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Wir testen die Netzteile nicht an elektronischen Lasten, sondern an der Stelle, an der sie eigentlich auch arbeiten sollen, nämlich einem PC. Dies schränkt die Testmöglichkeiten etwas ein, da nicht beliebige Lastpunkte angefahren werden können und mangels Messmöglichkeit auf der Sekundärseite bleibt eine genaue Bestimmung des Wirkungsgrads verwehrt. Diese Messmethode hat aber auch ihre Vorteile, denn der natürliche Einsatz belastet die Netzteile anders, als das elektronische Lasten tun. Dadurch offenbaren manche Netzteile erst ihre Schwächen, beispielsweise die Neigung zu fiependen Geräuschen bei stark wechselnden Lasten (siehe Test in der aktuellen Hardwareluxx [printed] 05-2010).
Das zum Einsatz kommende Testsystem basiert auf den folgenden Komponenten:
- Intel Core i7-980X (per Multi auf 4 GHz übertaktet / VCore 1,4V)
- ASUS Rampage III Gene
- 6 GB Corsair (CMGTX1, Triple Channel, DDR3-1333 Betrieb)
- Single/CrossFire ATI Radeon 4850 (700/1100 MHz)
- WD Caviar Black 1 TB
Mittels speziell präparierter Adapter können Spannungen am ATX-Hauptstromkabel und am ATX12V-Kabel abgriffen werden, die mit einer DAQ-Box im Betrieb kontinuierlich (25S/s) geloggt werden. Weiterhin wird die primärseitige Leistungsaufnahme mit einem VC940-Multimeter und Leistungsmessadapter aufgenommen und ebenfalls durch den Messrechner gespeichert. Daneben werden bei bestimmten Testabschnitten mit einem DSO (digitales Speicheroszilloskop) die Ripple-Spannungen betrachtet.
Der Verlauf der Ausgangsspannungen ist über einen Durchlauf des 3DMark Vantage dargestellt. Das Testsystem lief hierbei im CrossFire-Modus, was eine primärseitige Leistungsaufnahme zwischen 200 und 350 Watt zur Folge hatte. Der Wertebereich des Diagramms entspricht dabei ungefähr dem nach der ATX-Norm zulässigen Toleranzfeld. Im Falle der 12 Volt darf die Spannung +-5% schwanken, d.h. sie muss sich im Fenster zwischen 11,40 und 12,60 Volt bewegen. Bei 3,3 und 5 Volt ist der Toleranzbereich ebenfalls +-5% groß.
Im nachfolgenden Diagramm sind die Spannungsverläufe an den zwei 12V-Messpunkten zu sehen. 12V1 wird direkt am ATX-Hauptstromkabel abgenommen und 12V2 am ATX12V-Kabel.
Das Seasonic X-560 macht hier einen guten Eindruck. Es hält die Spannungen mittig im Toleranzfeld nahe des Nominalwertes von 12 Volt. Die Einbrüche bei Belastung sind moderat und lassen noch deutliche Leistungsreserven vermuten. Die lastbedingten Spannungsschwankungen fallen beim X-560 verglichen mit anderen getesteten Netzteilen sehr gering aus.
Bei den "Nebenspannungen" 3,3 und 5 Volt sieht das Bild im Prinzip auch hervorragend aus. Beide Spannungsschienen liegen mit ihren Verläufen nahezu perfekt im Toleranzfeld und weisen nur minimale Schwankungen bei Lastwechseln auf.
Die Qualität der Spannungsregelung bei wechselnden Lastzuständen ist ein wichtiges Merkmal eines guten Netzteils. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Qualität der Ausgangsspannungen. Aufgrund der Arbeitsweise eines Schaltnetzteils, welches mit Schaltfrequenzen im höheren Kilohertz-Bereich arbeitet, müssen die Ausgangsspannungen entsprechend geglättet werden, damit eine möglichst hochwertige Gleichspannung abgegeben werden kann. Die Schwankungsbreite dieser hochfrequenten Anteile an der Ausgangsspannung ist auch durch den ATX Design Guide festgelegt. Die sogenannten Ripple-/Noise-Spannungen dürfen auf 12 Volt 120 mV(pp) betragen, auf 3,3 und 5 Volt noch 50 mV(pp). Das Anhängsel (pp) als Abkürzung von "peak-to-peak" weist schon darauf hin, dass diese Spannungen den auf die Gleichspannung aufgeprägten Wechselspannungsanteil darstellen.
Zuerst eine charakteristische Aufnahme an den Messpunkten 12V1 (grün) und 12V2 (gelb) bei Belastung mit Prime95. Die Ripple-Spannungen liegen bei knapp über 30 mV(pp), also einem vergleichsweise niedrigen Wert.
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Die Nebenspannungen 3,3 und 5 Volt zeigen Ripple-/Noise-Spannungen in der Größenordnung von 10 bis 15 mV(pp). Angesichts des großen Abstands zu dem laut Norm erlaubten Maximalwert von 50 mV(pp) ist dies ebenfalls ein sehr gutes Ergebnis.
Insgesamt kann das Seasonic X-560 bei seinen Ausgangsspannungen schon einmal voll überzeugen. Ab der nächsten Seite geht es um die Energieeffizienz, die durch die 80PLUS-Gold-Zertifizierung sicher im Vordergrund steht.