TEST

Seasonic PRIME Ultra 750 W & 1.000 W Titanium im Test - Seasonic PRIME Ultra 750W & 1000W Titanium - Technik

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Die Seasonic PRIME Ultra Titanium werden wie die Vorserie auch in einem teilweise auf Hochglanz bedruckten Karton geliefert, welcher auf Vorder- und Rückseite bereits die wesentlichen Informationen zum darin sicher in Schaumstoff-Formteilen verpackten Netzteil enthält.

 

Der Lieferumfang der Seasonic PRIME Ultra Titanium ist vergleichsweise umfangreich. Neben dem Netzkabel und den Anschlusskabeln des modularen Kabelmanagements liegen noch eine Reihe von weiteren Dingen bei: vier Montageschrauben, mehrere Einweg- und Klettkabelbinder, zwei Gehäusesticker, ein Stoffbeutel zur Aufbewahrung nicht benötigter Kabel, ein Quick-Start-Guide und ein Handbuch.

Das mehrsprachige Handbuch gibt kurz eine Zusammenfassung zu Features, Einbau und Garantie sowie auf den letzten beiden Seiten Spezifikationen zum Netzteil und den Anschlusssteckern.

Neu als Beilage ist ein PSU-Teststecker dabei. Mit diesem auf das ATX-Kabel aufgesteckten Stecker lässt sich das Netzteil auch ohne System betreiben, was praktisch beim Aufbau und Test beispielsweise von Kühlung und Beleuchtung im Rechner ist.

Weiterhin neu ist ein Adapterkabel von 4-Pin-Molex auf zwei SATA-Stecker. Das Besondere an diesem Kabel ist, dass er den Anschluss von Festplatten mit PWDIS-Feature ermöglicht. In der SATA Revision 3.3 wurde ein Power-Disable-Feature eingeführt, mit dem sich eine Festplatte gezielt vom Hostsystem neustarten lässt, ohne dass wie sonst die komplette Stromzufuhr unterbrochen werden muss. Dazu wird einer der drei Pins am SATA-Stromversorgungsstecker, welche bislang 3,3 V führten, umgewidmet. Die ursprüngliche Erwartung von den SATA-Entwicklern, dass in Zukunft auch 3,3 V eine Rolle bei der Versorgung von SATA-Geräten spielen würde, hatte sich nicht erfüllt, weswegen jetzt auf Pin 3 das Power-Disable-Feature gelegt wurde. Ein "High", also eine angelegte Spannung an Pin 3 führt bei Festplatten mit PWDIS-Feature-Unterstützung zu einem Hard Reset des Laufwerks. Die Kombination einer solchen neuen Festplatte mit einem "alten" Netzteil, welches an besagtem Pin traditionsbewusst 3,3 Volt anlegt, führt also zu einem Dauerreset des Laufwerks, d.h. doe Festplatte fährt nicht hoch. Da für einen normalen Betrieb eine Festplatte mit PWDIS am Pin 3 ein "Low", also keine Spannung erwartet, lässt sich das Problem mit einer Unterbrechung der 3,3-V-Versorgung zu Pin 3 lösen. Der beigelegte Adapter macht jetzt genau dies, da er nur 5 V und 12 V führt und damit die 3,3-V-Pins im SATA-Stecker unversorgt lässt. Bevor jetzt jemand fragt, wo man Seasonics Adapter nachkaufen kann: Jeder Adapter von 4-Pin-Molex auf SATA erfüllt diese Funktion. Die Verwendung eines Adapter ist, sofern das möglich ist, die einfachste Variante, denn ansonsten müsste die 3,3-Volt-Leitung im Kabel aufgetrennt werden, oder die Pins am Stecker abgeklebt werden, was aber beides nicht eine "saubere Lösung" darstellt. Und sicher auch zu erwähnen ist, dass es aktuell nur sehr wenige Festplatten mit diesem PWDIS-Feature gibt, hauptsächlich aus dem Business-Bereich.

Optisch hat sich bei den PRIME Ultra nichts verändert. Das hochwertige Design ist gleich geblieben und auch ist bei beiden Modellen die Gehäuselänge bei 170 mm geblieben. Insbesondere die Lösung mit dem zweigeteilten Lüftergitter im Deckel, bei dem ein eingelassenes und fast V-förmiges Gitter aus glänzendem Metall einen interessanten Kontrast zu den restlichen matt-anthrazitfarbenen Gehäuseteilen bildet.

Die eindrucksvolle Oberseite ist ebenso schick wie hochwertig verarbeitet. Highlights sind auch die seitlichen Lufteinlässen und die silbernen PRIME-Logos an den Seiten. Auch hier gilt, dass die Verarbeitung hochwertig ist. Auf der Innenseite hat Seasonic nahezu die komplette Fläche für die Unterbringung des voll-modularen Kabelmanagements genutzt.

Auf der Außenseite befindet sich neben Netzschalter und -buchse der Druckschalter, mit dem der Modus der Lüftersteuerung zwischen semi-passiven und aktiven Betrieb umgeschaltet wird.

Das PRIME Ultra Titanium ist der Klasse entsprechend mit einem voll-modularen Kabelmanagement ausgestattet. Die Anschlüsse sind relativ gleichmäßig über die Fläche verteilt, optisch gruppiert und beschriftet. Neben dem netzteilseitig zweigeteilten ATX-Anschluss sind die die Anschlüsse in 6-Pin-Buchsen für sämtliche Peripheriekabel und in 8-Pin-Anschlüssen für PCI-Express- und CPU-Versorgung aufgeteilt. Dem 750-W-Modell fehlen im Vergleich zum 1.000-W-Modell in der obersten Reihe nur zwei 8-Pin-Buchsen für CPU/PCIe und ein 6-Pin-Anschluss für Peripherie.

Von den Leistungswerten gibt es bei den beiden PRIME Ultra Titanium keine Besonderheiten bzw. Unterschiede zur ersten Revision.

Beide bieten gute Leistungswerte mit einer durchschnittlich dimensionierten Leistung auf den Nebenspannungen und einem starken 12-V-Single-Rail-Design, auf dem de facto die volle Netzteilleistung zur Verfügung steht.

Ein Feature der PRIME Titanium war die verbesserte Spannungsregulierung, von Seasonic MTLR (Micro Tolerance Load Regulation) genannt, welche für auf den Hauptspannungen für Schwankungen unter 0,5 % sorgen soll. Bei den Ripple-/Noisesspannungen, die bei Seasonic traditionell immer sehr niedrig ausfallen, sollte ebenfalls noch etwas optimiert worden sein. Und tatsächlich konnten beide Testsamples damals in unserem Test auch mit einer exzellenten Performance punkten.

Seasonic hatte für die PRIME eine neue Plattform auf Basis einer LLC-Resonanzwandler-Topologie mit Synchronous Rectification und DC-DC-Wandlern designed. Die Ultra-Version verfügt nun über die gleiche Plattform, d.h. die gleiche Technik wie die Vorserie, nur mit nicht näher bezeichneten kleineren Optimierungen an einzelnen Stellen. Von der Performance her sollten die PRIME Ultra daher keinen Unterschied zu exzellenten ersten Revision zeigen.

Die Unterschiede zwischen den beiden Leistungsstufen liegen im Wesentlichen in der Dimensionierung der verwendeten Bauteile, angefangen bei den Primärkondensatoren über die Transformatoren bis hin zu diversen Halbleiterkomponenten.

Bei allen Modellen kommen Kondensatoren von den üblichen renommierten japanischen Marken zum Einsatz. Beim 1-000-W-Modell sind es zwei Elektrolytkondesatoren von Nippon Chemicon mit 820 uF / 420 V und 450 uF / 400V, jeweils mit 105-°C-Rating. Das PRIME Ultra 750 Titanium kann auf zwei Elkos mit 560 uF und 470 uF zurückgreifen, jeweils in der 400-V- und 105-°C-Variante. Für die jeweilige Leistungsklasse haben beide PRIME Ultra vergleichsweise hohe Kapazitäten verbaut, was zu der von Seasonic angegebenen langen Stützdauer passt.

Sekundärseitig kommen neben etlichen Feststoffkondensatoren nur Elektrolytkondensatoren von Nippon Chemicon und Rubycon zum Einsatz. Am guten Schutzschaltungskonzept der PRIME sollte sich auch bei den PRIME Ultra nichts verändert haben. So sollen Schutzschaltungen gegen Überlast (OPP), Unter- und Überspannung (UVP/OVP), Überlastung einzelner Rails (OCP), Kurzschlüsse (SCP) und Überhitzung (OTP) mit an Bord sein, also insgesamt ein vollständiges und optimales Paket. Im Test erfolgte eine Abschaltung bei jeweils ungefähr 28 Ampere (750W) bzw. 31 Ampere (1.000 W) auf den Nebenspannungen. Die OPP erlaubte beim PRIME Ultra 750 W Titanium knapp 1.050 W Leistungsabgabe, bevor die Abschaltung erfolgte. Beim PRIME Ultra 1.000 W Titanium waren bis zum Auslösen der OPP kurzzeitig bis zu 1.400 W an Spitzenleistung möglich. Beide aktuellen Testkandidaten verhalten sich hier ähnlich wie zuvor von uns getestete PRIME-Modelle und hinterlassen einen guten Eindruck. Kommen wir auf der nächsten Seite zu Lautstärke und Ausstattung.