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Immer wichtiger ist heute der Stromverbrauch eines PC-Systems - und in der Tat tauchen hier im Vergleich zur Performance noch häufiger deutliche Unterschiede zwischen den Mainboards auf. Dies hat zum einen mit dem BIOS zu tun, denn oftmals werden Intels Stromsparoptionen nicht aufgegriffen, falsch implementiert oder es wird schlicht vergessen, dass Onboard-Komponenten deaktiviert werden, wenn diese nicht in Verwendung sind. Zum anderen hat dies auch mit den verwendeten Komponenten und der Spannungsversorgung zu tun: Je effizienter diese arbeitet, desto geringer ist der Stromverbrauch des Mainboards. Die Qualität und Effizienz der Hardware ist ein Faktor, aber auch die Softwareseite spielt eine Rolle. Insbesondere unter Last hat z.B. der jeweils gewählte Wert der CPU-Kernspannung einen großen Einfluss auf die gesamte Leistungsaufnahme.
Das Z68A-GD80 als Mainboard in Standard-ATX-Bauform verzichtet zwar auf den Einsatz von Spezialchips vom Schlage eines Lucid-Hydra- oder NF200-Chips, ist aber mit drei zusätzlichen Controllerchips ausgestattet und nutzt die iGPU des Prozessores. Vom Stromverbrauch her sollte die MSI Z68-Platine auf dem Niveau gut ausgestatteter Mittelklasse-Mainboards liegen wie dem bereits getesteten ASUS P8Z68-Pro, was sich dann bei Auswertung der Messwerte auch so bestätigt hat. Gemessen haben wir im Windows-Idle-Betrieb ohne Last, mit Cinebench 11.5 unter 2D-Volllast und mit Prime95 (Torture-Test, Vollauslastung).
Test 1: Mit aktivierten Onboardkomponenten:
Im ersten Teil betreiben wir das Board im Prinzip mit den Optimized-Defaults-Einstellungen, sodass ein Großteil der entsprechenden BIOS-Optionen automatisch eingestellt wird. Um den Vergleich mit den bereits getesteten Mainboards vornehmen zu können, läuft die Grafikausgabe über die RADEON 5870 und an die iGPU ist nichts angeschlossen. Per Default sind beim Z68A-GD80 die meisten Energiesparoptionen aktiviert. Die Spannungsversorgung läuft dabei im "Intel SVID Mode", wo die Anzahl der aktiven Phasen dem Betriebszustand angepasst wird. Schaltet man auf APS-Modus um, sind alle Phasen im Dauerbetrieb, was fast 15 Watt Mehrverbrauch des Systems im Idle ausmacht. Irgendwie bekommt man den Eindruck, dass MSI hier die Bezeichnungen vertauscht hat, denn APS für "Active Phase Switching" bezeichnete in der Vergangenheit eigentlich den Modus mit variabler Phasenzahl.
Im Idle zeigt das Z68A-GD80 eine niedrige Leistungsaufnahme, die im Testvergleich als sehr gut zu bewerten ist. Es liegt gleichauf mit den einfacheren P67-Mainboards, was auch so zu erwarten war.
Unter Last bietet sich ein ähnliches Bild: Mit den standardmäßigen Einstellungen weist das MSI ebenfalls einen niedrigen Stromverbrauch auf. Es liegt deutlich vor den High-End-Platinen und kann sich auch ein wenig vom ASUS P8Z68-V Pro absetzen.Unter CPU-Volllast durch den Torture-Test von Prime95 hat sich die Lage gegenüber den Cinebench-Werten nicht groß verändert. Das Z68A-GD80 liegt vom Stromverbrauch her auf einem gutem Niveau, also dem der einfacher ausgestattten Mainboards bzw. dem zweiten Z68-Board von ASUS. MSI erreicht auch mit dem Z68A-GD80 die angenehm niedrigen Werte, die auch schon die "Vorgänger" zeigen konnten.
Obwohl im Click-Bios gleich das "Green Power"-Untermenu ins Auge fällt, bringt das Z68A-GD80 in Sachen Energiesparfeatures keine besonderen Extras mit. Neben den Standard-Energiesparoptionen samt ErP-Unterstützung und der Phasensteuerung ist nur noch eine Option zum Power Management im BIOS vorhanden, welche aber nur einen geringen Einfluss auf die Leistungsaufnahme hat. Anders als ASUS bei seinem EPU-Feature tastet MSI die Kernspannung hier nicht an. Insgesamt kann das MSI Z68A-GD80 bei der Betrachtung seines Stromverbrauchs ein sehr gutes Bild abgeben.
Da die gewählten Prozessorspannungen im Lastfall einen großen Unterschied ausmachen können, haben wir einen Blick auf die jeweiligen Werte geworfen. Hierbei ist natürlich zu beachten, dass zwei unterschiedliche - wenn auch sehr ähnliche - CPUs im Spiel sind. Bei Betrachtung der Leistungsaufnahme spielt dies nur eine geringe Rolle, da beim "Powermanagement" der CPU die elektrische Leistung wichtig ist, in welche neben der Spannung auch die Stromstärke einfließt.
Ein Blick auf die gesammelten Testergebnisse zeigt, dass bis auf zwei Boards von ASUS und dem P67A-UD4 von Gigabyte alle Boards mehr oder weniger die gleiche Prozessorspannung unter Last verwenden, was auch zum Teil das gute Auftreten der betreffenden Boards unter Last erklärt. Das MSI Z68A-GD80 zeigt keine Auffälligkeiten und verwendet de facto die gleiche CPU-Kernspannung wie die Masse der anderen Mainboards auch.
Da die meisten Anwender nicht alle Onboard-Chips benötigen, haben wir einen Test mit nur einem aktivierten Onboard-LAN und dem Onboard-Sound durchgeführt. Sämtliche USB-3.0- und SATA-Controller sind hier beispielsweise deaktiviert. Die Spannungen werden weiterhin vom Board automatisch festgelegt, aber alle energiesparen Features werden zusätzlich manuell aktiviert. Die RADEON 5870 ist weiterhin die primäre Grafikkarte.
Test 2: Mit deaktivierten Onboardkomponenten (1x LAN + Sound an):
Das Abschalten der Onboard-Komponenten des Z68A-GD80 und der manuellen Aktivierung aller Stromsparfeatures bringt nur eine sehr geringe Einsparung gegenüber den in Test 1 ermittelten Werten. Der um ca. 2 Watt niedrigere Stromverbrauch spielt in der Praxis keine Rolle. In den Default-Einstellungen des Z68A-GD80 Pro sind offensichtlich bereits alle Stromsparmodi aktiviert und die wenigen Onboard-Controller verbrauchen im Idle des Systems ebenfalls fast keine Energie, sodass sich deren Abschaltung auch nicht bemerkbar macht.
Unter voller Prozessorlast ergibt sich durch das Deaktivieren der Onboard-Komponenten ebenfalls keine sichtbare Einsparung. Das Z68A-GD80 erreicht hier die gleichen Werte wie im normalen Betrieb.
Insgesamt zeigt das MSI Z68A-GD80 in Sachen Leistungsaufnahme eine gute und konkurrenzfähige Performance, an der sich nur durch manuelle Korrekturen an den Systemspannungen eventuell noch etwas verbessern ließe. Da das Board aber über keinen Offset-Modus zur Spannungskorrektur verfügt und bei fix eingestellten Spannungen einige Energiesparfeatures nicht mehr funktionieren, darf am Erfolg manuellen Feintunings gezweifelt werden.
Durch Lucids Virtu-Technologie lassen sich ebenfalls keine signifikaten Energieeinsparungen erreichen, wie wir im Artikel zum Z68-Launch festgestellt haben.