TEST

Corsair RM Series (2019) im Test

Überzeugende Mittelklasse-Netzteile - Corsair RM Series (2019) - Äußeres und Technik

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Die RM-Serie war 2013 als Mittelklasse-Modellreihe für die User auf den Markt gekommen, die nicht unbedingt ein High-End-Modell brauchten, aber auf gute Effizienz und ein voll-modulares Kabelmanagement nicht verzichten wollten. Dass dieser Ansatz nicht unbedingt falsch war, ist wohl daran zu sehen, dass unzählige andere Hersteller diesem Trend folgten und entsprechende Mittelklasse-Modelle herausbrachten. Die neue RM Series hat also in 2019 mittlerweile eine Menge Konkurrenz, aber dürfte dennoch recht gut aufgestellt sein.

Wie eingangs erwähnt, sind die Unterschiede zwischen den drei Modellen der Serie gering und beschränken sich primär auf die Leistungsfähigkeit und Anschlussmöglichkeiten.

Die äußerliche Ähnlichkeit beginnt dementsprechend schon bei der Verpackung. Auf dem Karton sind alle wesentlichen Informationen zum Netzteil untergebracht. Die Anschlussmöglichkeiten sind beispielsweise auf der oberen Seitenfläche zu finden, während auf der Rückseite (vereinfachte) Infos zur Lüfter- und Effizienzkennlinie sowie den Leistungswerten untergebracht wurden. Auf der Front sind die Highlights in Form der 80-PLUS-Gold-Effizienz und der zehnjährigen Herstellergarantie vermerkt.

Der Lieferumfang bei den neuen RM-Modellen umfasst das, was bei dieser Klasse zu erwarten ist. Neben den modularen Anschlusskabeln sind ein Netzkabel, Einweg-Kabelbinder, Schrauben und etwas "Papier" vorhanden. Ein Handbuch in dem Sinne, dass es Einbauhinweise und technische Angaben enthalten würde, fehlte bei unseren Testmustern. Es lag nur ein kleines Heftchen mit Sicherheits- und Garantiehinweisen bei.

Da Corsairs neue RM-Netzteile über eine ZeroRPM-Lüftersteuerung mit semi-passiver Kennlinie verfügen, weist im Auslieferungszustand ein Aufkleber über der Netzbuchse darauf hin, dass der bei niedriger bis mittlerer Last nicht arbeitende Lüfter normal und kein Defekt ist.

Alle drei neuen RM-Modelle verwenden das gleiche anthrazitfarben beschichtete Stahlblechgehäuse mit einer Länge von 160 mm, welches an den Längskanten eine charakteristische Abschrägung aufweist. Dieses Designfeature zusammen mit der speziellen Form des Lüftergitters hatte auch schon die Vorgänger-Version aufzuweisen. Der große Unterschied zur Vorgängerversion ist die durchgängige Gehäuselänge von 160 mm, denn die alten RM750 und RM850 waren mit 180 mm Gehäuselänge etwas größer.

Auch hat sich der Stil der Label an den Seiten wieder etwas verändert. Die RM Series 2019 trägt dort nur das Herstellerlogo und die Modellbezeichnung im simplen weiß-schwarzen Design. Früher hatte Corsair die Label mehrfarbig gestaltet und auch eine andere Schriftart verwendet.

Auf der Innenseite ist das voll-modulare Kabelmanagement untergebracht. Die Vorgängerversion hatte hier noch eine Anschlussbuchse mit einer funktionsreduzierten Link-Schnittstelle, die allerdings nur Lüfterdrehzahl und die Stromstärke auf 12 V liefern konnte. Diese Basic-Version der Link-Schnittstelle hat Corsair auch schon lange beerdigt, da sie unserer Einschätzung auch nur wenig Sinn gemacht hat. Die aktuellen "i"-Modelle wie RMi oder AXi bieten deutlich mehr Funktionen.

Im Vergleich der drei Leistungsstufen hinsichtlich des Kabelmanagement-Systems ergibt sich tatsächlich ein sichtbarer Unterschied, wenn auch nur zwischen dem 650-W-Modell und den beiden höherwattigen Versionen. Das RM650 weist nur vier anstelle von fünf Steckplätzen für 12-V-Verbraucher auf und bei den kleineren sechspoligen Buchsen für Peripheriekabel muss es mit drei anstelle von fünf Stück auskommen.

Die Buchsen des üblichen Typs sind beschriftet, wobei die optische Trennung nicht sehr gelungen ist. Durch die Aufteilung in Steckverbindungen mit unterschiedlichen Polzahlen je nach Art ergibt sich die nötige Verteilung aber letztendlich von selbst.

Auf der Außenseite befinden sich die Netzbuchse und der Netzschalter. Ein kleines Label lässt auch von außen erkennen, welches Modell im Rechner verbaut ist. Da die semi-passive "ZeroRPM"-Lüftersteuerung nicht umschaltbar ist, ist außen auch kein entsprechender Schalter verbaut. Die RM-Modelle verfügen wieder über einen Weitbereichseingang von 100 bis 240 Vac.

Alle drei Leistungsstufen sind als Single-Rail-Netzteil ausgelegt. Da eine moderne Plattform mit DC-DC-Technik zum Einsatz kommt, steht jeweils auf 12 V auch de facto die komplette Netzteilleistung zur Verfügung.

Alle Modelle bieten auf den Nebenspannungen nominal jeweils 20 A an. Der Unterschied liegt in der kombinierten Belastbarkeit, welche beim RM650 bei 130 W und bei den anderen beiden Modellen bei 150 W liegt.

Die 12-V-Schiene ist beim RM650 mit 54 A (648 W), beim RM750 mit 62,5 A (750 W) und beim RM850 mit 70,8 A (849,6 W) belastbar. Die Standby-Versorgungsspannung 5Vsb ist jeweils mit soliden 3 A und 15 W angegeben.

Bei den neuen RM-Modellen kommt nun eine andere Plattform als beim Vorgänger zum Einsatz, die vermutlich wie andere Corsair-Netzteile auch bei CWT gefertigt wird. Die Plattform ähnelt stark der der aktuellen RMx-Modelle. Sie basiert auf der LLC-Resonanzwandler-Topologie und bietet mit Synchronous Rectification und DC-DC-Wandlern heute auch schon in der Mittelklasse übliche Technik an. Alle drei Wattstufen der neuen RM-Serie verwenden das gleiche Platinenlayout, nur unterschieden sich teilweise die verbauten Bauteile. So weist das RM850 im Vergleich zu den kleineren Stufen auf den ersten Blick bereits einen größeren Haupttransformator auf. 

Im Unterschied zur RMx- oder RMi-Serie verzichtet Corsair bei den RM-Modellen zugunsten eines günstigeren Preises auf Kondensatoren von japanischen Marken. Stattdessen kommen Elektrolytkondensatoren der taiwanesischen Marken Su'scon und Elite zum Einsatz, also beides Hersteller, deren Qualität der allgemeinen Erfahrung nach in Ordnung sein sollte und die beide auch Produktdatenblätter zu ihren Elkos online haben. 

Die Primärkondensatoren stammen dabei beim RM850 von Elite (400 V, 2x 390 uF), wohingegen beim RM750 (400V, 2x 330 uF) und RM650 (400V, 270 uF + 330 uF) jeweils Modelle von Su'scon zum Einsatz kommen. Im Sekundärbereich sind neben einigen Feststoffkondensatoren überwiegend Elkos von Elite zu finden. Alle Elkos sind Modelle mit 105-°C-Rating. 

Zum Konzept von Corsair-Netzteilen gehören natürlich auch funktionierende Schutzschaltungen. Für die Überwachung wird eine Micro Control Unit (PIC16F1503T-I) eingesetzt, welche sich um Lüftersteuerung, Überhitzungsschutz und die OCP auf den Hauptspannungen kümmert, sowie ein Weltrend WT7502 für weitere Aufgaben.

Die OCP auf den Nebenspannungen greifen bei allen Modellen jeweils im Bereich von 28 bis 30 A ein. Weiterhin schaltet das RM650 bei 70 A auf 12 V bzw. einer Gesamtleistung von ca. 840 W ab. Die Überlastgrenzen (OCP 12V / OPP) beim RM750 liegen mit 77 A / 930 W und beim RM850 mit 87 A / 1080 W in ähnlichen, jeweils sinnvoll dimensionierten Größenordnungen. Neben der bereits erwähnten OPP, OCP und OTP sollen auch Unter-/Überspannungsschutz (UVP/OVP) und ein Kurzschlussschutz (SCP) mit an Bord sein.