Werbung
Messwerte (Effizienz, Spannungsstabiltität)
Wirkungsgrad
Da sich mit unserer Teststation neben der Leistungsaufnahme aus dem Stromnetz auch die an den (imaginären) PC abgegebene Leistung bestimmen lässt, können wir damit auch quantitative Vergleiche der getesteten Netzteile vornehmen. Wir bestimmen dabei einmal die Effizienz über den Lastbereich des Netzteils selber und dann noch zum praxisnahen Vergleich an drei für alle Netzteile gleichen Punkten.
Die Effizienzmessungen lassen wir mittlerweile bei sehr niedrigen fünf Prozent Last beginnen, was hier knapp 50 Watt an abgegebener Leistung entspricht. Aufgrund dieser sehr niedrigen Last liegt der gemessene Wirkungsgrad des Platinum 1050W mit 79,2% verglichen mit der Spitzeneffizienz niedrig, aber im Vergleich mit anderen Netzteilen sind knapp 80% bei diesem Lastpunkt ein ordentlicher Wert. Bei 10 Prozent Last werden aber bereits gute 86,4% erreicht.
Bei einer Belastung von 20% erreicht das Seasonic langsam seinen eigentlichen Arbeitsbereich. Der Wirkungsgrad liegt dann bei guten 91,2%. Im Bereich von 40 bis 60 Prozent Auslastung erreichen die Netzteile üblicherweise ihr Wirkungsgradmaximum, so auch das Seasonic Platinum 1050W. Das gemessene Maximum liegt mit 93,3% bei 50 Prozent Last, aber gleichhohe Werte werden auch bei 40 und 60 Prozent Last erreicht. Danach fällt die Wirkungsgradkurve erwartungsgemäß ab und erreicht bei Volllast noch sehr gute 92% Effizienz.
Auch bei diesem Test haben wir an den für die 80PLUS-Zertifizierung wichtigen Lastpunkten (20% / 50% / 100%) unsere Spannungsquelle kurz auf 115V / 60 Hz umgestellt, um die 80PLUS-Einstufung überprüfen zu können. Unsere Lastverteilung entspricht zwar nicht exakt der vom 80PLUS-Labor verwendeten, aber für eine grobe Einschätzung sollte es reichen. Das Platinum 1050W erreicht mit 90,2% / 91,8% / 89,5% die für 80PLUS Platinum erforderlichen Mindestwerte von 90% / 92% / 89%, sofern man man den Faktor Messungenauigkeit einrechnet.
Interessant ist auch der direkte Vergleich an drei festen Lastpunkten, da sich hier die Netzteile direkt miteinander vergleichen lassen, als ob man sie in demselben Rechner verwendet. Der erste Punkt mit 90-Watt-Leistungsaufnahme entspricht älteren Office-PCs oder einem modernen Mittelklasse-System im Idle. Hier liegt das Platinum 1050W zwar knapp hinter der Konkurrenz, aber vor dem Platinum 1200W auf insgesamt sehr gutem Niveau.
Bei etwas höheren Werten, in diesem Falle eine Leistungsaufnahme des Systems von 250 Watt, kann das Platinum 1050W ebenfalls wieder eine gute Performance zeigen. Es liegt zwar wieder nur knapp hinter der Konkurrenz von Corsair und Cooler Master, aber gleichauf mit dem Schwestermodell. Bei unserem 500W-Messpunkt sortieren sich die verglichenen Netzteile schon nach Leistung. Das 1500W starke Corsair AX1500i mit 80PLUS Titanium legt die Messlatte schon recht hoch, das restliche Feld liefert sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, wobei das Platinum 1050W wieder "mittendrin" ist. Die Unterschiede zwischen den Modellen sind hier nur marginal, das Niveau liegt insgesamt natürlich auch sehr hoch.
In Sachen Effizienz kann das Seasonic Platinum 1050W wie auch schon das Platinum 1200W voll überzeugen.
Ausgangsspannungen
Die Qualität der Ausgangsspannungen ist eines der wichtigsten Merkmale eines Netzteils, eigentlich noch deutlich wichtiger als seine Effizienz. Arbeitet ein Netzteil nicht stabil bzw. liefert stark schwankende Spannungen, kann die Funktion des Rechners beeinträchtigt werden. Wir schauen uns daher einmal an, wie sich die Spannungen unter Last verändern und ob sie im durch den ATX Design Guide festgelegten Toleranzbereich bleiben. Dieser erlaubt Abweichungen von +/- 5 Prozent von der Sollspannung, der Wertebereich der Diagramme entspricht genau diesem Toleranzbereich.
Weiterhin schauen wir uns die Qualität der Ausgangsspannungen per Oszilloskop im Detail an. Die so genannten Ripple-/Noisespannungen sind hochfrequente Wechselspannungen, die auf die eigentliche Ausgangs-Gleichspannung aufgeprägt sind. Sie entstehen durch die Arbeitsweise von Schaltnetzteilen und werden je nach Güte des Netzteildesigns bzw. seiner Ausgangsfilter mehr oder weniger stark herausgefiltert. Im ATX Design Guide ist festgelegt, dass auf 12 Volt Werte von 120 mV (pp, "peak-to-peak"), bei 3,3 Volt und 5 Volt 50 mV (pp) auftreten dürfen.
Seasonic Platinum 1050W
Beim Thema Spannungsregulierung bieten Netzteile von Seasonic in den letzten Jahren fast schon traditionsgemäß eine sehr gute Performance, so auch das Platinum 1050W. Der Spannungsabfall über den Lastverlauf beträgt auf den Nebenspannungen nur maximal 0,2%, wobei auch die 12V-Seite mit 0,5% ebenfalls sehr gut aussieht.
Gut sieht auch die Lage bei den Ripple-/Noise-Spannungen aus: Hier kann das Platinum 1050W mit 20 bzw. 22 mV(pp) auf 3,3 Volt und 5 Volt zwar keine Bestwerte zeigen, aber dennoch angenehm niedrige Werte präsentieren. Auch die 55mV(pp) auf 12 Volt gehen für ein High-End-Netzteil noch in Ordnung, wobei im Bereich Ripple-Noise-Spannungen der ehemalige Platzhirsch Seasonic die Krone mittlerweile an die Konkurrenz, insbesondere Super Flowers Leadex-Plattform abgeben musste.
In Sachen Ausgangsspannungen zeigt das Platinum 1050W erwartungsgemäß eine Performance, die dem des großen Bruders mit 1200 Watt fast identisch ist. Eine sehr gute Spannungsregulierung wird mit ordentlichen Ripple-Noise-Spannungen ergänzt.