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Auf der Unterseite der rechten Ohrmuschel verbaut beyerdynamic nicht nur die beiden Anschlüsse, sondern auch das einzige haptische Bedienelement am Kopfhörer selbst, denn der Hauptschalter ist als transparenter Taster ausgeführt. Entsprechend stellt er gleichzeitig den Status des amiron wireless dar. Der Taster könnte einen noch etwas besseres Druckpunkt besitzen, aber allzu oft muss er ja nicht genutzt werden.
Am beiliegenden Kabel wurde eine kleine Kabelfernbedienung integriert, die mit ihren drei Tasten die wichtigsten Einstellmöglichkeiten bereitstellt.
Der Großteil der eigentlichen Bedienung erfolgt über die Oberfläche der rechten Ohrmuschel, denn diese ist als großes Touchelement ausgeführt. Mit Streichbewegungen nach vorn oder hinten kann zum nächsten, respektive zum vorherigen Song gesprungen werden. Ebenso kann die Lautstärke angepasst, oder gespult werden. Die Bedienung geht prinzipiell recht einfach von der Hand, die Eingaben werden zuverlässig erkannt. Die Bedienmöglichkeiten werden in der App übersichtlich dargestellt. Die Smartphone-Anwendung hat aber noch eine deutlich interessantere Funktion.
Soundanpassung via App
Beyerdynamic hat sich beim amiron wireless copper mit dem Berliner Firma Mimi Hearing Techologies zusammengetan und nutzt deren zertifizierten Klang-Test. Mithilfe dessen soll es möglich sein, den Kopfhörer auf die Fähigkeiten des eigenen Gehörs anzupassen.
Im ersten Schritt muss die Lautstärke des Smartphones auf 50 % justiert werden – schade ist es da nur, dass die App dies nicht automatisch tut. Im Anschluss wird für jedes Ohr ein Hörtest durchgeführt, in dem Töne in verschiedenen Frequenz-Bereichen mit der Zeit immer leiser werden. Sobald der Testton nicht mehr zu hören ist, muss ein Button losgelassen werden. Im Anschluss wird ein individuelles Soundprofil erstellt.
Praktischerweise erlaubt es die App, die Anpassung auch teilweise zu übernehmen. So kann jeder Anwender herausfinden, welches Sounding nicht nur korrekt klingt, sondern auch dem eigenen Geschmack entspricht. In unserem Fall fiel die Darstellung etwas höhenlastiger, aber auch deutlich luftiger aus.
Schade ist es hingegen, dass sich nicht mehrere Profile anlegen lassen und auch kein genauerer Einblick in die Anpassungen möglich ist. Die Klangoptimierung bleibt so leider eine Black Box.
Der Klang der beyerdynamic amiron wireless copper
So schick die Möglichkeit der Klanganpassung aber auch sein mag, am Ende muss schlichtweg der Klang überzeugen – und das gerade bei einem Kopfhörer der 800-Euro-Klasse.
Wie üblich an dieser Stelle der Hinweis, dass es sich um einen rein subjektiven Test handelt, sodass jeder Anwender den Klang anders empfinden kann.
Wir folgen ganz unseren alten Mustern und starten mit "Forgiven not Forgotten" der Corrs. Ein erstes Duftzeichen setzt die zum Beginn einsetzende Geige. Das amiron wireless copper schafft es auf beeindruckende Weise, die ganze Bandbreite des Solos darzustellen und jede noch so kleine Nuance herauszuarbeiten. Selbst bei einer stark gesteigerten Lautstärke wirkt die Darstellung nie unausgewogen, spitz oder gar nervig. Insbesondere die sehr natürliche Intonation sorgt dafür, dass sich alles richtig anhört
Kommen dann wenig später die Drums hinzu, wird insbesondere die Natürlichkeit abermals in den Fokus gerückt. Es wird ein gewissen Punch geboten, aber nie mehr interpretiert, als wirklich vorhanden ist. Eine der großen Stärken des amiron wireless copper kommt hier ebenfalls zum Tragen. Die Kopfhörer verstehen es bestens verschiedene Instrumente zu differenzieren. Während die Drums schnell und präzise zum nächsten Teil des Stücks überleiten, wird jeder Anschlag des gleichzeitig spielenden Klaviers deutlich herausgearbeitet.
Spätestens aber dann, wenn die Singstimme einsetzt, kommt die ganze Klasse unseres Testkandidaten zum Tragen. Es wird jedes noch so kleine Detail der Artikulation ganz genau wiedergegeben. Die Stimmwiedergabe verharrt fest an ihrem zentralen Platz, während die anderen, im Raum verteilten Instrumente für ein tolles räumliches Empfinden sorgen. Die Staffelung ist sowohl in der Breite als auch in der Tiefe exzellent gestaffelt. So werden Live-Aufnahmen generell zum Erlebnis. Wandert ein Sänger auf der Bühne, mit dem amiron wireless kann jeder Schritt präzise verfolgt werden.
Der Anfang von „Brothers in Arms“ der Dire Straits, zeigt sich die Tieftonfähigkeiten des Kopfhörers. Gleichzeitig kann auch hier die Feinfühligkeit der Tesla-Treiber im weiteren Verlauf des Stücks ein ums andere Mal auftrumpfen.
Generell gilt: Das Können des Kopfhörers zeigt sich auch dann, wenn viel los. Dann nämlich verliert er nie die Überblick und stellt Details fein und ausgewogen dar.
Wer nicht nur Musik hören möchte, sondern auch einmal einen Film oder Game genießt, der profitiert ebenfalls auf der ganzen Linie. Effekte in Filmen werden mit einer großen Dynamik wiedergegeben, während sich beispielsweise Gegner in Games immer präzise orten lassen.
Die individuelle Klang-Anpassung sorgte in unserem Fall für eine noch einmal transparentere Wiedergabe. Rein subjektiv sind wir mit einer mittleren Stellung des Schiebereglers am besten gefahren.
Die beyerdynamic amiron wireless copper sind ohne ANC sicherlich nicht die prädestinierten Kopfhörer für Vielreisende, durch ihre gute Abschottung von Geräuschen, können sie aber auch unterwegs eine gute Figur machen.