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Wie auch bei den ersten Dark Power Pro steht das Thema eines möglichst leisen Betriebs weit oben auf der Prioritätenliste von be quiet!, d.h. man möchte hier dem Markennamen gerecht werden und sich damit auch von der Konkurrenz abheben. Es ist auch nicht zu verleugnen, dass be quiet! hier von Anfang an eine sehr gute Position erreicht hat und auch noch immer innehat. Insgesamt sind die Netzteile im Vergleich zu früher deutlich leiser geworden, sodass in einem durchschnittlichen luftgekühlten System heutzutage kaum noch ein Markennetzteil negativ auffallen wird. Neben dem "Standarduser", der einfach nur ein "nicht negativ auffallendes" Netzteil haben möchte, gibt es natürlich noch die Klasse der User, die wirklich hohen Wert auf einen leisen Rechner legen und deren Ansprüche dementsprechend auch höher liegen. Erstere stellen sicher die Hauptabnehmer von be quiet! dar, denn sonst würde be quiet! nicht den hohen Marktanteil erreichen, den sie auf dem europäischen Markt haben. Mit den Dark Power Pro 11-Netzteilen, die natürlich vom Preis her nicht im Massenmarkt platziert sind, spricht be quiet! die zweite Gruppe, also die Enthusiasten an und nutzt im gleichen Zug sicher auch die Tatsache, dass sich das Image von High-End-Modellen automatisch auch auf den Rest der Marke bzw. die niedriger positionierten Netzteilserien überträgt. Und ohne Frage gehören die aktuellen Netzteilserien von be quiet! zu den leisesten Modellen am Markt, zumindest wenn man rein aktiv gekühlte Netzteile betrachtet.
Im Schritt vom Dark Power Pro 10 zum Dark Power Pro 11 hat be quiet! einige Optimierungen vorgenommen. Im Hintergrund sollen dies Maßnahmen an der Leistungselektronik gewesen sein, um diese zuverlässig als Geräuschquelle auszuschließen. Das immer noch gelegentlich bei anderen Netzteilen zu hörende "Spulenfiepen", was beispielsweise gerade bei passiven oder semi-passiven Netzteilen fatal ist, sollte somit beim P11 kein Thema sein. Als wesentliche Geräuschquelle sollte bei einem Netzteil einzig allein der Lüfter bzw. dessen Betrieb sein. be quiet! setzt daher beim Dark Power Pro 11 einen hauseigenen 135-mm-Lüfter vom Typ SilentWings3 ein. Dieser Lüfter verfügt über eine überarbeitete FDB-Lagerung, die i.d.R. für eine hohe Laufruhe bei langer Lebensdauer steht. Spezielle Lüfterblätter sowie ein trichterförmiger Lufteinlass sollen weitere Vorteile in Sachen Geräuschentwicklung bieten.
Neben einem optimierten Lager und einer strömungsgünstigen "Aerodynamik" bietet die Drehzahl des Lüfters noch eine wesentliche Stellschraube in Sachen Lautstärke. Hier setzen die Charakteristik des Lüfter sowie der Kühlbedarf der Elektronik natürlich gewisse Grenzen, aber im Rahmen dieser lässt sich einiges erreichen. be quiet! hat hier einen Schritt gemacht und die Anfangsdrehzahl des Lüfters hin zu nur noch 250 U/min bei den P11 reduziert. Beim P10 lag diese noch bei über 600 U/min. In unserem Test bei optimalen Bedingungen und zeitlich begrenzten Verweildauern an den Lastpunkten hat das P11 850W diese Drehzahl ungefähr bis hin zu einer Netzteillast von 50% beibehalten können. Laut offizieller Tabelle von be quiet! werden sonst bei 50% Last ca. 410 U/min erreicht. Bei 60% Last lagen bei uns 350 U/min (be quiet!: 490 U/min), bei 80% Last 550 U/min (710 U/min) und bei Volllast 850 U/min (1080 U/min) an.
Bei 250 U/min arbeitet das Netzteil quasi unhörbar. Mit dem bei diesen Lasten moderaten Lüftergeräuschen unserer Chroma-Teststation im Hintergrund war kein Lüftergeräusch wahrnehmbar, unter Beibehaltung eines Mindestabstands von einigen Zentimetern. Bei 550 U/min (70-80% Last) war der Lüfter weiterhin sehr leise und allenfalls ein sehr schwaches Geräusch wahrnehmbar. Auch bei 850 U/min (90-100% Last) macht das P11 850W einen überaus leisen Eindruck, d.h. nur in Nähe zum Netzteil ist ein schwaches Laufgeräusch wahrnehmbar.
Als Fazit zur Lautstärke bleibt zu sagen, dass das Dark Power Pro 11 850W im Vergleich zum Vorgänger noch etwas leiser geworden ist. Das Thema Lautstärke ist immer relativ, insbesondere wenn keine - selbst manchmal nur bedingt aussagekräftige - Schalldruckmessungen betrachtet werden. Aus unserer Sicht und rückblickend auf die von uns getesteten Netzteile ist das P11 850W das leiseste aktiv gekühlte Netzteil am Markt. In den meisten Fällen, bzw. unter normalen Bedingungen liegt es de facto gleichauf mit Passiv-Netzteilen und unter höheren Lasten hat es gegenüber semi-passiven Netzteilen ebenfalls einen Vorteil.
Das be quiet! Dark Power Pro 11 850W bringt, wie bereits beschrieben, ein teil-modulares Kabelmanagementsystem mit, welches gute Anschlussmöglichkeiten bietet. Die der Leistungsklasse angemessene Ausstattung mit sieben PCI-Express-, acht SATA- und sieben Molex-Steckern hatten wir bereits erwähnt.
Von den fünf Peripherie-Anschlusskabeln sind zwei mit je drei SATA-Abgriffen ausgestattet. Das dritte Kabel trägt dann ein Floppy, zwei Molex- und zwei SATA-Stecker. Kabel vier und fünf sind mit drei Molex-Steckern bzw. zwei Molex-Steckern und einem Floppy-Stecker ausgestattet. Alternativ dazu gibt es noch einen "MB-Connector" in Molex-Form, der aber nur für entsprechende Mainboardbuchsen passt. Acht SATA-Anschlüsse setzen zwar keine neuen Maßstäbe, aber die Verteilung auf drei Anschlusskabel bietet genügend Flexibilität, um diese auch gut nutzen zu können.
Die Länge der Anschlussleitungen des Dark Power Pro 11 850W ist insgesamt als gut zu bezeichnen. be quiet! setzt hier ganz auf die klassische Variante, bei dem alle Kabel mit einem schwarzen Netzsleeve ummantelt sind. Wer hier etwas "mehr" möchte, kann auf passende alternative Kabel der Firma CableMod zurückgreifen, welche bereits einen für die P11-Serie passenden Kabelsatz im Angebot haben.
In Sachen Lautstärke vermag das be quiet! Dark Power Pro 11 850W voll zu überzeugen und auch in Sachen Ausstattung und Anschlussmöglichkeiten ist es gut aufgestellt.