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Im Prinzip läuft es bei der Entscheidung für ein NAS darauf hinaus, dass zuerst die Entscheidung getroffen werden muss, wie viele Festplattenschächte das NAS haben soll, also in der Regel für zwei oder vier Laufwerke. Das hängt von der - sofort und idealerweise auch mittelfristig - benötigten Speicherkapazität ab, der Wahl der Festplatten(größen) und dem genutzten "RAID-Modus". Danach gilt es dann Eigenschaften wie benötigte CPU-Power, besondere Features (Transkodierung, Hot-Swapping, usw.) und zuletzt natürlich auch das vorhandene Budget zu berücksichtigen.
Das N2810 ist ein 2-Bay-NAS mit hoher Leistungsfähigkeit und kommt somit für Anwendungen in Frage, wo der Fokus auf der Performance als Fileserver bei moderatem Energie- und Platzverbrauch liegt als auf dem Speichern von möglichst großen Datenmengen. Ist die Verfügbarkeit und damit RAID 1 ein wichtiges Thema, ist bei einem 2-Bay-NAS aktuell bei 8 TB an nutzbarem Volumen Schluss, was aber meistens ausreichend sein dürfte.
Das Thecus N2810 präsentiert sich optisch ansprechend. Das Gehäuse besteht aus anthrazitfarbenem Stahlblech, wobei die Front aus Kunststoff besteht. Durch die Unterteilung in einer auf Hochglanz polierten Oberfläche im Bereich der Tasten und LEDs links und einer matten Ausführung um die Einschübe herum ergibt sich ein erfreulich hochwertiger Gesamteindruck. Der gelbe Sticker auf der Seite soll einen dazu anhalten, ein beigelegtes Hinweisblatt zu lesen, auf welchem "wichtige" Hinweise wie "beim Firmware-Update nicht den Stecker ziehen" vermerkt sind.
Auf der Rückseite sind die meisten Schnittstellen untergebracht. Neben den beiden LAN-Anschlüssen sind dies zwei USB-3.0-Ports und ein HDMI-Ausgang. Thecus gibt zwar "flüssige 4K-Wiedergabe" als Feature des N2810 an, aber eine Info, welche Version der HDMI-Ausgang hat, konnten wir leider nicht finden. Vermutlich wird es dann wohl HDMI 1.4(b) sein, d.h. eine Bildausgabe bei 4K erfolgt bei max. 30 Hz.
Die im obigen Bild zu sehende "serielle Schnittstelle" dient nur herstellerseitig zu Diagnosezwecken und hat für den User keine Funktion.
Geliefert wird das N2810 in einem hochwertigen Karton, der an der Seite bzw. Rückseite die wesentlichen Produktmerkmale enthält.
Der Lieferumfang besteht aus dem NAS samt Einschüben, dem Netzteil mit Netzkabel, einer Kabelhalterung, vier Schlüsseln und einigen Beilegern. Das Quickstart-Guide-Faltblatt ist dabei recht dürftig und lässt einen Hinweis zur HDD-Montage vermissen.
Das N2810 verfügt auf der Front über zwei Hot-Swap-Einschübe, die einzeln per Schlüssel verriegelt werden können. Dadurch lässt sich dann nicht mehr der Push-Button betätigen, welcher sonst den darüber liegenden Hebel und damit die Verriegelung aufschnappen lässt.
Daneben ist eine USB-3.0-Buchse samt "Copy"-Taste zu finden. Innerhalb des ThecusOS lässt sich konfigurieren, was bei Druck der Taste mit den Daten auf dem angeschlossenen USB-Datenträger passieren soll. Standardmäßig werden alle Daten in einen öffentlichen Default-Ordner kopiert.
Darüber befinden sich auf der linken Frontseite vier LEDs für die Aktivität der beiden Laufwerke bzw. LAN-Anschlüsse. Die Power-Taster darüber hat eine blaue LED eingebaut, welche den Betriebszustand signalisiert. Weiterhin ist noch ein kleiner Lautsprecher eingebaut, welcher - auf Wunsch deaktivierbar - Signale auch per Piepton geben kann.
Die Konstruktion der Laufwerkseinschübe ist Thecus prinzipiell sehr gut gelungen. Die Verarbeitung ist sehr gut und die Bedienung geht flüssig ohne Hakeln. Wie üblich löst ein Druck auf den Pushbutton die Verriegelung und lässt einen Hebel vorschnappen, über welchen dann der Tray hinausgezogen werden kann. Die Laufwerke werden durch die Haltenasen von seitlichen Clips gehalten, welche ihrerseits fest am Einschubkäfig befestigt sind und dann seitlich herangeklappt werden. Also Festplatte einschieben, die Clips herandrücken, bis sie einrasten, und schon kann der Tray in die NAS eingeschoben werden. 2,5"-Laufwerke können über Schraubenlöcher von unten mit dem Tray verschraubt werden.
Leider fehlt in den Beilegern jeglicher Hinweis zur Montage bzw. genauer gesagt darauf, wie man die in Auslieferungszustand eingerasteten Halteclips für die Montage der HDD löst. Klar, das Prinzip erschließt sich eigentlich, aber bei den recht straff sitzenden Clips wäre ein Hinweis schon hilfreich. Zur Frontseite hin ist jeweils oben eine kleine Aussparung, wo man ansetzen kann, wobei es für Fingernägel schon grenzwertig ist.
Auf der Rückseite ist auch der Lüfter zur Kühlung des Systems integriert, welcher wie üblich die Luft nach hinten herauszieht. Thecus verbaut hier einen vergleichweise kleinen 70-mm-Lüfter, was dem relativ kompakten Gehäuse und der hochkant an der Seite befindlichen Hauptplatine geschuldet ist, welche die komplette Seitenfläche einnimmt.
Der verbaute kugelgelagerte Lüfter vom Typ AFB0712HC stammt vom renommierten Hersteller Delta und kann mit bis zu 3.800 U/min drehen. Im Betrieb macht er sich durch ein moderates Rauschen bemerkbar, was aber von der Lautstärke her in Ordnung geht. Problem des N2810 ist allerdings seine Lüftersteuerung, welche den Lüfter gelegentlich für kurze Zeit stark hochdrehen lässt. Der Grund dafür ist meist nicht klar ersichtlich, nur manchmal scheint es in Verbindung mit gerade starker CPU-Belastung zu stehen. Wenn der Lüfter hochdreht, ist das Lüfterrauschen der N2810 sehr deutlich und das NAS leider nur als laut zu bezeichnen. Eine Anpassung der Lüfterregelung wäre wünschenswert, denn mit diesem Verhalten ist die N2810 keinesfalls wohnraumtauglich.
Update 10/2016: Inzwischen hat Thecus in einer neueren Firmware eine Konfigurationsmöglichkeit für die Lüftersteuerung eingebaut: Neben einer Auto-Einstellung, wo der Lüfter bei Last schnell auf deutlich hörbaren ~2200 U/min dreht, sind nun drei manuelle Speed-Stufen einstellbar, u.a. eine niedrige mit ~800 U/min, bei der das NAS akzeptabel leise arbeitet.
Thecus gibt bei der N2810 an, dass der Arbeitsspeicher erweiterbar ist, eigentlich durch den Anwender selbst. Der Speicher - hier auch wieder DDR3L-1600 in SO-DIMM-Bauweise - ist gesteckt und das serienmäßige 2-GB-Modul lässt sich durch ein max. 8 GB großes Speichermodul austauschen.
Einfach wäre es gewesen, wenn der Speicher an der nach außen zeigenden Seite der Hauptplatine zu finden wäre, denn diese erreicht man nach Demontage von drei Schrauben über das Abnehmen des Gehäusedeckels. Tatsächlich sitzt der Slot aber auf der Innenseite, d.h. das NAS ist fast komplett zu zerlegen. Insgesamt 20 Schrauben sind dazu zu lösen, wobei wenn man gleich dabei ist, wohl auch noch die Front abnimmt, was dann insgesamt 22 Schrauben ergibt.
Nach dem Herausziehen der Riser-Platine mit den SATA-Anschlüssen lässt sich dann auch endlich die komplette Hauptplatine herausnehmen und damit dann der Speicher austauschen. Auch wenn das vielleicht abschreckend klingt: Wer etwas technisches Verständnis und nicht zwei linke Hände hat, sollte das ohne Probleme hinbekommen, denn die Schrauben sind allesamt gut erreichbar und - bis auf die gerne zu übersehende Riser-Platine - gibt es auch keine Fallen.
Auf der Hauptplatine verbirgt sich dann der Intel Celeron N3050 unter dem Passivkühlkörper oben, darunter der Speicherslot.
Von der Verabeitungsqualität hat uns das Thecus N2810 insgesamt sehr gut gefallen: stabile Bausweise, keine scharfen Grate oder wackligen Elemente.
Die Hardware stimmt also bei dem N2810, bleibt dann ein Blick auf die mindestens ebenso wichtige Software-Seite.