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Jahrelang tat sich in puncto Display-Auflösungen kaum etwas, nun kann es gar nicht schnell genug gehen. Denn während vor wenigen Monaten noch Full HD das Maß aller Dinge war und die erste Yoga-Generation für 1.600 x 900 Pixel kritisiert wurde, sind nun 3.200 x 1.800 Pixel vorhanden. Damit zieht das Yoga 2 Pro mit dem Dell XPS 15 gleich, kommt aber aufgrund der geringeren Bildschirmdiagonalen auf eine höhere Pixeldichte (276 zu 235 ppi) und eine somit abermals schärfere Darstellung. Dabei gibt es weder an den Blickwinkeln noch an der Farbdarstellung etwas zu kritisieren, ohne Anpassung der Skalierung werden viele Elemente aber zu klein dargestellt.
Bei drei der vier wichtigsten Messwerte schneidet das Notebook zudem ebenfalls gut ab. Die maximale Helligkeit liegt bei außeneinsatz-tauglichen 409 cd/m2, die Homogenität der Hintergrundbeleuchtung bei 82 Prozent und mit durchschnittlich rund 6.200 Kelvin wird Weiß annähernd farbneutral dargestellt. Einzig beim Kontrast fällt die Anzeige zurück. Denn hier steht lediglich ein Verhältnis von 852:1 zu Buche, die Ultrabook-Masse erreicht hingegen oftmals 40 Prozent mehr.
Vor allem im Tablet-Einsatz kann der Touch-Sensor überzeugen, der alle Eingaben korrekt erkennt. Allerdings fiel im Test die unterhalb des Bildschirms integrierte Windows-Taste negativ auf. Diese quittierte eine Eingabe nicht immer zuverlässig mit dem Aufruf der neuen Windows-Oberfläche.
Fazit
An dieser Stelle könnte ohne größere Probleme das Fazit zum ersten Yoga-Modell stehen. Denn an den Stärken hat sich nichts verändert. Noch immer ist die Leistung für die meisten Einsatzzwecke mehr als ausreichend, dank neuer CPU und schnellerer SSD konnte man in den entscheidenden Punkten sogar nachlegen. Zudem hat Lenovo es verstanden, das Kühlsystem optimal abzustimmen und so einerseits den Nutzer nicht durch Lärm zu belästigen, andererseits aber auch den Rechner ausreichend mit Frischluft zu versorgen. Zu guter Letzt fällt das Display des Yoga 2 Pro um Längen besser aus, den Vorwurf, in puncto Auflösung nicht up-to-date zu sein, muss man sich nicht mehr gefallen lassen.
Die Liste der Pluspunkte ist aber noch länger. Auf ihr stehen die sehr gute Verarbeitungsqualität, das kompakte und verwindungssteife Gehäuse, aber auch die knackige Tastatur mitsamt Touchpad sowie die guten Akkulaufzeiten. Aber wo Lob ist, ist auch Tadel meist nicht weit. Denn in so mancher Kategorie fehlt das ein oder andere Prozent, um eben nicht nur überdurchschnittlich, sondern sehr gut abzuschneiden. Das Paradebeispiel hierfür ist der Bildschirmkontrast.
Klar falsch liegt man jedoch in puncto Schnittstellen. Zwar bietet die Masse der Ultrabooks meist nur zwei USB-Ports, doch Ende 2013 lediglich einen der beiden mit der schnellen 3.0-Technik auszustatten, sorgt für Erstaunen. Gleiches gilt für das WLAN-Modul: Hier darf man bei einem deutlich über 1.000 Euro teuren Notebook mehr als das Gebotene erwarten. Am Ende schneidet das Yoga 2 Pro dann klar überdurchschnittlich, aber eben nicht sehr gut ab. Dies liegt aber nicht nur an den genannten Schwächen, sondern ein Stück weit auch am Konzept. Ein wirkliches Tablet kann das Gerät nicht sein, auf Dauer ist es schlicht zu schwer. Und ob die beiden weiteren Betriebsmodi, die Lenovo als Tent und Stand bezeichnet, im Alltag häufig genutzt werden, darf bezweifelt werden.
Somit ist das 1.299 Euro teure Yoga 2 Pro eher ein gutes Ultrabook, das mit Dells XPS 12 (kleineres Display mit geringerer Auflösung, bessere Laufzeit), ASUS’ Taichi 31 (kein „Haswell“, geringere Auflösung, zwei Displays) und Sonys VAIO Fit Multi-Flip (geringere Auflösung) um die Gunst der Käufer buhlen muss.
Positive Aspekte des Lenovo IdeaPad Yoga 2 Pro:
- helles Display mit hoher Auflösung
- hohe Verarbeitungsqualität
- leiser Lüfter
- gute Akkulaufzeiten
- überzeugende Eingabegeräte
Negative Aspekte des Lenovo IdeaPad Yoga 2 Pro:
- nicht zeitgemäße Schnittstellenbestückung
- als Tablet zu schwer
Kommentar
Abseits von Eindrücken und Messungen, die in die Bewertung von Produkten einfließen, gibt es auch jene Punkte, die den Tester, aber vermutlich auch so manchen eher unbedarften Nutzer stören, die aber in eine Note nicht einfließen sollen oder können. Dazu gehören Dinge wie unzählige blinkende und leuchtende LEDs, die unbedingt und ungefragt über den Zustand des Geräts oder Akkus berichten wollen, aber auch haarsträubende Systemeinstellungen.
Zuletzt immer häufiger fielen Notebooks aber durch bereits vorinstallierte Zusatz-Software auf. Den Vogel abgeschossen hat nun aber Lenovo beim Yoga 2 Pro. Nicht nur, dass schon nach dem ersten Starten der Desktop mit Verknüpfungen überladen ist, auch verschiedene Popups stören. Während des Tests kam es dabei mehrfach zu Programmabbrüchen, weil Benchmarks oder ähnliches unterbrochen wurden, obwohl im Hintergrund aus Fragen der Vergleichbarkeit eigentlich keine andere Software laufen sollte. Wenn schon ein erfahrener Nutzer daran scheitert, wie sieht es dann mit denjenigen Käufern aus, die als Einsteiger zu bezeichnen sind? Grundsätzlich mag es für den einen oder anderen hilfreich sein, wenn Virenscanner xy bereits ab Werk seine Arbeit verrichtet, doch warum kann man Nutzer nicht beim ersten Start die Wahl überlassen, ob er dieses Produkt wirklich verwenden will?
Deshalb gilt inzwischen mehr als in der Vergangenheit: Nur mit einer frischen und unbelasteten Installation macht die Arbeit mit einem Notebook wirklich Spaß.