TEST

Corsair TX-M Series TX650M im Test

Neue 2021-Revision mit alten Qualitäten - Corsair TX650M (2021) - Äußeres und Technik

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Beim Thema Design des Kartons ist es wenig überraschend, dass Corsair dieses dem aktuellen Look der Firma angepasst hat. Der fast schon neongelbe Hintergrund auf der Frontseite, den Corsair bei allen aktuellen Netzteilserien verwendet, ist schlichtweg auffällig. Im Einzelhandel dürfte man das Regal mit den Corsair-Netzteilen wohl kaum übersehen, aber andererseits, wer geht heutzutage noch seine Komponenten im Einzelhandel kaufen? 

Auf dem Karton sind jedenfalls wie üblich alle wesentlichen Informationen zum Netzteil untergebracht. Die Anschlussmöglichkeiten sind beispielsweise auf der unteren Seitenfläche zu finden, während auf der Rückseite (vereinfachte) Infos zur Lüfter- und Effizienzkennlinie sowie den Leistungswerten untergebracht wurden. Die Frontseite ist recht übersichtlich gestaltet und hat nur das 80-PLUS-Gold-Logo noch zusätzlich vermerkt.

Der Lieferumfang beim TX650M entspricht dem, was bei dieser Klasse zu erwarten ist. Neben den modularen Anschlusskabeln sind ein Netzkabel, Einweg-Kabelbinder, Schrauben und etwas Papierkram vorhanden. Das Handbuch ist übersichtlich, aber enthält die wesentlichen Infos.

Wie zu erwarten war, hat Corsair auch das Gehäuse des TX650M an die aktuelle "Designrichtlinie" angepasst. Auffälligstes Merkmal der aktuellen Corsair-Netzteile sind die nun abgeflachten Längskanten und die Lüfterdurchlässe mit der "dreieckigen Gitterstruktur", plus natürlich das insgesamt schlichtere Design mit nur minimalistischer Beschriftung und dem aktuellen Herstellerlogo.

Die Gehäuselänge beträgt weiterhin 140 mm, womit das TX650M so kompakt ist, wie es ein (normales) ATX-Netzteil nur sein kann. Wie immer gilt es natürlich zu bedenken, dass für die modularen Anschlusskabel und deren Stecker immer noch etwas Platz benötigt wird.

Im Vergleich zum Vorgängermodell, welches noch ein klassisches Design mit eckigem Gehäuse und separatem Lüftergitter hatte, wirkt die die Neuauflage des TX650M einerseits moderner, aber auch etwas hochwertiger. 

Im Vergleich zum Vorgängermodell ist das teil-modulare Kabelmanagementsystem überarbeitet worden. Das alte TX650 hatte insgesamt fünf Buchsen, wovon zwei Achtpolige für 12V-Verbraucher wie PCI-Express oder 8-Pin-EPS waren. Das neue TX650M hat nun eine 8-Pin-Buchse mehr und damit insgesamt sechs Buchsen. Um die Erklärung dafür gleich vorwegzunehmen: Das TX650M "2021" hat ein zweites 8-Pin-EPS-Kabel spendiert bekommen, was über die nun dritte 8-Pin-Buchse bei Bedarf angeschlossen werden kann. Der fest angebrachte Kabelstrang umfasst zwei Leitungen, einmal das 24-Pin-ATX-Kabel und dann den ersten bzw. "primären" 8-Pin-EPS-Anschluss.

Drei 6-Pin-Buchsen stehen für Peripherieanschlusskabel zur Verfügung. Zwei der dafür passenden Anschlusskabel tragen je drei SATA-Stecker, das dritte Kabel weist vier 4-Pin-Molex-Anschlüsse auf. Die drei 8-Pin-Buchsen versorgen neben den bereits erwähnten zweiten 8-Pin-EPS-Anschlusskabel noch zwei weitere Stränge, die je zwei 8(6+2)-Pin-PCI-Express-Anschlüsse tragen. Als Mittelklasse-Modell beschränkt sich das TX650M auf die wirklich notwendigen Features, d.h. "Gimmicks" wie Schalter für eine umschaltbare Lüftersteuerung oder Anschlussbuchsen für ein USB-Interface sind hier nicht vorhanden, was im Zusammenspiel mit dem semi-modularen Kabelmanagement für eine angenehm aufgeräumte Innenseite sorgt.

Auf der Außenseite des TX650M befinden sich Netzbuchse und Netzschalter, sowie ein Herstellerlogo, damit im eingebauten Zustand auch nicht untergeht, welche Netzteilmarke hier verbaut wurde. Das Lüftergitter hat hier nun dreieckige Luftöffnungen. Auf den ersten Blick machten die hexagonale Struktur ("Wabengitter") des Vorgängermodells einen luftdurchlässigeren Eindruck, aber Durchlässigkeit ist neben Optik, EMV-Verhalten und Produktionskosten nur ein Aspekt, den der Hersteller bedenken muss. Die nun gewählte Dreiecksform von Corsair ist auf alle Fälle individueller und betont die Marke.

Die Leistungswerte und deren Verteilung sind beim neuen TX650M interessanterweise exakt identisch zum Vorgängermodell. Die Nebenspannungen sind kombiniert mit 130 W belastbar. Die 3,3-V-Schiene bietet nominal bis zu 25 A, ebenso wie die 5-V-Schiene auch. Die einzelne 12-V-Schiene ist wieder mit 612 W belastbar, wobei auch hier wieder die Differenz zur Gesamtleistung von 650 W auffällt. Üblicherweise liegen die Herstellerangaben bei modernen Netzteilen mit DC-DC-Wandlern für 3,3 V und 5 V de facto gleichauf, sprich die 12-V-Leistung wird fast gleich der Gesamtleistung angegeben. 

Technisch ist das korrekt, denn die Versorgung der DC-DC-Wandler läuft über die 12-V-Schiene. Diese muss also in jedem Fall die Gesamtleistung des Netzteils erbringen, ob nun "nur" über 12 V oder auch mit über die Nebenspannungen. Andererseits sind die Angaben auf dem Typenschild nur nominale Angaben des Herstellers, welche auch nicht mehr oder wenige große Reserven beinhalten. Da jedes PC-System auch gewisse Last auf 3,3 V und 5 V erzeugt, ist die Angabe von Corsair mit "nur" 612 W bei 650 W Gesamtleistung vielleicht sogar etwas realistischer und auch für Kunden einfacher zu verstehen.

Angesichts der identischen Leistungswerte könnte die Vermutung aufkommen, dass sich bei der Technik nichts verändert hat, aber das ist tatsächlich nicht der Fall. Die grundsätzliche Funktionsweise ist mit einer LLC-Resonanzwandler-Topologie und DC-DC-Technik gleich geblieben, allerdings unterscheidet sich das Platinenlayout des neuen TX650M deutlich von dem des vier Jahre alten Vorgängermodells. Corsair setzt hier also ein neues Design ein, aber gibt nur allgemeine Verbesserungen wie verbesserte Deep Sleep States, reduziertes Spulenfiepen oder sauberere und stabilere Ausgangsleistung an.

Wie schon bei der vorherigen Revision der TX-M Series hat Corsair auch bei der 2021er Revision nicht an den Kondensatoren gespart und setzt auf Modelle japanischer Marken. Die beiden baugleichen Primärkondensatoren stammen von Rubycon und weisen eine Kapazität von 270 uF und eine Spannungsfestigkeit von 450 V auf. Die Elektrolytkondensatoren im Sekundärbereich stammen ebenfalls von Rubycon und sind ebenfalls mit einem 105-°C-Rating versehen.

Zum Konzept der Corsair TX-M gehören weiterhin auch funktionierende Schutzschaltungen. Laut Corsair sind OCP, OPP, OTP, OVP, UVP und SCP mit an Bord. Die OCP auf den Nebenspannungen greift jeweils bei ca. 36 A ein, somit gute 10 A oberhalb der nominalen Leistungsfähigkeit. Bei einer Belastung allein auf 12 V konnten wir im Test eine maximale Stromstärke von 67 A erreichen, bevor die OCP/OPP interveniert hat. Diese Last entspricht knapp über 800 W Leistung. Wird die Last auch auf 3,3 und 5 V verteilt, so ergibt sich ebenfalls eine Abschaltung bei knapp über 800 W.