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Immer wichtiger ist heute der Stromverbrauch eines PC-Systems - und in der Tat tauchen hier im Vergleich zur Performance noch häufiger deutliche Unterschiede zwischen den Mainboards auf. Dies hat zum einen mit dem BIOS zu tun, denn oftmals werden Intels Stromsparoptionen nicht aufgegriffen, falsch implementiert oder es wird schlicht vergessen, dass Onboard-Komponenten deaktiviert werden, wenn diese nicht in Verwendung sind. Zum anderen hat dies auch mit den verwendeten Komponenten und der Spannungsversorgung zu tun: Je effizienter diese arbeitet, desto geringer ist der Stromverbrauch des Mainboards. Die Qualität und Effizienz der Hardware ist ein Faktor, aber auch die Softwareseite spielt eine Rolle. Insbesondere unter Last hat z.B. der jeweils gewählte Wert der CPU-Kernspannung einen großen Einfluss auf die gesamte Leistungsaufnahme.
Das Z68X-UD7-B3 ist ein High-End-Mainboard in Standard-ATX-Bauform, welches mit etlichen Zusatzchips ausgestattet ist. Darunter sind ein NF200 als PCI-Express-Switch, mehrere USB- und SATA-Controller und etliche weitere Onboard-Komponenten zu finden. Noch dazu ist das Z68X-UD7-B3 vom Hersteller Gigabyte auf maximale Leistung getrimmt worden und dementsprechend fehlen konsequenterweise auch weitere "grüne" Features. Die Standard-Stromsparfeatures des Chipsatzes sind integriert und halbwegs funktionstüchtig, aber darüber hinausgehende Optionen, wie sie andere Hersteller oft anbieten, sind nicht vorhanden. So ist schon im Vorfeld klar, dass das Z68X-UD7-B3 nicht gerade neue Energiespar-Rekorde aufstellen wird.
Gemessen haben wir im Windows-Idle-Betrieb ohne Last, mit Cinebench 11.5 unter 2D-Volllast und mit Prime95 (Torture-Test, Vollauslastung).
Test 1: Mit aktivierten Onboardkomponenten:
Im ersten Teil betreiben wir das Board im Prinzip mit den Optimized-Defaults-Einstellungen, sodass ein Großteil der entsprechenden BIOS-Optionen automatisch eingestellt wird. Um den Vergleich mit den bereits getesteten Mainboards vornehmen zu können, läuft die Grafikausgabe über die RADEON 5870 und an die iGPU - sofern das Board diese Option überhaupt bietet - ist nichts angeschlossen. Per Default sind beim Z68X-UD7-B3 die meisten Energiesparoptionen per "Auto"-Einstellung aktiviert, was verglichen mit den Werten unter manueller Konfiguration auch gut zu funktionieren scheint.
Im Idle zeigt das Z68X-UD7-B3 eine hohe Leistungsaufnahme, die im Testvergleich eher als bescheiden zu bewerten ist. Es liegt sogar noch einige Watt hinter dem Maximus IV Extreme von ASUS, welches in der gleichen Leistungsklasse angesiedelt ist.
Unter Last bietet sich ein ähnliches Bild: Mit den standardmäßigen Einstellungen weist das Gigabyte ebenfalls einen sehr hohen Energieverbrauch auf. Es liegt am Schluss des Feldes nur knapp vor dem ECS P67H2-A.Unter CPU-Volllast durch den Torture-Test von Prime95 hat sich die Lage gegenüber den Cinebench-Werten nicht groß verändert. Das Z68X-UD7-B3 liegt vom Stromverbrauch her auf einem eher bescheidenen Niveau, was aber für auf Leistung getrimmte High-End-Boards als normal anzusehen ist.
Da die gewählten Prozessorspannungen im Lastfall einen großen Unterschied ausmachen können, haben wir einen Blick auf die jeweiligen Werte geworfen. Hierbei ist natürlich zu beachten, dass zwei unterschiedliche - wenn auch sehr ähnliche - CPUs im Spiel sind. Bei Betrachtung der Leistungsaufnahme spielt dies nur eine geringe Rolle, da beim "Powermanagement" der CPU die elektrische Leistung wichtig ist, in welche neben der Spannung auch die Stromstärke einfließt.
Ein Blick auf die gesammelten Testergebnisse zeigt, dass bis auf zwei Boards von ASUS und dem P67A-UD4 von Gigabyte alle Boards mehr oder weniger die gleiche Prozessorspannung unter Last verwenden, was auch zum Teil das gute Auftreten der betreffenden Boards unter Last erklärt. Das Gigabyte Z68X-UD7-B3 zeigt keine Auffälligkeiten und verwendet de facto die gleiche CPU-Kernspannung wie die Masse der anderen Mainboards auch.
Da die meisten Anwender nicht alle Onboard-Chips benötigen, haben wir einen Test mit nur einem aktivierten Onboard-LAN und dem Onboard-Sound durchgeführt. Sämtliche USB-3.0- und SATA-Controller sind hier beispielsweise deaktiviert. Die Spannungen werden weiterhin vom Board automatisch festgelegt, aber alle energiesparenden Features werden zusätzlich manuell aktiviert. Die RADEON 5870 ist weiterhin die primäre Grafikkarte.
Test 2: Mit deaktivierten Onboardkomponenten (1x LAN + Sound an):
Das Abschalten der Onboard-Komponenten des Z68X-UD7-B3 und der manuellen Aktivierung aller Stromsparfeatures bringt nur eine sehr geringe Einsparung gegenüber den in Test 1 ermittelten Werten. Der um ca. zweieinhalb Watt niedrigere Stromverbrauch spielt in der Praxis kaum keine Rolle. In den Default-Einstellungen des Z68X-UD7-B3 sind offensichtlich bereits alle Stromsparmodi aktiv und die Onboard-Controller verbrauchen im Idle des Systems ebenfalls fast keine Energie, sodass sich deren Abschaltung auch nicht bemerkbar macht. Der NF200-PCIe-Switch ist nicht abschaltbar und daher immer aktiv.
Unter voller Prozessorlast ergibt sich durch das Deaktivieren der Onboard-Komponenten ebenfalls keine sichtbare Einsparung. Das Z68X-UD7-B3 erreicht hier fast die gleichen Werte wie im normalen Betrieb, auch die Abstände zur Konkurrenz bleiben gleich.
Dieser Test lässt klar erkennen, dass das Gigabyte Z68X-UD7-B3 auf Leistung und nicht auf Energieeffizienz optimiert ist. Es verbraucht ähnlich viel Strom wie Konkurrenz-Modelle mit vergleichbaren Ausstattungs- und Leistungsdaten, daher gehen die Werte in Ordnung. Es wird wohl auch niemand auf die Idee kommen, mit einem fast 300 Euro teuren High-End-Board ein Stromspar-System aufbauen zu wollen, daher stört es dann auch nicht, dass keine weiteren Möglichkeiten zur Energieeinsparung vorhanden sind.