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Das Enermax MAXPRO 600W wird in einem schlichten braunen Pappkarton ausgeliefert, welcher zwar neben anderen Modellen im Shop-Regal nicht gerade Aufmerksamkeit erregt, aber dafür einige Cent Herstellungskosten spart und vermutlich auch besser für die Umwelt sein dürfte.
Im Karton ist das Netzteil dann zumindest in einer Luftpolsterfolie untergebracht. Neben dem Netzkabel und vier Schrauben ist weiterhin noch ein mehrsprachiges Faltblatt beigelegt, was aber außer einer Identifikations- bzw. Zuordnungshilfe der verschiedenen Steckertypen und der üblichen abstrakten Einbauanweisung keinerlei wichtige Informationen enthält.
Ein Hinweis noch, falls sich nach Start der Lüfter nicht dreht bzw. allgemein sehr schwergängig ist: Der verbaute Twister-Lüfter hat als Besonderheit die Möglichkeit, dass sich der Rotor von seiner Achse abziehen und damit abnehmen lässt. Laut Enermax kann es unter Umständen selten einmal passieren, dass sich ein bei der Montage nicht richtig eingerasteter Rotor dann beim Transport löst und nicht richtig laufen kann. Abhilfe schafft hier, den Rotor dann einfach wieder fest auf die Achse zu drücken, sodass er wieder einrastet.
Das Enermax MAXPRO 600W verfügt über ein anthrazitfarbenes Stahlblech-Gehäuse mit Standardabmessungen. Auch alle anderen Modelle der MAXPRO-Reihe geben sich mit einer Gehäuselänge von 140 mm zufrieden.
Enermax bezeichnet die MAXPRO als "neue Langläufer-Generation" von Enermax, welche speziell für den europäischen Markt entwickelt wurde. Darunter lässt sich der angepeilte sparsame und geräuscharme Betrieb verstehen, aber auch die Tatsache, dass die MAXPRO keinen Weitbereichseingang haben und daher nur im 230V-Netz laufen, was für den normalen Kunden in Europa aber insgesamt eher positiv zu werten ist. Daher trägt das MAXPRO 600W auch nicht das altbekannte weiße "80PLUS"-Logo, sondern das 230V-Pendant dazu mit dem Namen "80PLUS 230V EU".
Da sich das seit vielen Jahren bekannte 80PLUS-System allein auf Messungen im 115V-Netz stützt, wurden letztes Jahr seitens Ecoca, der us-amerikanischen Firma dahinter, mit "80PLUS 230V EU" ein Programm für 230V-Consumer-Netzteile aufgelegt. Zuvor war ein 230V-System nur für (redundante) Server-Netzteile existent. Bei den 230V EU (auch 230V Internal genannt) werden die Effizienzmessungen bei 230V anstelle von 115V durchgeführt. Das Ratingsystem bis hin zum Titanium-Level wurde beibehalten, aber die erforderlichen Wirkungsgrade für jede Stufe wurden angepasst, da unter 230V in der Regel um einige Prozentpunkte höhere Wirkungsgrade erreicht werden. Dementsprechend liegen die Effizienzwerte, die ein Netzteil für eine Stufe erreichen muss, unter 230V "quasi" ein Stufe höher als bei 115V. Als Beispiel: 80PLUS Gold - bei 115V gemessen - erfordert an den drei Lastpunkten (20% / 50% / 100%) eine Mindesteffizienz von 87% / 90% / 87%, für 80PLUS 230V EU reichen diese Wirkungsgrade aber nur für 80PLUS Silver. Dadurch sollte im Prinzip ein klassisches Netzteil mit Weitbereichseingang und 80PLUS-Rating bei 230V eine ungefähr gleiche Effizienz wie ein Netzteil haben, welches ein 80PLUS-230V-EU-Rating in der gleichen Farbe trägt.
Das MAXPRO 600W als Vertreter der untersten Stufe "80PLUS 230V EU" müsste also Wirkungsgrade von 82% bei 20% Last, 85% bei 50% Last und 82% bei Volllast erreichen.
Von den Leistungsdaten her macht das Enermax MAXPRO 600W einen soliden Eindruck. Bei 600 Watt nominaler Gesamtleistung stehen auf 12V-Seite immerhin 552 Watt zur Verfügung, die in Form einer einzelnen 12V-Schiene mit 46 Ampere umgesetzt werden. Die Nebenspannungen 3,3 Volt und 5 Volt sind mit je mit bis zu 20 Ampere belastbar, wobei deren kombinierte Belastbarkeit relativ großzügige 120 Watt beträgt.
Als Auftragsfertiger scheint Enermax hier wieder auf CWT zu vertrauen. Die verwendete Plattform ist dem Preis und der Leistung entsprechend eine gruppenregulierte Variante, also ohne DC-DC-Technik oder andere aus dem High-End-Bereich bekannte Features.
Im Bereich der Schutzschaltungen gibt das Enermax aber ein gutes Bild ab. Vorhanden sein sollen Schutzschaltungen gegen Überspannungen (OVP), Überlastung insgesamt (OPP), Überlastung einzelner Spannungsschienen (OCP) und Kurzschluss (SCP). Die Schutzschaltungen konnten wir auf den Nebenspannungen im Test erfolgreich auf Funktion überprüfen. Hier erfolgte ein Abschaltung jeweils im Bereich von 32 bis 34 Ampere. Auf 12 Volt scheint im Prinzip im Bereich von knapp unterhalb von 60 Ampere auch eine OCP/OPP zu greifen und das Netzteil abzuschalten. Bei einigen Versuchen hatten wir es aber auch, dass keine Abschaltung erfolgte und ab 60 Ampere die Spannung in den Keller rauschte und dadurch auch automatisch die Ausgangsleistung begrenzt hat. Das scheint aber ein Verhalten bei einer sehr konstanten Prüfstandslast zu sein, denn mit Lastschwankungen, wie sie in realen Systemen vorkommen, scheint die Schutzschaltung immer auszulösen.
Kommen wir auf der nächsten Seite zu Lautstärke und Ausstattung.