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Die HX- bzw. HXi-Netzteile sind in Corsairs Portfolio traditionell unterhalb der High-End-Linien AX bzw. AXi positioniert und bieten daher bereits ein vergleichsweise hochwertiges Gesamtpaket. Wobei sich zum Testzeitpunkt das Corsairs Produktportfolio im oberen Bereich stark ausgedünnt hat, denn im High-End-Bereich bietet Corsair nur noch das AX1600i an, welches aufgrund Leistung, Technik und insbesondere dem Preis von weit über 500 Euro in einer anderen Liga spielt. Im Bereich (noch) bezahlbarer Netzteile übernehmen das HX1000i und das HX1500i nun die Rolle der Top-Modelle bei Corsair.
Was ebenso bedeutet, das Corsair somit kein Netzteil mehr im normalen Leistungsbereich anbietet, welches mit 80 PLUS Titanium in der höchsten Effizienz-Klasse mitspielen kann. Wer also unbedingt ein normal dimensioniertes Netzteil der höchsten Effizienzklasse haben möchte, muss zu Modellen von be quiet!, Seasonic, Antec oder Super Flower greifen. Wobei natürlich in der Praxis kein signifikanter Unterschied zwischen solidem Platinum und knappen Titanium besteht, aber etwas Prestige ist ja auch gerne mal mit im Spiel.
Der Lieferumfang des Corsair HX1000i, welches in einem Karton im auffälligen Corsair-Gelb geliefert wird, ist erwartungsgemäß vollständig. Neben den modularen Anschlusskabeln, Netzkabel und Montageschrauben sind Einwegkabelbinder und ein Handbuch dabei. Für die Nutzung der über USB verbundenen iCUE-Schnittstelle liegt ein internes Anschlusskabel bei, welches auf einen USB2-Pfostenstecker auf dem Mainboard aufgesteckt wird. Netzteilseitig ist die Buchse im USB-C-Format ausgeführt, d.h. das HX1000i lässt sich notfalls auch per normalen USB-C-Kabel anschließen. Man muss nur in dem USB-C-Chaos aufpassen, ein passendes Datenkabel zu erwischen und kein Ladekabel.
Zum Thema Gehäusedesign gibt es beim HX1000i nicht viel zu sagen, denn mit seinen abgeflachten Längskanten, dem integrierten Lüftergitter mit dreieckigem Öffnungen sowie der einfach in weiß gehaltenen Beschriftung an den Seitenflächen hat es exakt den "Einheitslook" aller aktuellen Corsair-Serien.
Das anthrazitfarben beschichtete Stahlblechgehäuse des HX1000i ist 180 mm lang, wobei es wie üblich vor dem Einbau noch den zusätzlichen Platzbedarf der modularen Kabel zu berücksichtigen gilt. Da das HX1000i aber keinen "neuen extrem knickempfindlichen" Anschluss (auch 12VHPWR genannt) mitbringt, reichen hier die üblichen Reserven aus.
Etwas spannender ist da schon die Innenseite des Netzteil, wo die Buchsen des voll-modularen Kabelmanagements zu finden sind. Da das HX1000i noch etwas besser als andere Corsair-Netzteile ausgestattet ist, sind hier noch die USB-Schnittstelle und eine Diagnose-LED zu finden.
Das Layout der Anschlussbuchsen entspricht dem bestens bekannten "Standard". Die 12-V-Verbraucher PCI-Express und CPU-Versorgung werden über achtpolige Buchsen angeschlossen, die in beliebiger Konfiguration genutzt werden können. Davon sind sechs Stück vorhanden, was bei drei PCI-Express- und drei 8-Pin-EPS-Kabelsträngen genau aufgeht. Beim größeren (und längerem) HX1500i, welches auch ein anderes Layout bei dem modularen Kabelmanagement aufweist, sind hingegen neun 8-Pin-Buchsen verbaut.
Für die Peripherie-Anschlusskabel stehen sechs sechspolige Buchsen zur Verfügung. Zwei dieser Buchsen sind etwas in Richtung 8-Pin-Buchsen verschoben, aber dank Beschriftung und mechanischer Kodierung mag das nur kurz verwirrend sein. Und es sind auch nur vier passende Kabelstränge im Lieferumfang.
Die Außenseite des HX1000i weist keine Besonderheiten auf und beheimatet neben einer kleinen Modellnummer den Netzschalter und die "Netzbuchse" im üblichen "Kaltgeräte"-Format. Fun fact: Die korrekte Bezeichnung dafür wäre eigentlich "Geräteeinbaustecker C14" und das entsprechende C13-Gegenstück am Netzkabel nennt sich Kaltgerätekupplung, aber es weiß auch so jeder, was gemeint ist.
Bei den Leistungswerten erwarten uns ebenfalls keine Überraschungen für ein Netzteil dieser Klasse. Die Nebenspannungen sind nominal je mit 25 A maximal angegeben und kombiniert bzw. gleichzeitig belastet mit 150 W. Das HX1000i ist auf dem Typenschild als Single-Rail-Netzteil angegeben, wobei die 12 V mit bis zu 83,3 A angegeben ist, was dann de facto den 1.000 W nominaler Gesamtleistung entspricht.
Über Software, also die iCUE-Schnittstelle, lässt sich das HX1000i allerdings auch in einen Multi-Rail-Modus umschalten, bzw. war dieser in unserem Test standardmäßig aktiviert. Die Umschaltung ist im laufenden Betrieb möglich. Anders als bei klassischen Multi-Rail-Netzteilen, wo verschiedene Anschlüsse am Netzteil bzw. dementsprechend Kabelstränge zu "Rails" zusammengefasst werden und für diese "Gruppe" (z.B. 12V1, 12V2, etc.) dann eine Überstromsicherung (OCP) greift, hat Corsair diesen "Mehrspur-OCP"-Modus so umgesetzt, dass jede Buchse auf einen in der Praxis sinnvollen Maximalwert im Bereich von wohl 40-45 A begrenzt wird.
Damit wird dann auch dieser "mystische" Fehler, bei dem ein semi-kurzgeschlossenes Single-Rail-Netzteil alles abfackeln können soll, noch etwas unwahrscheinlicher. Der Vorteil von Corsairs Lösung ist in jedem Fall, dass sich der User wie bei Single-Rail-Netzteilen auch bei "ausgefalleneren" Systemen keine Gedanken um die Zuordnungen von Geräten, Kabelsträngen und 12-V-Rails machen muss. Wenn die >40A pro Buchse nicht reichen, dann ist etwas anderes schiefgelaufen.
Die neu entwickelte 2022er Revision des HX1000i basiert auf einer Plattform von CWT, aber Corsairs eigenes Team dürfte bei einer Semi-Flaggschiff-Serie wie den HXi einiges zur Entwicklung beigetragen haben. Corsair mag zwar selbst kein Fertiger sein, aber leistet sich im Gegensatz zu den meisten Netzteilmarken ein entsprechend kompetentes Entwicklungsteam, dessen Beitrag sicher nicht nur das "Gimmick" iCUE-Schnittstelle gewesen sein wird.
Als Basis kommt die bekannte LLC-Resonanzwandler-Topologie mit Synchronous Rectification und DC-DC-Wandlern zum Einsatz, aber Corsair bzw. CWT scheinen bei diesem Modell etliche digitale Regler einzusetzen, worauf Corsair selbst nicht eingeht. Ursprünglich bzw. früher war das angehängte "i" an der Serienbezeichnung ein Hinweis - auch im Marketing - auf eine voll-digitale Steuerung, wie beim AX1600i oder früheren Modellen wie AX860i und AX1000i, aber zuletzt war das "i" nur noch ein Hinweis auf die iCue-Einbindung. Ein entsprechend modernes Design hat Corsair jetzt beim HX1000i umgesetzt, von daher besteht vielleicht Hoffnung, bald eine neue Serie von AXi-Modellen im Mainstream-Leistungssegment zu sehen.
Qualitativ braucht sich das HX1000i jedenfalls vor der Konkurrenz nicht zu verstecken. Als Primärkondensatoren kommen ein Modell von Nippon Chemicon (420 V, 470 uF) und eines von Nichicon (450 V, 560 uF) zum Einsatz. Sekundärseitig stammen die Elektrolytkondensatoren ebenfalls von Nippon Chemicon, allesamt in Ausführung mit 105-°C-Rating.
Die OCP auf 12 V haben wir bereits kurz erwähnt, aber wie es sich für ein qualitativ hochwertiges Netzteil gehört, hat das HX1000i auch alle anderen wichtigen Schutzschaltungen an Bord. Die OCP auf den Nebenspannungen löst mit bei 35 A bzw. 36 A aus, was im Vergleich etwas höhere Werte darstellt. Die OPP bzw. OCP auf 12 V des Netzteils haben wir bei ca. 99 A auslösen können, was knapp unter 1.200 W entspricht. Bei anderer Lastverteilung, also starker Auslastung auf 3,3 V und 5 V erfolgt die Abschaltung ebenfalls bei ca. 1.200 W.
Anders als "normale" Netzteile bringt das HX1000i neben den üblichen Supervisor-IC eine eigene große Tochterplatine mit den Mikrocontrollern, die für die digitalen Steuerungskomponenten und die USB-Schnittstelle benötigt werden.
Im Single-Rail-Modus ("Einzel-OP") haben wir als technisch maximale Stromstärke unserer Teststation 56 A über einen einzelnen Kabelstrang fahren können, wobei das HX1000i erwartungsgemäß nicht abgeschaltet hat. Umgestellt auf den Multi-Rail-Modus ("Mehrspur-OCP") erfolgte hingegen eine Abschaltung bei 43 A, womit wir die Funktion der OCP-Umschaltung über iCUE bestätigen können.