich niedrigeren Temperaturen (dafür sind auch die Luftkühler inzwischen zu gut), sondern darin, dass das Medium Wasser die Abwärme aufnimmt und diese dann an anderer Stelle deutlich effektiver abgegeben werden kann. Die warme Luft verbleibt auch nicht im System, sondern kann durch den Radiator bzw. die darauf befindlichen Lüfter direkter aus dem Gehäuse geleitet werden. Zudem können drei Lüfter auf einem 360-mm-Radiator auch etwas langsamer drehen, als dies bei zwei Lüftern auf einem Luftkühler der Fall ist. Die niedrigere Lautstärke unter Last ist der große Vorteil einer Flüssigkeitskühlung.
Aber bei all dem muss man auch die Kosten beachten. Ein Noctua NH-U14S TR4-SP3 kostet mit optionalem, zweiten 140-mm-Lüfter etwa 95 Euro. Der Alphacool Eisblock XPX Aurora PRO ist zwar 10 Euro günstiger, hier müssen aber mindestens 200 bis 250 Euro für die weiteren Komponenten mit eingerechnet werden. Preislich bewegt man sich also schon einmal in einer ganz anderen Liga, was in Anbetracht der Anschaffung von Workstation-Hardware aber zugleich auch schon wieder in den Hintergrund rückt. Den Einsatz des Alphacool Eisbaer Pro können wir preislich final noch nicht bewerten, da dieser noch nicht auf dem Markt ist.
Wer einfach nur nach einer guten Kühlung für seinen Workstation-Prozessor sucht, der ist mit dem Noctua NH-U14S TR4-SP3 schon gut aufgehoben und muss auch nicht gleich Unsummen investieren. Die Alphacool Eisbaer Pro wäre eine gute Alternative mit ausreichend Kühlpotential, ist aber noch nicht final vorgestellt worden. Wer in die Vollen gehen und auch noch weitere Komponenten seiner Workstation mittels Wasser kühlen möchte, der kann dann zum Alphacool Eisblock XPX Aurora PRO (oder einem anderen Wasserkühler) greifen. Für uns im Test und im Praxiseinsatz im einfachsten war der Einsatz des Noctua NH-U14S TR4-SP3. Von der einfachen Montage über letztendlich die Leistung konnten wir hier keine Schwächen ausmachen. Ob eine bessere Kühlung den Einsatz der anderen beiden Lösungen rechtfertigt, muss jeder für sich selbst entscheiden.