TEST

Corsair Virtuoso Pro

Schlichtes, neutral abgestimmtes Headset im Test - Tragekomfort und Klang

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Tragekomfort

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Das Virtuoso Pro bringt rund 334 g auf die Waage, ist also etwas leichter als die XT-Version. Der Unterschied dürfte im Kunststoff-Gehäuse zu finden sein. Mit dem moderaten Gewicht wird der Nacken nicht allzu stark belastet, was dem Tragekomfort beim langen Einsatz zugutekommt.

Der Tragebügel besitzt ein stattlich dimensioniertes Polster aus Memory Foam und kann mit einem exzellenten Tragekomfort aufwarten. Als Material wird eine Textilbespannung in hellem Grau genutzt, was an dieser Stelle auch schon der einzige Kritikpunkt ist, denn so ist die Polsterung recht schmutzanfällig. Auf der Habenseite ist ganz eindeutig die Atmungsaktivität zu nennen, denn man schwitzt deutlich weniger, als es bei Kunstleder der Fall ist.

Die Ohrmuscheln besitzen einen Innendurchmesser von 60 mm, was wir so schon häufiger gesehen haben und was groß genug ist, dass die meisten Ohren problemlos umschlossen werden sollten. Hier überzeugen der üppig genutzte Memory Foam und das Textilgewebe ebenfalls, denn es wird ein exzellenter Tragekomfort mit einer überzeugenden Atmungsaktivität kombiniert.

In Kombination mit der Open-Back-Konstruktion führt dies allerdings dazu, dass Umgebungsgeräusche recht deutlich wahrgenommen werden.

Auch im Bereich der Vorspannung des Tragebügels hat Corsair gute Arbeit geleistet. Das Virtuoso Pro sitzt fest am Kopf, ohne dass es unangenehm drückt oder das Gefühl entsteht, der Kopfhörer könnte gleich verlorengehen.

Die Anpassung der Größe ist in einem Bereich von 3,5 cm auf jeder Seite möglich, was sich als vollkommen ausreichend erweist.

Klangcheck

Nun aber zum eigentlichen Klangcheck, bei dem es sich um eine subjektive Einschätzung des Redakteurs handelt und die entsprechend von Person zu Person abweichen kann. 

Wie eingangs bereits erwähnt, gibt es beim Virtuoso Pro eine Abweichung zu anderen Gaming-Headsets. Es handelt sich um einen passiven Kopfhörer im klassischen Stile. Während also oftmals SOCs, DSPs und Verstärker zum Einsatz kommen, sieht dies bei Corsairs Pro-Version anders aus, was sich eben auf die Bedienung auswirkt. 

Von Nachteil muss das nicht sein, denn heutzutage bieten viele Mainboards bereits eine ordentliche Soundsektion mit Kopfhörerverstärker direkt ab Werk, es bleibt der Griff zu einem DAC. Wer auf eine hochwertige Lösung setzt, kann schon einmal ausschließen, dass Wiedergabequalität durch die Güte der Elektronik beschnitten wird.

In unserem Fall wird das Virtuoso Pro an einem elgato WAVE XLR betrieben. Das DAC ist eigentlich für den Einsatz eines XLR-Mikrofons prädestiniert und daher in unserem Setup eigentlich unterfordert, da es rein als Zuspieler genutzt wurde. Wer den Klang des Headsets individuell beeinflussen möchte, muss auf eine externe Software zurückgreifen.

Es fällt schnell auf, dass wir mit dem Virtuoso Pro hinsichtlich der klanglichen Abstimmung kein typisches Gaming-Headset nutzen, denn Corsair wählt eine ausgewogene, monitor-ähnliche Abstimmung.

Wie üblich starten wir unsere Hörsession mit "Forgiven not forgotten" der Corrs. Die anfänglich ansetzende Geige wird präzise und luftig intoniert, ohne bei größeren Lautstärken schneidend oder unangenehm zu werden. Die weniger später dazukommenden Drums fügen sich druckvoll aber keineswegs aufdringlich in das Gesamtbild ein und runden das Klangbild gekonnt ab. Das "fette" Aufspielen, das wir von einigen Gaming-Headsets kennen, gibt es hier nicht.

Aber auch im weiteren Verlauf der Unplugged-Aufnahme kann das Headset mit einer sehr guten Performance aufwarten. Die Mitten gehen keineswegs unter, sondern lassen die Aufnahme natürlich und rund wirken. Egal mit welchem Material wir das Virtuoso Pro konfrontiert haben, der reiche Mittelton sorgte stets für eine detailreiche Wiedergabe. Einen Aspekt, den wir bei Gaming-Geräten oftmals aufgrund der Badewannen-Abstimmung mit stark zurückgenommenem Mittelton vermissen.

Recht gut konnte uns der Tiefton-Bereich gefallen, der druckvoll und präzise agiert, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Insbesondere die Präzision und die Schnelligkeit konnten uns immer wieder begeistern. Wird Tiefgang gefordert, ist das Virtuoso Pro hingegen nicht die erste Wahl, denn hier fehlt es dem Headset an Druck.

Bei der räumlichen Darstellung kann das Stereo-Headset ebenfalls gefallen. Es wird eine breite und gute differenzierte Bühne aufgezogen. Bei Live-Aufnahmen verharren Instrumente klar an ihrer Position und lassen sich präzise zuordnen – auch dann, wenn auf der Bühne einiges los ist. Surround-Fähigkeiten, die andere Headsets bieten, fehlen uns daher nicht.

Diese Fähigkeiten sind selbst beim Gaming von Vorteil. Durch die exzellente Räumlichkeit lassen sich Gegner in Ego-Shootern sehr gut orten. Gleichzeitig gilt, dass klassische Gaming-Headsets deutlich spektakulärer klingen. 

Das von Corsair eingesetzte, unidirektionale Mikrofon liefert im Test einen klaren Klang, neigt jedoch zu leichten "Plopp"-Geräuschen, was hin und wieder störend sein kann. Stimmen klingen ein wenig dünn und lassen etwas Farbe vermissen, werden aber klar verständlich eingefangen.

Tipp-Geräusche werden vom Mikrofon mit eingefangen, stören im Alltag allerdings weniger. Dabei sollte bewusste sein, dass beim Vituoso Pro keine zusätzlichen Algorithmen arbeiten, welche Störgeräusche herausfiltern, sondern dies lediglich über die uni-direktionale Charakteristik des Mikrofons erreicht wird.