TEST

LG 34GK950F-B im Test

Ungleiches Schwestermodell mit Nano-IPS und FreeSync - Bildqualität und Messergebnisse

Portrait des Authors


Werbung

In unserer großen Display-FAQ gehen wir umfangreich auf die verschiedenen Panel-Techniken ein und erklären deren Vor- und Nachteile, die sich unmittelbar auf die Darstellungsqualität auswirken. Ein Blick lohnt sich auf jeden Fall.

Nano-IPS setzt auf ein optimiertes Backlight

Dass sich die Grenzen der aktuellen LCD-Technik immer weiter verschieben, ist aktuell eines der Top-Themen der Hersteller. Gerade im Bereich der Farbwiedergabe gibt es noch Luft nach oben, was in Kombination mit der immer stärkeren Verbreitung von HDR und damit einhergehend größeren Farbräumen nicht optimal ist. Die Quantum-Dot-Technik ist die eine Herangehensweise, die eine gelbe Phosphorschicht gegen eine Lage aus "Quantum Dots" ersetzt. Diese sorgen aufgrund ihrer Eigenschaften dafür, dass die Wellenlänge des Lichts länger wird, was zu einer nuancierteren Darstellung führt.

Einen auf den ersten Blick ähnlichen Ansatz wählt LG, in der Praxis gibt es aber erhebliche Unterschiede. Auf besagte Zwischenebene verzichtet LG vollständig. Die Vorteile haben wir bereits erörtert. Gleichzeitig stattet LG die weiße Hintergrundbeleuchtung direkt mit Nano-Partikeln aus. Entsprechend groß fallen die Farbräume aus.

Subjektive Beurteilung der Bildqualität

Über die Kombination aus einer Diagonalen von 34 Zoll und der Auflösung von 3.440 x 1.440 Bildpunkten, müssen wir an dieser Stelle sicherlich nicht mehr allzu ausführlich philosophieren. Aus gutem Grund hat sich dieses Duo in den letzten Jahren als Standard etabliert. Die Darstellung ist angenehm groß, sodass nicht skaliert werden muss, während gleichzeitig eine Menge Platz auf dem Desktop geboten wird. LG setzt für eine bessere Immersion auf eine geschwungene Oberfläche mit einem Radius von 1,9 m. Für Produktiv-Anwendungen ist dies hingegen nicht immer praktisch, denn es gibt keine wirklich gerade horizontale Linie auf dem Display. In der Praxis gewöhnt man sicher aber sehr schnell an diesen Umstand, sodass wir am ehesten bei der perspektivischen Bildkorrektur Probleme sehen.

Die Farbdarstellung ist sehr angenehm und farbenfroh, ohne dabei allerdings zu übertrieben zu sein. Wie von LG gewohnt, gibt es zahlreiche Presets, mit denen die Darstellung gut auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden kann. Sehr schön ist die Integration des sRGB-Modus, darauf gehen wir im Kapitel "Farbdarstellung" aber noch genauer ein. Wer noch genauer am Setup feilen möchte, kann dies ohne größere Einschränkungen tun, denn es werden im OSD zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten geboten. 

IPS-typisch großzügig fallen die Blickwinkel aus. Auch bei extremen Blickwinkeln kommt es kaum zu Farbverschiebungen. Man muss also nicht ideal vor dem Monitor sitzen, um von der bestmöglichen Farbdarstellung zu profitieren. Vorteilhaft ist das natürlich auch dann, wenn einmal mit mehreren Personen gleichzeitig gezockt werden soll. 

Unser Testmuster besaß ein dezentes Backlight-Bleeding, das bauart-bedingt bei Curved-Geräten nicht zu vermeiden ist. Bei homogenen dunklen Hintergründen mag dies auffallen, im täglichen Betrieb, gerade dann, wenn eine Menge Action auf dem Display geboten wird, fällt dies aber weniger auf.

Einen zentralen Einfluss auf die subjektive Bildqualität hat das vom Hersteller verwendete Coating. LG macht an dieser Stelle in unseren Augen alles richtig. Das 3H Anti-glare Hard Coating ist recht matt, allerdings nicht grieselig, wie dies sonst oftmals der Fall ist. Entsprechend überwiegen die positiven Aspekte, da die Bildschärfe nicht negativ beeinflusst wird.

HDR-Umsetzung

2019 darf HDR eigentlich bei keinem Gaming-Gerät mehr fehlen. Allerdings entscheidet sich LG dafür, nur DisplayHDR 400 der VESA zu unterstützen, also den aktuell kleinsten Standard. Entsprechend fällt die maximale Helligkeit mit 400 cd/m² nicht allzu hoch aus und auch ein Local Dimming ist nicht von der Partie.

Daher sollte es niemanden überraschen, dass das HDR-Erlebnis in der Praxis nicht allzu intensiv ausfällt. Gerade das Fehlen einer Local-Dimming-Lösung, aber auch die nicht allzu hoch angesetzte Peak-Helligkeit machen sich störend bemerkbar. Es wird allerdings auch Personen geben, denen das gar nicht so unrecht ist, denn immer wieder lesen wir in den Kommentaren zu unseren Tests, dass HDR1000 beispielsweise als zu hell und zu blendend wahrgenommen wird.

Gaming-Features

Schlussendlich kommt es bei einem Modell wie dem 34GK950G jedoch darauf an, wie die Gaming-Performance aussieht. 

Anders als noch beim G-Sync-Modell ist die F-Version nicht auf 120 Hz maximal limitiert, sondern kommt mit maximal 144 Hz daher. Die Unterschiede fallen in der Praxis nun nicht allzu groß aus, etwas mehr Spielraum nach oben ist aber nie verkehrt. Das bedeutet aber im Umkehrschluss auch, dass die Grafikkarte in der Lage sein muss, bei aktuellen Games bei einer Auflösung von 3.440 x 1.440 Bildpunkten 144 fps zu generieren, ansonsten kommt der Vorteil nicht beim Nutzer an. 

Ist dem der Fall, kann der 34-Zöller mit einer angenehm direkten Darstellung aufwarten, die natürlich gerade bei Shootern ihre Vorteile auf der ganzen Linie ausspielen kann. Gleichzeitig erweist sich das Panel als recht reaktionsschnell, sodass es kaum zu einer sichtbaren Schlierenbildung kommt. Um Nachzieh-Effekte zu minimieren, gibt es natürlich auch beim 34GK950F das Overdrive-Feature. Die Einstellung "Fast" hat in unseren Versuchen das beste Ergebnis erzielt. Das Input-Lag lag mit 16,4 ms auf keinem Spitzenniveau, eine Verzögerung war aber rein subjektiv nicht wahrnehmbar.

Anders als die G-Sync-Version bietet der 34GK950F Motion Blur. Dieses kann bei 120 oder 144 Hz genutzt werden. Allerdings kann es bei 120 Hz zu Darstellungsproblemen kommen. Diese traten bei unseren Tests im 144-Hz-Modus allerdings nicht auf, sodass wir diesen empfehlen würden. Die maximale Helligkeit wird in diesem Modus auf 225 cd/m² reduziert, was aber noch immer ein brauchbares Helligkeits-Niveau darstellt.

Gab es ursprünglich noch eine klare Unterteilung zwischen F- und G-Modell, sieht seit der CES 2019 (Link) etwas anders aus. Damals kündigte NVIDIA an, künftig auch VRR zu unterstützen, sodass die F-Version auch mit NVIDIA-Karten genutzt werden kann. In unseren Versuchen funktionierte FreeSync wie zu erwarten ohne jegliches Problem und auch bei G-Sync konnten wir keine Ausrutscher feststellen.

Quellen und weitere Links KOMMENTARE (213) VGWort