TEST

Kolink Enclave 600W

vielversprechendes voll-modulares Einsteigernetzteil mit 80 PLUS Gold im Test - Kolink Enclave 600W - Äußeres und Technik

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Auch wenn Kolink bei den Enclave einen niedrigen Preispunkt anvisiert, so behalten sie dennoch das Wesentliche im Auge. Die Verpackung des Enclave 600W ist insgesamt eher schlicht gehalten, aber in dem vergleichsweise großen Karton ist das Netzteil rundum gut geschützt durch Schaumstoffteile verpackt. 

Der Lieferumfang beim Kolink Enclave 600W ist hingegen vergleichsweise spartanisch. Im Karton findet der Käufer nämlich nur das Netzteil und die modularen Anschlusskabel. Übliche Accessoires wie Schrauben, Kabelbinder und auch ein Handbuch fehlen. Und ja, es liegt auch kein Netzkabel bei. 

Auch wenn manch einer aufschreien mag, in der Praxis ist es doch meist so, dass sich das Handbuch ohnehin niemand anschaut, man noch genügend passende Schrauben z.B. vom Gehäuse-Lieferumfang verfügbar hat und Kaltgeräte-Netzkabel häufig auch noch herumliegen. Jetzt zu sagen, dass Kolink damit etwas für die Umwelt tut, ist vielleicht etwas übertrieben, aber wer häufiger an PCs schraubt, wird das Fehlen dieser Teile sicher verschmerzen können. Einzig wenn jemand ein neues System zusammenbauen möchte, dürfte vielleicht ein Problem entstehen, aber z.B. Caseking gibt auf der Produktseite in dicker roter Schrift den Hinweis, dass kein Netzkabel beiliegt. Für einen Euro mehr kann der User dort das Enclave auch im "Bundle" mit Netzkabel erwerben.

Das Kolink Enclave 600W verzichtet auf besondere Extras im Bereich des Gehäuses, was aber bei preislich aggressiveren Netzteilen üblich ist. Das matt anthrazitfarbene Stahlblechgehäuse in Standard-Bauweise weist mit 160 mm eine durchschnittliche Länge auf. Im Deckel ist ein ebenfalls schwarz lackiertes Lüftergitter montiert, unter dem sich der 120-mm-Lüfter verbirgt. Einzig das mit den gelben Balken vergleichsweise auffällige Label an einer Seite sorgt für einen etwas individuelleren Look.

Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet wirkt das Kolink Enclave dann sehr schlicht, aber in vielen Gehäusen werden die Netzteile heute eh mehr oder weniger komplett in einem separaten Luftkanal versteckt. Sehr positiv für diese Preisklasse ist das Vorhandensein eines voll-modularen Kabelmanagements, welches mit dem üblichen Standard-Stecksystem umgesetzt wurde.

Da die Enclave-Serie nur den mittleren Leistungsbereich von 500 bis 700 W abdeckt, ist das Anschlussfeld des Kabelmanagements noch relativ übersichtlich gestaltet und kommt mit zwei Reihen von Buchsen aus. 

Auch auf der Außenseite hat Kolink sich auf das Wesentliche reduziert. Zu finden sind hier nur die Netzbuchse des Weitbereicheingangs und der Netzschalter. Auf ein Herstellerlogo oder ähnliche Accessoires hat Kolink hier verzichtet und auch das Lüftergitter für den Luftauslass hat das übliche Standard-Wabengitter.

Die Nebenspannungen sind mit je 16 A angegeben und damit nominal etwas schwächer als üblich ausgelegt. Mit einer kombinierten Belastbarkeit von 100 W bewegt sich das Kolink Enclave aber auf dem in dieser Leistungsklasse üblichen Niveau.

Das Enclave 600W ist als Single-Rail-Netzteil ausgelegt, wobei die 12V-Schiene eine nominale Leistungsfähigkeit von 48 A respektive 576 W aufweist. Zu den 600-W-Gesamtleistung besteht hier eine etwas größere Differenz als üblich, aber Kolink setzt beim Enclave für die Erzeugung der Nebenspannungen DC-DC-Technik ein. Bei einem gruppenregulierten Netzteil wäre der Unterschied zwischen 12V- und Gesamtleistung auch größer. Als Effizienz-Label trägt das Enclave 600W wie auch seine beiden Serienkollegen 80 PLUS Gold. 

Kolink selbst produziert keine Netzteile und greift daher auch auf einen entsprechenden Auftragsfertiger zurück. Im Gegensatz zu vielen anderen Brands, die beim OEM-Hersteller nur ein Netzteil-Design aus dessen Katalog ordern, will Kolink bei den Enclave aber sehr viel Eigen-Know-How in das Design eingebracht haben. Zusammen mit der Tatsache, dass keine Informationen zum beteiligten Auftragsfertiger zu finden sind, lässt sich also Kolink de facto doch als Hersteller bezeichnen.

Die Kolink Enclave verwenden eine Plattform mit LLC-Resonanzwandler-Topologie und sekundärseitig Synchronous Rectification samt DC-DC-Wandlern. Damit kommt in den Enclave die Technik zum Einsatz, die im High-End-Bereich Premiere hatte und mittlerweile auch in der Mittelklasse immer weiter verbreitet ist.

Bei den Elektrolytkondensatoren setzt Kolink fast ausschließlich auf Modelle der taiwanesischen Marke Teapo, welche insgesamt einen soliden Ruf haben. Der Primärkondensator bietet 390-uF-Kapazität, 420-V-Spannungsfestigkeit und ein 105-°C-Rating. Sekundärseitig sind es ebenfalls 105-°C-Elkos von Teapo, mit der Ausnahme eines einzelnen kleinen Elkos von Asia´x.

Zum Konzept der Kolink Enclave gehören löblicherweise auch funktionierende Schutzschaltungen. Die OCP auf den Nebenspannungen greift jeweils bei ca. 25 A ein, was bei 16 A nominaler Leistung eine genügend große Reserve lässt. Konzentrierten wir die Last auf 12 V, dann erreichte das Enclave 600W knapp 65 A, bevor es dann in die Abschaltung ging. Verteilten wir die Last auf alle drei Hauptspannungen, erfolgt die Abschaltung ebenfalls bei knapp 780-W-Gesamtleistung, was für ein 600-W-Modell eine deutliche Reserve darstellt.