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Das be quiet! Straight Power 11 850W wird in gleicher Verpackung mit entsprechend ähnlichem Lieferumfang wie das 550W-Modell geliefert. Auch hier liegt wieder das gleiche informative Handbuch bei.
Bis auf das einen Zentimeter längere Gehäuse ist auch der optische Eindruck beim großen Bruder mit 850 Watt an Leistung gleich.
Beim Blick auf die Innenseite erkennt man allerdings dann Unterschiede.
Hier der Vergleich Seite an Seite mit dem 550-W-Modell. Das 850-W-Modell benötigt allein schon aufgrund der höheren Leistung mehr Anschlussmöglichkeiten. be quiet! hat daher bei den größeren Modellen in deutlich verändertes Layout beim Anschlussfeld des modularen Kabelmanagements gewählt.
Bei dieser Variante mit acht-, zehn- und zwölfpoligen Buchsen direkt nebeneinander muss der User schon deutlich genauer hinschauen, wo er was anschließen möchte bzw. kann. Oder anders gesagt: Ein einfach "Drauflosstecken" wird nicht so gut funktionieren wie sonst, wenn man nicht genau drauf achtet, was man gerade in der Hand hat.
Bzgl. der Verteilung der 12V-Schienen gilt es auch genau hinzuschauen. Wie bei den kleineren Modellen auch bedient 12V1 den ATX-Stecker sowie die Peripheriekabel. 12V2 versorgt hier die beiden zehnpoligen Buchsen für die 8-Pin-CPU-Kabel. Die restlichen beiden Rails 12V3 und 12V4 teilen sich dann auf die drei zwölfpoligen Anschlussbuchsen für PCI-Express-Geräte auf. Und zwar in der Weise, dass die beiden "äußeren" Buchsen (PCIe 1 und 3) jeweils komplett von einem der beiden Rails versorgt werden, wohingegen die mittlere (PCIe 2) der drei Buchsen geteilt versorgt wird: die obere Hälfte von 12V4, die untere von 12V3. Die Tatsache, dass sich die vier PCI-Express-Stecker auf insgesamt drei modulare Anschlusskabel verteilen, d.h. eines ein "Doppelkabel" ist und sich die beiden Einzelkabel jeweils nur aus der "unteren Hälfte" der zwölfpoligen Buchse bedienen, sorgt dann für den gewissen Extra-Kick, denn das Handbuch fordert den User zu einer "gleichmäßigen" Auslastung der 12V-Leitungen auf.
be quiet! gibt in einem dem Handbuch beiliegenden Blatt den Hinweis, dass bei Verwendung von zwei PCI-Express-Kabeln PCIe 1 und 3 verwendet werden sollte und bei einem PCI-Express-Kabel PCIe 2 zu nutzen ist. Dieser Hinweis ist allerdings nur begrenzt hilfreich, wenn die Vollbestückung mit allen drei Anschlusskabeln gefragt ist, denn wohin mit dem Doppelkabel und wohin mit den Einzelleitungen? Sollen zwei Grafikkarten mit je zwei Anschlüssen optimal versorgt werden, bedeutet dies, dass das Anschlusskabel mit den zwei PCI-Express-Steckern in den mittleren PCIe-2-oder in den linken PCIe-3-Steckplatz gehört. Würde man das Doppel-Kabel in die PCIe-Buchse 1 stecken, dann würde die Last von drei PCI-Express-Steckern auf 12V3 liegen, was dann wohl als ungleichmäßige Belastung zählen würde.
Die Anschlussmöglickeiten des be quiet! Straight Power 11 850W sind ebenfalls recht gut. Neben den bereits erwähnten vier PCI-Express-Anschlüssen stehen auch zwei 8-Pin-Stecker für die CPU-Stromversorgung zur Verfügung. Im Vergleich zum 550-W-Modell ist ein viertes Peripheriekabel vorhanden, welches die Zahl der SATA-Stecker auf elf und die der 4-Pin-Molex-Stecker auf vier erhöht. Die Kabel sind ebenso allesamt in der Variante mit schwarzem Netzsleeve ausgeführt und von recht großer Länge.
Als Lüfter kommt beim E11-850W ebenfalls der bereits erwähnte SilentWings-3-Lüfter zum Einsatz, allerdings in einer Modellvariate, die eine Maximaldrehzahl von 2.100 U/min aufweist, welche aber auch hier in der Praxis bei weitem nicht erreicht wird. Laut be quiet! sollen bei 100-%Last maximal 1.130 U/min anliegen.
In unserem Test konnten wir beobachten, dass beim Start mit Niedrigstlast die Drehzahl bei gut 330 U/min lag. Die uns vorliegende Angabe von be quiet! lautet auf 220 U/min, d.h. hier ist es anders herum als beim 550-W-Test zuvor. Das E11-850W arbeitete dabei sehr leise bzw. unter normalen Umgebungsbedinungen fast unhörbar. Wie auch das 550-W-Modell konnte auch das E11-850W die niedrige Startdrehzahl über einen weiten Lastbereich beibehalten.
Bei 60-%-Last konnten wir gerade einmal 340 U/min messen. Darüber hinaus hat die Lüftersteuerung die Drehzahl mit steigender Last hochgefahren, sodass bei einer Last von 80 % dann 650 U/min anlagen, welche auch noch sehr leise wirkten. Bei Volllast erreichte der Lüfter unseres Samples dann 1.050 U/min, was einen noch relativ leisen Betrieb bedeutete. In Nähe zum Netzteil war allerdings schon ein moderates Rauschen bzw. Brummen zu hören.
Von den Leistungswerten gibt es beim be quiet! Straight Power 11 850W keine Besonderheiten. Die Nebenspannungen 3,3 Volt und 5 Volt sind mit bis zu je 25 Ampere belastbar, wobei die kombinierte Belastbarkeit bei vergleichsweise hohen 150 Watt liegt. Auf 12-V-Seite kommt ebenfalls ein Multi- bzw. Quad-Rail-System mit vier 12V-Schienen zum Einsatz. Dabei sind 12V1 und 12V2 mit je 20 Ampere belastbar, wohingegen 12V3 und 12V4 mit je bis zu 26 Ampere nominal belastbar sind. Die kombinierte Belastbarkeit aller 12V-Rails liegt dank DC-DC-Technik bei 849,6 Watt.
Beim Straight Power 11 850W kommt im Prinzip die gleiche Topologie bzw. Technik wie auch schon beim 550-W-Modell zu Einsatz, nur entsprechend angepasst an den höheren Leistungsbereich. Auch hier wird also eine LLC-Resonanzwandler-Topologie als Half-Bridge mit Synchronous Rectification und DC-DC-Wandlern eingesetzt. Sämtliche Optimierungen, die wir schon beim 550-W-Modell aufgezählt haben, kommen auch beim Straight Power 11 850W zum Einsatz, inklusive des "kabellosen" Innenraums.
Bei den Kondensatoren des E11-850W greift be quiet! auf die gleichen hochwertigen japanischen Marken zurück. Im Primärbereich gesellt sich aufgrund der höheren Leistung zu dem 470-uf-Modell von Nichicon noch ein weiterer Nichicon-Elko mit 330 uF. Sekundärseitig werden ebenfalls Elkos mit 105-°C-Rating von Nippon Chemicon und Rubycon eingesetzt, die durch etliche Feststoffkondensatoren ergänzt werden.
Das gute Schutzschaltungskonzept mit OPP, OCP, OVP, UVP, SCP und auch OTP hatten wir im entsprechenden Abschnitt zum E11-550W bereits erwähnt. Die OCP auf den Nebenspannungen hat bei uns bei 37 bzw. 38 Ampere ausgelöst. Die OCP auf den 12V-Rails löste im Bereich von 41 Ampere (12V1) bzw. 44 bis 45 Ampere (12V3/12V4) aus. Was auch bedeutet, dass falls doch einmal eine "ungleichmäßige" Belastung entstehen sollte, diese aufgrund der Leistungsreserven vermutlich gar nicht auffallen wird. Die OPP, also der Überlastungsschutz für das gesamte Netzteil, griff bei knapp 1.050 Watt Leistungsabgabe ein. Das E11-850W kann hier also die sehr gute Performance seines kleinen 550W-Bruders bestätigen.
Hier noch der direkte Vergleich Seite an Seite des E11-850W (rechts) mit dem E11-550W (links), welcher trotz der Abweichungen im Platinenlayout die enge Verwandtschaft erkennen lässt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Straight Power 11 850W den guten Eindruck des 550-W-Modells voll bestätigen kann. Es bietet eine entsprechend höhere Leistungsfähigkeit und eine der Leistungsklasse angepasste Ausstattung, wobei es auch sehr leise zu Werke geht.