TEST

CM MasterLiquid ML360 Sub-Zero EVO im Test

Unter Umgebungstemperatur

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Bereits vor einigen Jahren gab es einen kurzen Trend der Kühler mit Peltier-Element. Intel sah darin offenbar eine Möglichkeit, sich weiter zu differenzieren. In der Zwischenzeit hat man mit einigen Herstellern die Kühler und auch die dazugehörige Software weiterentwickelt, sodass eine automatische Steuerung stattfindet und das Peltier-Element nur dann arbeitet, wenn es auch benötigt wird. Wir haben den Cooler Master MasterLiquid ML360 Sub-Zero EVO im Zusammenspiel mit einem Core i9-13900K einem Test unterzogen.

Mit dem Cooler Masters MasterLiquid ML360 Sub-Zero hatten wir den Vorgänger bereits im Test. Mit einer solchen Kühllösung können Temperaturen erreicht werden, die mit konventionellen AiO-Kühlungen so nicht möglich sind. Aber der Aufwand dafür ist enorm. Das Peltier-Element kühlt auf einer Seite, wird auf der anderen Seite aber genauso warm und eben diese Abwärme muss die Kühlung handhaben können.

"Technisch beeindruckend und für manchen Overclocker reizvoll - aber alles andere als günstig und alltagstauglich." – so lautete unser Fazit damals.

Die Cooler Master MasterLiquid ML360 Sub-Zero EVO besteht im Wesentlichen aus drei Komponenten, die zu einem Kreislauf zusammengefasst werden. Ein 360-mm-Radiator soll mithilfe von drei 120-mm-Lüftern die Abwärme an die Umgebungsluft abführen. Die Pumpe befindet sich nicht direkt am Radiator oder dem Aufsatz auf dem Sockel, was womöglich auch mit einigen Patenten in diesem Bereich zusammenhängt. Dritte und wohl wichtigstes Bestandteil ist der eigentliche Kühler, in dem sich Intels Cryo Cooling Technology, so der Name dieser Produktgruppe bzw. des Ökosystems, zu dem auch ein Wasserkühler von EKWB gehört, befindet.

Im Grunde besteht die Cryo Cooling Technology aus einem Peltier-Element, welches so angesteuert werden kann, dass die Leistung des Peltier-Elements an die jeweilige Last gekoppelt wird. Zudem misst das System die Temperatur und achtet darauf, dass die Temperatur des Kühlers nicht die der Umgebungsluft unterschreitet und es so zu einer Kondensation der Luftfeuchtigkeit kommen könnte.

Da dem Peltier-Element eine zentrale Rolle zukommt, noch ein paar Details dazu: Ein Peltier-Element bzw. TEC (englisch für thermoelectric cooler) ist ein elektrothermischer Wandler, der durch Stromdurchfluss eine Temperaturdifferenz erzeugt. Allerdings sind Peltier-Elemente für ihren geringen Wirkungsgrad und entsprechend hohen Stromhunger bekannt. Auch die Cooler Master MasterLiquid ML360 Sub-Zero EVO kann einen beachtlichen Stromverbrauch von bis zu 200 W erreichen.


Die Cooler Master MasterLiquid ML360 Sub-Zero EVO lässt sich in zwei Modi betreiben. Einmal als einfache AiO und einmal im Cryo- bzw. Unregulated-Modus. Die Abwärme muss immer über den Radiator abgeführt werden. Dieser hat Abmessungen von 394 x 119,6 x 27,2 mm. Die drei 120-mm-Lüfter mit RGB-Beleuchtung werden über die Cryo Cooling Technology bzw. die dazugehörige Software gesteuert.

Die Pumpe befindet sich wie gesagt als extra Komponente im Kreislauf und misst 57,3 x 57,3 x 92,2 mm. Wird der Radiator an der Oberseite des Gehäuses montiert, kann die Pumpe an der Front untergebracht werden. Die recht starren und kurzen Leitungen zwischen den Bauteilen lassen auch nicht viel Spielraum in der Montage.

Alles läuft in einem Gehäuse zusammen, in dem sich auch das Peltier-Element befindet. Die beiden Leitungen, die hier außen am Gehäuse zu sehen sind, führen von der Platine bis zum Peltier-Element auf der Unterseite des Kühlers. Die Montage des Kühlers ist recht einfach. Eine Backplate stellt den Gegenpart dar, Abstandshalter sorgen für die korrekte Höhenvorgabe. Über vier Schrauben samt Federn wird für den richtigen Anpressdruck gesorgt. Die Wärmeleitpaste ist bereits aufgebracht, weswegen Cooler Master eine Schutzkappe anbringt.

Um die Sechskant-Abstandshalter in die Gewinde der Backplate drehen zu können, legt Cooler Master eine Art Nuss bei, die über den Abstandshalter gestülpt und die diesen dann mittels eines Kreuzschlitz-Schraubendrehers ordentlich festdreht.


Sämtliche Anschlüsse laufen hier zusammen. Da die Lüfter und Pumpe ebenfalls über die Software gesteuert werden, werden sie direkt oder über Y-Kabel mit dem Kühlerblock des MasterLiquid ML360 Sub-Zero EVO verbunden. Des weiteren wird eine USB-Verbindung zwischen dem Kühler und dem System hergestellt, in dem ein interner USB-Erweiterungsport auf dem Mainboard genutzt wird.

Schlussendlich muss der Kühler auch mit Strom versorgt werden, was über einen 8-Pin-PCI-Express-Anschluss geschieht. Bei theoretisch 200 W an Kühlleistung reizt man diese Versorgung also ziemlich aus.


Über mehrere LED-Streifen zeigt der MasterLiquid ML360 Sub-Zero EVO an, in welchem Betriebszustand er sich befindet. Weiß/blau bedeutet, dass er sich im Unregulated-Modus befindet. Rote LEDs zeigen kann, dass er im Cryo-Modus arbeitet.

Für den Einsatz des Cooler Master MasterLiquid ML360 Sub-Zero EVO eine zwingende Voraussetzung ist die "Intel Cryo Cooling Technology Gen 2"-Software. Diese kann direkt bei Intel heruntergeladen werden. Unterstützt werden alle K- und KF-Modelle der Core-Prozessoren der 12. und 13. Generation.

An dieser Stelle wollen wir die drei Modi der Software einmal erläutern.

Standby-Modus:

Im Standby-Modus bleibt das Peltier-Element deaktiviert. Dabei erschwert es allerdings nach unseren Eindrücken massiv den Wärmeübergang zwischen Kühler-Bodenplatte und der Kühlerstruktur. Denn unter Last erreichten wir in diesem Betriebsmodus schnell über 100 °C und näherten uns dem Temperaturlimit – kein Wunder beim Einsatz eines Core i9-13900K. Der Standby-Betrieb ist zwar im Leerlauf und eventuell auch noch im Gaming-Betrieb nutzbar, für höhere CPU-Last aber überhaupt nicht empfehlenswert. 


Cryo-Modus:

In diesem Modus arbeitet das Peltier-Element in Abhängigkeit vom ermittelten Taupunkt. Intels Cryo Cooling Technology versucht, die Kühlertemperatur knapp oberhalb des Taupunkts zu halten. 

Unregulated-Modus:

Im unregulierten Modus arbeitet das Peltier-Element unabhängig vom Taupunkt immer mit voller Leistung. Dadurch kann die Temperatur noch weiter abgesenkt werden, Kondensation ist aber nicht mehr auszuschließen. Im Leerlauf konnten wir Temperaturen von um die 0 °C registrieren. Unter Volllast macht es keinen erkennbaren Unterschied, ob der Cryo- oder der Unregulated-Modus aktiv ist. Das Peltier-Element läuft dann in aller Regel ohnehin mit voller Leistung und sorgt für vergleichbare Temperaturen, die weit oberhalb des Taupunkts liegen.  

Die Kupferbodenplatte zeigt die Form einer stumpfen Pyramide. Cooler Master trägt auf die eigentliche Kontaktfläche ab Werk Wärmeleitpaste auf. Eingefasst wird die Bodenplatte von einer Gummidichtung, die zusätzlichen Schutz vor Kondensation bieten bzw. verhindern soll, dass feuchte Luft an den kalten Kühler herankommt.

Nimmt man die Abdeckung des Kühlers ab, wird das darunter befindliche Controlboard sichtbar. Auf diesem fließen alle Anschlüsse und Sensordaten zusammen, sodass diese dann für die Steuerung des Peltier-Elements verwendet werden können.