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Die Vorgängerserie Leadex-II-Gold kam Anfang 2017 auf dem Markt, ist aber inzwischen bereits vollständig aus den Regalen verschwunden und durch die Nachfolge-Generation ersetzt worden. Dass die Leadex III Gold dabei die Linie direkt weiterführen, lässt sich schon daran erkennen, dass Super Flower das Kartondesign mit dem markanten "Schmetterling" nur geringfügig verändert und angepasst hat.
Der Lieferumfang beim Super Flower Leadex III Gold 650W enthält keine Überraschungen. Neben den modularen Anschlusskabeln samt Aufbewahrungstasche sind ein Netzkabel, vier (Rändel-)Schrauben und ein kleines Handbuch vorhanden. Das Handbuch ist übersichtlich, aber enthält die wesentlichen Infos.
Von schräg vorne betrachtet ist das Super Flower Leadex III Gold 650W fast nicht von den entsprechenden Modellen aus der Leadex-II-Generation zu unterscheiden. Das grundsätzliche Design mit dem anthrazitfarben beschichteten Stahlblechgehäuse und dem markanten achteckigen Lüftergitter, welches direkt aus dem Gehäusedeckel herausgestanzt ist, ist identisch zum Vorgänger, auch in Details wie den geprägten Seitenflächen und dem Schmetterlingslogo über der Lüfternabe. Die Gehäuselänge ist laut Hersteller etwas auf jetzt 160 mm geschrumpft.
Von der anderen Seite her betrachtet, mit Blick auf das Anschlussfeld des modularen Kabelmanagements, fallen dann doch einige Veränderungen auf. Das Typenschild ist von der Bodenfläche auf eine Seitenfläche gewandert und als noch signifikantere Veränderung hat Super Flower das verwendete Stecksystem verändert. Beim Vorgänger kam noch ein besonderes Stecksystem mit vorwiegend 9-poligen Buchsen zum Einsatz, deren Kontakte in einer 3x3-Matrix angeordnet waren. Dieses System, bei dem jede 9-polige Buchse alle drei Hauptspannungen trägt und damit keine Trennung in separate Buchsen für Peripherie- und dann noch PCI-Express-/EPS-Versorgung nötig war, wurde jetzt durch das Standard-Stecksystem auf Basis der Molex-Minifit-Familie ersetzt, welche wir heutzutage bei 99 % der modularen Netzteile finden.
Warum Super Flower dieses sehr charakteristische 9-Pol-Stecksystem aufgegeben hat, darüber können wir nur Vermutungen aufstellen. Der Faktor Kosten ist natürlich immer für einen Hersteller ein Thema, insbesondere da transparente Stecker samt weißer Hintergrundbeleuchtung zum Einsatz kamen. Aber auch wenn es toll ist, abgesehen vom 24P-ATX-Kabel jedes modulare Anschlusskabel in eine wirklich beliebige Buchse einstecken zu können, so hat die Konstruktion vermutlich auch Nachteile. Abgesehen von der der komplizierten Leitungsführung der 9-Pin-Variante im Inneren bleiben manche der neun Kontakte auch immer ungenutzt, was insbesondere für stark belastete PCI-Express-/EPS-Kabel bedeutet, dass ihnen insgesamt nur sieben Adern statt den acht beim Molex-Minifit-System zur Verfügung stehen.
Rational mag das neue System beim Leadex III Gold nun effizienter sein, aber optisch reicht es bei weitem nicht an das Leadex II Gold heran. Technisch bietet es mit zwei 8-Pin-Buchsen für PCI-Express-, zwei für 8-Pin-EPS- und drei für Peripheriekabel die übliche Standard-Kost in diesem Segment.
Eine weitere äußerliche Veränderung ist auf der Außenseite zu finden. Wo beim Vorgänger zwei zweistufige Schalter für die LED-Beleuchtung der Steckbuchsen und den Lüftersteuerungsmodus vorhanden waren, bietet das Leadex III Gold 650W hier nur noch einen Schalter, welcher allerdings drei Positionen bietet. Super Flower hat bei den Leadex III Gold nun zusätzlich zum rein aktiven Lüftermodus zwei semi-passive Modi mit unterschiedlichen Kennlinien implementiert.
Das Super Flower Leadex III Gold 650W ist wie sein Vorgänger als Single-Rail-Netzteil ausgelegt. Die 12-V-Schiene bietet nominal 54,1 A und 649,2 W. Die Nebenspannungen sind auf je 20 A ausgelegt, mit einer kombinierten Belastbarkeit von 100 W. Insgesamt also eine für ein modernes Netzteil mit DC-DC-Technik übliche Leistungsverteilung.
Wie schon bei den Vorgängern kommt beim Super Flower Leadex III Gold 650W eine LLC-Resonanzwandler-Plattform zum Einsatz, welche für die Erzeugung der Nebenspannungen auf DC-DC-Technik setzt. Im Vergleich zur Leadex-II-Generation scheint beim Leadex III Gold eine verbesserte Version des gleichen Designs zum Einsatz zu kommen. Die neue Platinenversion im Leadex III ist nun ein kürzer ausgeführt und insbesondere im Bereich der DC-DC-Wandler stark überarbeitet worden.
Super Flower verspricht im Leadex III Gold wieder den Einsatz von japanischen Kondensatoren, was wir bei den Elektrolytkondensatoren auch bestätigen können. Der Primärkondensator stammt von Nippon Chemicon aus der KMQ-Serie mit 105°C-Rating und bietet 470 uF an Kapazität bei 400-V-Spannungsfestigkeit. Sekundärseitig lassen sich Elkos von Nichicon und Nippon Chemicon finden, auch allesamt mit 105°C-Rating.
Dass ein hohes Temperatur-Rating insbesondere für Elektrolytkondensatoren im Sekundärbereich nicht unwichtig ist, ist im nachfolgenden Wärmebild-Foto zu sehen. Die Lüftersteuerung des Leadex III Gold ist temperaturgesteuert und hat zwei semi-passive Modi, die jeweils unterschiedliche Schaltschwellen aufweisen. Wir haben das Leadex III Gold 650 W für längere Zeit bei einer Last von ca. 60% im zweiten Semi-Passiv-Modus betrieben, also dem mit den höheren Temperatur-Schwellen. Direkt bei Anspringen des Lüfters haben wir das Netzteil abgeschaltet, den Deckel abgenommen und das Wärmebild aufgenommen.
Einige der Elkos - im Bild unter dem Fadenkreuz - sind direkt neben dem Haupttransformator untergebracht, der prinzipbedingt im Betrieb durchaus warm wird. Wir haben hier nur eine einfache FLIR-Kamera und mit Standard-Emissionskoeffizienten schnell ein Foto gemacht, d.h. der Messfehler bei den Temperaturangaben dürfte nicht klein sein, aber für einen groben Eindruck, nämlich dass in einem Netzteil manche Elkos durchaus thermisch belastet werden, sollte das reichen. Wie gesagt, die betrachtete Situation ist der "worst case" direkt am Ende der Passiv-Phase und kommt nur für kurze Zeit vor, da der Lüfter das Netzteil ja dann wieder herunterkühlt.
Zu jedem vernünftigen Netzteil gehören funktionierende Schutzschaltungen, weshalb Super Flower für die Leadex III Gold auch das Vorhandensein aller wichtigen Schaltungen angibt. Die Überlastschutzschaltung OCP auf den Nebenspannungen greift jeweils bei ca. 28 A ein, was bei 20 A nominaler Leistung eine vernünftige Reserve bietet. Die Gesamtüberlastschutzschaltung OPP scheint wie bei vielen Single-Rail-Netzteilen mit DC-DC-Technik über eine OCP auf 12 V realisiert zu sein. Steigern wir die Last nur auf 12 V erfolgt bei 60 A eine Abschaltung, was angesichts der nominalen Stärke von 54,1 A eine vergleichsweise geringe Reserve bedeutet. Verteilen wir die Last auch stark auf die Nebenspannungen, erfolgt ebenfalls eine Abschaltung bei knapp 730 W Gesamtleistung.
Angesichts der nominalen Gesamtleistung von 650 W sind 730 W bzw. 12 % Überlast-Reserve sicher ok. Dieser Wert fällt nur etwas auf, da bislang durch die Bank, bei fast allen Netzteilen in dieser Leistungsklasse üblicherweise höhere Reserven zu sehen waren, auch wenn sicher so manches Modell sich deutlich zu weit aus dem Fenster lehnt und es mit dem Überlastreserven etwas übertreibt.