TEST

Workstation-Plattform für Ice Lake-SP

ASRock Rack SPC621D8-2L2T im Test - Das ASRock Rack SPC621D8-2L2T

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Mit dem ASRock Rack SPC621D8-2L2T haben wir ein Mainboard mit LGA4189 im typischen ATX-Design vorliegen. Links sind der Sockel und die DIMM-Slots für den Arbeitsspeicher zu sehen. Rechts davon sind die PCI-Express-Steckplätze erkennbar und darüber auf der langen Seite verteilt, finden sich alle wichtigen Anschlüsse wieder. Anders als bei der sonst von uns betrachteten Endkunden-Hardware verzichtet ASRock Rack auf Spielereien wie große Abdeckungen zwischen den Steckplätzen und über den M.2-SSDs. Auch eine RGB-Beleuchtung wird man hier vergebens suchen und so mancher wird alleine dies schon zu schätzen wissen.

Ein LGA4189 nimmt beim ASRock Rack SPC621D8-2L2T sowohl Intels Cooper-Lake- als auch die Ice-Lake-Prozessoren auf. Cooper Lake ist hier aber für als H- und HL-Modelle für 4S- und 8S-Systeme, die parallel zu den Ice-Lake-Xeons vertrieben werden, ausgelegt. ASRock Rack konzentriert sich mit dem Board auf die Ice-Lake-Prozessoren. Intel unterscheidet hier zwischen einem LGA4189-4 (P4) für Ice Lake-SP und Ice Lake-64L (die Workstation-Modelle auf Basis von Ice Lake) und zwischen einem LGA4189-5 (P5), der für Cooper Lake vorgesehen ist. Damit die Ice-Lake-Prozessoren korrekt im Sockel sitzen, liefert ASRock Rack einen Montagerahmen mit.

Über und unter dem Sockel befinden sich jeweils vier DIMM-Steckplätze für die acht Speicherkanäle des Ice-Lake-Prozessors. Pro Kanal kann hier also nur ein Speichermodul eingesetzt werden, während es im Serverbereich typischerweise zwei Module pro Kanal sind. Aber selbst auf einem ATX-Mainboard ist nicht ausreichend Platz für zwei DIMMs pro Kanal. Für den Awendungsbereich des Boards sollten acht DIMM-Slots auch ausreichend sein, da Modulkapazitäten zwischen 64 und 256 GB unterstützt werden, was bei acht Speicherkanälen eine Gesamtkapazität zwischen 512 GB und 2 TB bedeutet.

Auf Seiten der Erweiterungssteckplätze werden gleich 4x PCIe 4.0 x16 und 3x PCIe 4.0 x8 angeboten. Da die Ice-Lake-SP-Prozessoren aber nur 64 PCI-Express-Lanes anzubieten haben, kommt es auf die Belegung der Steckplätze an, wie viele Lanes diese zur Verfügung stellen können. Werden nur die vier x16-Steckplätze bestückt, stehen diese jeweils die vollen 16 Lanes zur Verfügung. Die drei x8-Steckplätze sind jeweils über einen Switch mit einem x16-Steckplatz verbunden und können sich jeweils acht Lanes abzweigen. Nur der oberste Steckplatz bleibt somit immer bei 16 Lanes. Wird der erste x8-Steckplatz belegt, bekommen er und der zweite x16-Steckplatz nur noch jeweils acht Lanes zugeteilt. Dies setzt sich für den zweiten und dritten x8-Steckplatz so fort.

Man muss sich hier also genau überlegen, welche Erweiterungskarte man in welchen Slot steckt, um noch das Maximum an PCI-Express-Lanes zu bekommen.

Unter dem großen Aluminiumkühler sitzt der C261-Chipsatz. Chipsatz und Prozessor sind über vier DMI-3.0-Lanes miteinander verbunden. Dies resultiert in 8 GT/s pro Lane bzw. etwa 3,93 GB/s. Da sämtliche Storage- und Netzwerk-Anschlüsse über den Chipsatz laufen, könnte die Anbindung des Chipsatzes zu einem Flaschenhals werden – zumindest wenn viele SSD- und Netzwerkzugriffe gleichzeitig angefragt werden.

Links und rechts des Chipsatzes sind jeweils ein M.2-Steckplatz zu erkennen. Diese können jeweils M.2-SSDs im 22110/2280/2242-Format aufnehmen. Angebunden sind diese über den Chipsatz – einmal per PCIe 3.0 x4 und einmal per PCIe 3.0 x1. SATA-Laufwerke können über den einzelnen SFF-8643-Port (schwarz) angebunden werden. Im Lieferumfang befindet sich ein Adapter-Kabel, welches wiederum vier SATA-Anschlüsse zur Verfügung stellt. Darüber können dann entsprechende Laufwerke angeschlossen werden. In rot sind noch zwei weitere SATA-Anschlüsse zu erkennen, die ebenfalls genutzt werden können. Ansonsten sehen wir hier noch einige interne USB-Anschlüsse und eine POST-Code-Anzeige.

Wird das SPC621D8U-2T ausschließlich mit 12 V versorgt, kommt beim SPC621D8-2L2T eine vollwertige ATX-Versorgung mit allen Spannungsebenen zum Einsatz. Dazu vorhanden ist die ATX-Buchse mit 24 Pins. Daneben noch zur Versorgung vorhanden sind 1x EPS12V und ein 4-Pin-Anschluss.

Die Spannungsversorgung wirkt mit dem kleinen passiven Kühler recht sparsam ausgelegt, ist in dieser Form aber absolut üblich in diesem Bereich und reicht meist auch aus, um selbst die stärksten CPU-Modelle zu versorgen. Ein, wenn auch geringer Luftstrom, wird allerdings vorausgesetzt.

Direkt bei den PCI-Express-Steckplätzen befindet sich ein weiterer, großer passiver Kühlkörper, der einen Netzwerk-Controller und den BMC-Chip abdeckt. ASRock Rack verbaut an dieser Stelle einen Intel X710-AT2. Der Ethernet-Controller kann zwei Ethernet-Schnittstellen bereitstellen, was er im Falle des ASRock Rack SPC621D8-2L2T auch tut. Als interne Interfaces beherrscht werden NBASE-T, 100BASE-T, 1000BASE-T und 10GBASE-T und damit Datenraten von 100 MBit/, 1 GBit/s, 2,5 GBit/s pder 10 GBit/s. Angebunden ist der Controller per PCIe 3.0 mit vier Lanes und die TDP liegt bei 9,5 W, was den Kühlerkörper erklärt.

Zwei zusätzliche Intel i210 sind außerdem noch vorhanden und stellen entsprechend zwei weitere Gigabit-Ethernet-Schnittstellen zur Verfügung. Angebunden sind diese per PCIe 3.0 x1.

Außerdem noch vorhanden ist ein ASPEED AST2500, der ein Baseboard Management Controller (BMC) ist. Er stellt eine Möglichkeit des Managements dar, auch wenn das Mainboard nicht in einem Gehäuse verbaut oder eine Grafikkarte vorhanden ist. Der AST2500 gibt über den VGA-Anschluss ein Bild aus, ermöglicht aber auch eine Steuerung über eine Netzwerkschnittstelle (Intelligent Platform Management Interface, IPMI). Dazu ist ein Realtek RTL8211E direkt an den Chip angebunden und kann darüber in das Netzwerk eingebunden werden. 

Der BMC kommuniziert aber auch direkt über I2C mit den Gehäuseanschlüssen und kann das Board starten, neustarten oder herunterfahren. Aber auch der Intelligent Platform Management Bus (IPMB) und das Trusted Platform Module (TPM) können über den BMC angesteuert werden. Die genaue Funktion des BMC schauen wir uns später noch an.

Einige der I/O-Anschlüsse werden an der I/O-Blende gebündelt, weitere USB-Anschlüsse stehen über interne Header zur Verfügung. Auf der I/O-Blende vorhanden sind 4x USB 3.2 Gen1 sowie der Ethernet-Anschluss für das IPMI. Hinzu kommen 2x 10GBASE-T über den Intel X710-AT2 und zwei weitere 1000BASE-T über den i210-Controller.

Ganz rechts befindet sich ein UID-Taster der gemeinsam mit einer LED auf der anderen Seite des Mainboards aufleuchtet, wenn er gedrückt wird. Auch über das IPMI-Interface kann die LED zum Leuchten gebracht werden. Somit lässt sich die mehrfach im Rack verbaute Hardware recht leicht identifizieren.