Bedienung
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Wer sich die Bilder des MSI GH70 bislang genauer angesehen hat, dem wird aufgefallen sein, dass am Headset jegliche Einstellelemente fehlen. Das hat einen ganz einfachen Grund, denn MSI verstaut diese auf einer recht großen Kabelfernbedienung. Diese ist so ausgelegt, dass sie auf dem Schreibtisch positioniert werden kann. Ein großer Drehregler dient zur Anpassung der Lautstärke. Darüber hinaus gibt es zwei kleine Taster. Einer dient dazu, den virtuellen 7.1-Upmix zu aktivieren, den das Headset beherrscht, der andere kann dazu genutzt werden, das Mikro stumm zu schalten. Mit Blick auf die Größe der Kabelfernbedienung wäre es wünschenswert gewesen, wenn MSI noch weitere Tasten integriert hätte, beispielsweise, um Presets des Equalizers oder der Beleuchtung anzusteuern.
Der Vorteil gegenüber der aktuell oftmals genutzten Positionierung auf den Ohrmuscheln liegt auf der Hand: Die Tasten sind gut ersichtlich und in der Regel auch gut erreichbar. Der Weg der Hand von der Tastatur zur (im Optimalfall) daneben positionierten Kabelfernbedienung ist darüber hinaus ein gutes Stück kürzer als bis zum Headset. Wir hätten uns allerdings noch etwas längere Kabel und eine etwas besser stehende Fernbedienung gewünscht, denn die verrutscht im Eifer des Gefechts doch recht gerne einmal.
Die klassischen Bedienelemente sind aber nur ein Teil des Steuerungskonzepts des MSI GH70. Wer softwareseitig auf das Headset zugreifen möchte, hat dafür zwei Möglichkeiten. Soll das GH70 optisch auf weitere MSI-Geräte abgestimmt werden, muss auf die bekannte Mystic-Light-Software zurückgegriffen werden. Diese ist logisch aufgebaut und recht einfach zugänglich. Ein Problem kann aber sein, dass die Beleuchtungseffekte auf den kleinsten gemeinsamen Nenner aller Geräte gebracht werden müssen. Daher kann es immer passieren, dass nicht alle Effekte, die ein Gerät theoretisch beherrscht, in Mystic Light zur Verfügung stehen.
Die zweite Software-Lösung ist das GameCenter. Wer nicht auf ein Mystic-Light-Setup setzt, der kann auch hier die Beleuchtung steuern. Es stehen verschiedene Presets zur Verfügung. Darüber hinaus kann natürlich auf alle RGB-Farbwerte zurückgegriffen werden. Deutlich interessanter sind aber die Einstellmöglichkeiten bzgl. des Klangs. So hat der Nutzer die Möglichkeit, sich zwischen zahlreichen Equalizer-Presets zu entscheiden und auch selbst Einfluss auf den Frequenzgang zu nehmen. Ebenso kann Einfluss auf die Sampling-Rate genommen werden. Wir erinnern uns: Das MSI GH70 ist HiRes-Audio zertifiziert. Auch der virtuelle Surround-Sound kann angepasst werden. Es kann zwischen einem Musik- und Film-Modus sowie drei verschiedenen Raumgrößen unterschieden werden. Hinsichtlich des Mikrofons kann natürlich die Lautstärke angepasst werden. Als kleinen Fun-Effekt besteht darüber hinaus die Möglichkeit Stimmverzerrer zu aktivieren.
Die Steuerung ist sehr umfangreich und lässt sich gleichzeitig intuitiv bedienen. Leider bietet MSI aber nicht die Möglichkeit ganzheitliche Presets anzulegen und diese dann beispielsweise automatisch beim Starten eines bestimmten Spiels zu starten.
Klangcheck
Schlussendlich ist bei einem Headset aber noch immer am wichtigsten, wie das gute Stück am Ende denn eigentlich klingt. Dem gehen wir in unserem Klangcheck auf den Grund. Wie üblich gilt an dieser Stelle, dass es sich um eine rein subjektive Beschreibung des Klangs handelt, der von jedem Zuhörer anders wahrgenommen wird. Angeschlossen haben das Headset über via USB, eine andere Möglichkeit wird von MSI auch nicht angeboten. Als Referenzsong dient uns – wie seit so vielen Jahre – Forgiven not forgotten der Corrs.
Gestartet haben wir den Test mit der neutralen Equalizer-Abstimmung. So können die Treiber im 50-mm-Format zeigen, was sie können, ohne dass die Software an ihrem Frequenzgang herum schraubt. Zunächst einmal fällt auf, dass sich die Abstimmung von vielen anderen Gaming-Headsets unterscheidet. Ist es normalerweise der Bass, der sich in den Vordergrund schiebt, fällt er beim MSI GH70 recht zurückhaltend aus. Das zeigt sich nach einigen Sekunden in unserem Referenzsong. Das einsetzende Schlagzeug bleibt stets im Hintergrund – ein wenig zu sehr für unseren Geschmack. Der gewohnte Punch der Drums wird nicht wiedergegeben. Ein Eindruck, der sich durch alle Teststücke zieht und natürlich gerade bei EDM zum Tragen kommt.
Die zu Beginn des Stück einsetzende Geige besitzt in Kombination mit unserem Testmuster eine recht angenehme Charakteristik und wird auch bei einer gehobenen Lautstärke nicht unangenehm. Das hängt damit zusammen, dass MSI den Hochton-Bereich so abgestimmt hat, dass er recht zurückhaltend agiert. Durch dieses Auftreten fehlt dem Headset aber das letzte Quäntchen an Spritzigkeit. Der Mitteltonbereich hingegen ist anders als bei vielen anderen Gaming-Headsets nicht in den Hintergrund gerückt und trägt merklich zu den Details bei.
Gut gefallen kann hingegen die Räumlichkeit im Stereobetrieb. Bei Musik-Aufnahmen lassen sich Instrumente klar einer Position zuordnen. Hinsichtlich der Größe der Bühne gibt es aber gerade HiFi-Headsets, die noch etwas besser gefallen können – im Vergleich mit weiteren Gaming-Headsets kann das GH70 aber recht gut überzeugen.
Games profitieren von der gebotenen Räumlichkeit und der generellen Abstimmung. Natürlich wirken dröhnende Explosionen spektakulärer, sie neigen aber auch dazu, wichtige Details, wie einen anschleichenden Gegner zu übertönen. So etwas passiert mit dem GH70 in der Grundabstimmung nicht.
Experimentieren kann man mit dem, in die Software integrierten Equalizer. Die Presets verbiegen die Frequenzgänge teils extrem. Ob die vorgefertigten Presets am Ende gefallen, hängt stark von persönlichen Vorlieben ab – uns greifen sie zu extrem in den Klang ein.
Interessant war natürlich auch, wie sich der simulierte Surround-Sound auf das Klanggeschehen auswirkt. Zunächst einmal fällt auf, dass der eingesetzte Algorithmus dafür sorgt, dass der virtuelle Raum noch einmal deutlich größer wird. Gleichzeitig lässt aber die Ortung etwas nach, das Geschehen klingt etwas diffuser. Auch hier gilt: Es sollte am besten jeder User ausprobieren, ob der virtuelle Surroundsound gefällt.
Das Mikrofon hinterlässt in unseren Tests einen zweigeteilten Eindruck. Einerseits wird die Stimme recht klar wiedergegeben. Andererseits ist diese deutlich leiser als bei anderen Geräten. Durch die so benötigte Verstärkung entsteht ein gewisses Rauschen. In der Praxis macht sich das aber nicht negativ bemerkbar.