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Für Overclocker ist es natürlich zunächst einmal interessant, welche BIOS-Optionen das Board bietet. Weiterhin darf das Board auch gerne mit einer besonderen Spannungsversorgung ausgestattet sein, die eine höhere Leistungsfähigkeit aufweist als von Intel vorgesehen, denn durch die Übertaktung der CPU steigt in der Regel deren Leistungsaufnahme stark an. Weiterhin ist es wichtig, dass auch die Signallaufzeiten auf dem Board (z.B. CPU-Speichercontroller - DRAM) einwandfrei geroutet sind, damit das Board auch bei Übertaktung noch stabile Signale überträgt. Auch MSI kann im Bereich Overclocking auf eine lange und ausgiebige Erfahrung zurückgreifen, auch wenn sie keine wirklich "extremen" Overclocker-Mainboards produzieren. Die Auslegung des Z68A mit 13 Phasen in DrMOS-Technik stellt jedenfalls schon einmal eine gute Grundlage für Overclocking dar und alle wesentlichen Optionen sind im BIOS ebenfalls vorhanden.
Das Z68A-GD80 erlaubt eine Veränderung der Base Clock Rate in 0,1 MHz-Schritten auf nahezu beliebige Werte, auch wenn Veränderungen der Base Clock Rate nur noch in sehr geringem Maße möglich sind. Wir erreichten im Test mit unserer CPU wieder eine maximale BCLK von 107 MHz, was in etwa den auch schon auf P67-Platinen erreichten Ergebnissen entspricht. Positiv ist beim Z68A-GD80 ist, dass sich der Turbo-Modus sehr gut konfigurieren lässt. Möchte man hieran nichts verändern, braucht man einfach nur die selbstständig erkannten Multiplikatoren unverändert zu lassen. Alternativ lassen sich die vier Multiplikatoren für die vier möglichen Turbostufen nahezu beliebig manuell festlegen. Für die Konfiguration des Speichers stehen - CPU-bedingt - die üblichen Speicherteiler bereit, welche von einer umfangreichen Liste an Timings weiter ergänzt werden. Im BIOS integriert ist auch ein Tool zum Auslesen des SPD-Speichers der DRAM-Module, was sicher auch einmal ganz nützlich sein kann.
Schade am Z68A-GD80 ist, dass die Veränderung der CPU-Spannung nur über einen festen Wert möglich ist. Ein Offset-Betrieb, bei dem die vom Board gewählte CPU-Spannung um einen bestimmten Spannungswert X erhöht oder erniedrigt wird, ist leider nicht vorhanden. Das führt dazu, dass bei einer Veränderung der CPU-Spannung einige Stromsparfeatures deaktiviert werden. So funktioniert dann die automatische Spannungsabsenkung im Idle nicht mehr, was zu einem deutlichen Mehrverbrauch des Systems führt.
Insgesamt bietet das Z68A-GD80 solide Overclockingmöglichkeiten.Die Overclocking-Funktionen des Z68A-GD80 in der Übersicht | |
Base Clock Rate | 38 bis 480 MHz in 0,1 MHz-Schritten |
CPU-Spannung | 0,800 bis 1,800 V in 0,005-V-Schritten (kein Offset-Modus) |
DRAM-Spannung | 1,100 bis 2,400 V in 0,007-V-Schritten |
VTT/VCCIO-Spannung | 0,95 V bis 1,55 V in 0,02-V-Schritten |
CPU PLL-Spannung | 1,400 V bis 2,400 V in 0,01-V-Schritten |
PCH-Core-Spannung | 0,950 bis 1,55 V in 0,02-V-Schritten |
PCIe-Takt | - nicht möglich - |
Weitere Spannungen | DRAM DATA REF, DRAM CTRL REF Voltage jeweils für Channel A und B, VCCSA (0,925 V bis 1,585 V in 0,02-V-Schritten) |
Speicher-Optionen | |
Taktraten | CPU-abhängig, Multiplikatoren bei x6 - x16 (2er-Schritte) |
Command Rate | einstellbar |
Timings | einstellbar, 14 Parameter |
XMP | wird unterstützt |
Weitere Funktionen | |
QPI-Takt | |
Core Current Limit | - |
Weitere Besonderheiten | UEFI-Bios "Click Bios" mit Mausbedienung |
Hier noch eine Galerie der für den Overclocking-Betrieb interessanten BIOS-Optionen.
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Mit an Bord ist eine Funktion zum automatischen Overclocking, die aber erwartungsgemäß nur bescheidene Ergebnisse liefern konnte. "OC Genie" hat die CPU unseres Testsystem per Multiplikator auf 4,2 GHz getaktet, wobei unser Speicher über ein XMP-Profil mit DDR3-2133 betrieben wurde. Die Kernspannung lag bei moderaten 1,34 Volt, alle Energiesparfeatures außer EIST waren abgeschaltet und die Turbo-Multiplikatoren blieben unverändert auf den Standardwerten (x35,x36,x37,x38). Als Ergebnis dieser Einstellungen läuft die CPU durchgängig auf 4,2 GHz, egal ob im Idle-Betrieb oder unter Last auf allen Kernen. Dadurch, dass die CPU allein mit diesen Einstellungen auch im Idle des Systems laut Realtemp geschätzte 34 Watt verbraucht, ist es auch nicht verwunderlich, dass der Idle-Verbrauch des Systems mit 110 Watt deutlich erhöht ist. Von Hand haben wir die gleichen Takteinstellungen mit einem Idle-Verbrauch des Systems von unter 70 Watt erreicht, da die CPU unseres Testsystems die 4,2 GHz noch ohne manuellen Eingriff in die Spannungssteuerung fahren kann, sodass alle Stromsparfeatures funktionieren.
Bei unseren Overclocking-Versuchen zeigte das Z68A-GD80 eine solide Performance und erlaubte unserer luftgekühlten Test-CPU ohne Probleme das Überspringen der "5 GHz-Hürde". Wir konnten wie auf anderen bereits getesteten Mainboards einen CPU-Takt von 5,2 GHz erreichen, wobei dieser aber aufgrund von vorhandener Kühllösung und CPU-Güte nicht "prime-stable" auf allen Kernen war. Im Zusammenspiel mit einem ausgiebigen Test bei 4,8 GHz lässt sich aber daraus ableiten, dass das Board mit höheren Frequenzen kein Problem hat. Im Testverlauf blieb das Board auch recht kühl, von daher verdient das Z68A-GD80 in der Disziplin Overclocking eine noch gute Note.
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Wie bereits erwähnt, lässt sich der Turbo-Betrieb des Z68A-GD80 gut konfigurieren, da sich für die vier Lastfälle die Multiplikatoren einzeln einstellen lassen. In der Praxis trüben aber etliche Details das Overclockingvergnügen. Wie bei einigen anderen Boards auch funktioniert der Turbobetrieb nur, wenn für den allgemeinen CPU-Multiplikator der Default-Wert eingestellt ist. Dieser taucht im entsprechenden Auswahlfenster im BIOS ganz oben auf, ist aber nicht besonders gekennzeichnet, da dort im Falle unseres i7-2600K nur eine "34" auftaucht. Auffällig ist nur, dass die Liste mit 34 beginnt und darunter dann von 60 herunter abwärts zählt. Wählt man also nicht die "34" ganz oben aus, sondern die "34" weiter unten in der Liste, funktioniert der Turbobetrieb nicht. Aber im Zusammenhang mit dem Turbo-Modus fallen noch weitere Ungereimtheiten auf: Ohne aktivierte C-STATEs benutzt die CPU unter Last nur den Multiplikator für den Fall von vier belasteten Kernen, egal wieviele Kerne wirklich genutzt werden. Erst mit aktivierten C-STATEs greift die CPU der Situation entsprechend auf alle vier Turbo-Multiplikatoren zurück. Weder im BIOS noch im Handbuch sind solche Zusammenhänge aufgeführt, daher ist man als User gezwungen, langwierige "Trial-and-Error"-Versuche zu starten, um dem auf den ersten Blick erratischen Verhalten des Boards auf den Grund zu gehen. Hoffentlich bessert MSI hier mit den nächsten BIOS-Updates massiv nach, denn so ist man hauptsächlich damit beschäftigt herauszufinden, warum das Board nicht das macht, was man ihm eigentlich aufgetragen hat.
Hat man die entsprechenden Einstellungen gefunden, läuft das MSI Z68A-GD80 recht stabil. Wer also auf eine Spannungsabsenkung im Idle verzichten kann, erreicht auch mit dem Z68A-GD80 die üblichen Overclocking-Ergebnisse. Insgesamt kann das Z68A-GD80 hinsichtlich seiner Overclocking-Möglichkeiten nicht völlig überzeugen. Das Potential ist vorhanden, aber der eine oder andere vorhandene Bug oder fehlende Features fallen im Vergleich zur Konkurrenz etwas negativ auf.